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Spitze sein, wenn's drauf ankommt

Spitze sein, wenn's drauf ankommt

Titel: Spitze sein, wenn's drauf ankommt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mathias Herzog
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die Garantie aufErfolg. Dafür wurde sie mit Silber und stehenden Ovationen belohnt. Diese Niederlage, die schließlich zum Sieg führte, macht sie stark für ihre weitere Zukunft. 72
Sportlerinterview Jennifer Oeser
    Rechte: Markus Paniczek
    Matthias: Wie wichtig sind Disziplin und Ausdauer in deinem Sport?
    Jennifer: Sehr wichtig. Es gibt viele Quäleinheiten: Tempoläufe oder die 800m am Ende eines Wettkampfs. Klar muss ich mich aufraffen, zum Training zu gehen, wenn mir alles weh tut und ich Muskelkater habe. Dann habe ich mein Ziel vor Augen und reiße mich zusammen. … Wenn ich den Sport nicht leistungsmäßig machen würde, sondern nur hobbymäßig, gäbe es einige Tage, an denen ich sagen würde: „Ach ne, ich bleibe heute zu Hause.“ Für mich ist es wie der Gang zur Arbeit, auch wenn mir alles wehtut. Ich jammere auch schon mal. Doch durch die Gruppe werde ich mitgerissen. Die haben auch Schmerzen.
    Matthias: Welche Bedeutung hat das mentale Training für dich?
    Jennifer: Im Training stelle ich mir manchmal die Frage: ‚Wieso mache ich das eigentlich?‘ Dann stelle ich mir vor, wie schön es wäre, oben auf dem Treppchen zu stehen, beim Großereignis eine Medaille zu gewinnen. Natürlich träume ich davon. Wenn man solche Träume als Sportler nicht hat, dann kommt man nicht weit. Ich stelle mir vor, wie schön es wäre, zu gewinnen.
    Matthias: Wie gehst du mit dem Thema Angst um?
    Jennifer: Wir haben nur zwei Chancen, uns für das Großereignis zu qualifizieren. Da besteht ein wenig die Angst, da vielleicht zu versagen. Dann schafft man es nicht mehr zum Saisonhöhepunkt und die ganze Saison ist verkorkst. …
    Ich sage mir dann immer: „Natürlich ist der Sport wichtig in meinem Leben. Aber nicht das Wichtigste.“ Ich bin davon nicht abhängig. Wenn es mal ein Jahr nicht läuft, kommt ein nächstes Jahr. Ich hatte die letzten Jahre so viele Erfolge. Andere gehen auch durch Tiefpunkte. Wenn es wirklich so ist, dann ist es so.
    Matthias: Wie hakst du Niederlagen ab? Was sagst du dir, wenn du bereits nach zwei Disziplinen 100 Punkte zurück liegst?
    Jennifer: Klar gibt es auch Rückschläge, da muss ich halt durch. Dann führe ich mir vor Augen, was ich noch erreichen will. Dann geht's weiter.
    Früher wäre ich, wenn die erste Disziplin nicht so lief, kurz davor gewesen aufzuhören. Auf jeden Fall hatte ich den Wettkampf kopfmäßig schon abgehakt nach dem Motto: Das war's. Die ersten beiden Disziplinen mussten bei mir früher auf jeden Fall klappen. In Berlin war es genau umgekehrt. Ich bin bei den 100m-Hürden direkt in der ersten Disziplin gegen die Hürde gerammelt. Da war ich zunächst schon geknickt. Dann habe ich mir gedacht: ‚Das ist so eine tolle Stimmung hier und du bist gut drauf. Du willst einfach nur Spaß haben und deine Leistung abrufen.‘ Der Mehrkampf hat mir auf jeden Fall gezeigt, dass wenn es in der ersten Disziplin nicht so klappt, ich mich jedoch körperlich gut fühle, noch etwas drin ist.
    Generell habe ich die letzten Jahre gelernt, von Disziplin zu Disziplin zu denken. Nicht gleich den Kopf in den Sand zu stecken.
    Matthias: Was dachtest du, als du 450m vor dem Ziel gestürzt bist?
    Jennifer: Gar nichts. … In dieser Situation habe ich kein einziges Mal daran gedacht, dass ich es nicht mehr schaffen könnte. Von meinem Gefühl waren die 2 m vor mir. …Mein Gedanke war: „Die Medaille schaffe ich noch und Hauptsache, ich lande vor der Polin.“ Die ersten 300m waren schlimmer, da dachte ich eher noch: „Oh Gott, noch 500m. Ich kann nicht mehr.“ Nach dem Sturz hatte ich das Gefühl überhaupt nicht mehr. Die Gedanken vor und nach dem Sturz waren komplett umgedreht. Nach dem Sturz habe ich gedacht: „Das schaffst du auf jeden Fall noch.“
    Zu Jennifers Erlebnis passt das folgende Zitat: „Jede große Niederlage birgt den Keim eines noch größeren Erfolges in sich!“ Auch hier zeigt sich wieder, dass ein Sturz, ein Rückschlag, eine Niederlage im Nachhinein betrachtet gut gewesen sein kann.
    Du siehst: Es lohnt sich immer bis zum letzten Moment zu kämpfen und einmal mehr aufzustehen als hinzufallen. Denn in den meisten Fällen wirst du dafür mit Erfolg belohnt. Nur wer frühzeitig aufgibt, hat bereits verloren und wird niemals erfahren, ob er es nicht vielleicht doch noch hätte schaffen können. Kurzfristig am Boden zu liegen ist keine Schande, jedoch, aufzugeben und liegen zu bleiben.
    Kleine Kinder fallen hin und? … stehen wieder auf
    Beispiel: Laufen

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