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Spitze sein, wenn's drauf ankommt

Spitze sein, wenn's drauf ankommt

Titel: Spitze sein, wenn's drauf ankommt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mathias Herzog
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lernen
    Wie lernt ein kleines Kind das Laufen? Das Kleine krabbelt zunächst vergnügt auf dem Fußboden. Eines Tages wird es ihm jedoch zu langweilig und sie denkt sich: „Die Erwachsenen sind alle viel größer als ich. Solange ich hier unten herumkrabble, werde ich immer ein kleiner Wicht bleiben. Also hoch mit mir.“ Nun sucht sich die Kleine eine Möglichkeit, an der sie sich hochziehen kann – einen Stuhl oder eine Person. Die Hände greifen zu, sie zieht sich langsam nach oben. Anfangs ist das Ganze noch sehr wackelig – zittrige Knie, ein schwingender Oberkörper. Wie die Äste eines Baums im Wind weht die Kleine umher. Sie lässt los – rums, in weniger als einer Sekunde sitzt sie wieder auf ihrer Pampers. Was passiert? Sie weint vielleicht kurz und startet direkt den nächsten Gehversuch.
    Was sagst du als Erwachsener und Vorbild der Kleinen, nachdem sie bereits zum dritten Mal hingefallen ist? „Eh komm, lass es, mein Schatz. Laufen ist nicht dein Ding. Bleib lieber auf dem Boden liegen und arbeite an deinen Stärken – verfeinere dein Krabbeln. Du bist die geborene Krabblerin. Laufen überlässt du lieber denGroßen, die es können.“ Natürlich nicht. Stattdessen stehst du begeisternd und anfeuernd daneben und sagst: „Toll machst du das. Klasse, mein Schatz. Wow, einen Schritt hast du gemacht. Beim nächsten Mal sind es bestimmt schon mindestens zwei.“ Selbst, wenn die Kleine bereits 100 Mal wieder auf dem Hosenboden gelandet ist, bestärkst du sie immer und immer wieder, am Ball zu bleiben und den nächsten Laufversuch zu unternehmen.
    Kleine Kinder wissen noch, dass es darum geht, einmal mehr aufzustehen als hinzufallen. Wie sieht das Ganze bei dir aus?
Wie oft darfst du scheitern, bis du aufgibst? Fünf Mal, sechs Mal oder doch immerhin sieben Mal?
    Beispiel: Die Integralrechnung
    Der Mathelehrer kommt begeistert in den Unterricht: „Liebe Schüler, heute lernen wir Integralrechnung. Darin bin ich der absolute Experte. Sie werden Ihren Spaß haben.“ Du denkst dir: „Den Spaß hat vielleicht der Alte da vorne. Ich bestimmt nicht.“ Dein Lehrer schreibt eine Aufgabe an die Tafel mit dem Hinweis, diese zu lösen. Es klappt bei dir nicht. Was denkst du dir: „Macht nichts. Bei der nächsten Aufgabe klappt es bestimmt. Mir fehlt einfach noch ein wenig Übung und Wissen.“ Oder sagst du dir eher: „So ein Mist. Wusste ich doch schon vorher, dass das nichts wird. Ich kann es einfach nicht. Meine Mutter sagt auch: Das „Mathegen“ ist an unserer Familie vorbei gezogen. Das liegt in der Familie, dass wir Mathe-Loser sind.“ Schon hast du mit dem Thema Integralrechnung abgeschlossen.
    Sei ehrlich, so und ähnlich geht es dir in vielen Lebensbereichen und -situationen. Etwas klappt nicht auf Anhieb: beim neuen Klavierstück verspielst du dich an einer schwierigen Passage; die Kunden kaufen dein neues Produkt nicht; du scheiterst beim Abnehmen; die neue Übung, die dein Trainer dir zeigt, ist dir zu anspruchsvoll. Deshalb ist sie „blöd“. Das Musikstück ist blöd. Abnehmen ist blöd. Der Kunde ist blöd. Alles ist blöd. Ergebnis: Du lässt es sein und gibst auf.
    Nimm Niederlagen sportlich, sie gehören zum Leben dazu. Aus jedem Fehler, jeder Niederlage und jedem Rückschlag kannst du etwas für deine Zukunft lernen. Du lernst am meisten aus deinen Fehlern. Schaue, was gut lief und was es noch zu verbessern gilt. Dein größter Fehler ist, Angst zu haben, einen Fehler zu machen und deshalb aufzugeben, bevor du das Handeln anfängst.
    Sportler: Der Rodel-Olympiasieger im Einzel Felix Loch sagt über seinen Umgang mit Rückschlägen: „Das wurmt schon ein bisschen, aber nach dem Rennen ist vor dem Rennen und meistens weiß ich eh, was ich falsch gemacht habe und ärgere mich kurz danach nur selber über mich, aber das ist schnell vorbei.“ Biathlon Weltmeister Arnd Peiffer sieht es genauso: „Bei negativen Erlebnissen sollte man kurz analysieren, woran es gescheitert ist und dann sofort nach vorne schauen. Hadern ist Zeitverschwendung.“
    Mache weiter, bis du dein Ziel erreicht hast
    Geht nicht, gibt's nicht. Geht schwer, gibt's schon! Niederlagen gehören zum Leben dazu. Das bestätigt dir jeder Spitzensportler.
    Und am meisten lernen wir nun einmal aus unseren Fehlern und Misserfolgen.
    Das Problem ist, dass du das Nichterreichen eines Ziels als persönliches Scheitern bewertest. Einige Male gewinnst du und andere Male verlierst du. Solange du häufiger gewinnst als verlierst,

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