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Splitter im Auge - Kriminalroman

Titel: Splitter im Auge - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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Steiger holte den Zettel mit den beiden Handynummern aus der Tasche. »Es ist ein abgeschlossener Fall, darum komme ich da offiziell nicht weiter. Worum es genau geht, musst du ja nicht wissen. Aber diese Handynummer«, er malte einen Kreis um die Nummer des neuen Handys von Caroline Thamm, »hat am Abend des 14.7.2010 der anderen Nummer zwei SMS geschickt. Ich würde gern wissen, von wo hier in Dortmund.«
    »Funkzellenbestimmung.«
    »Genau.«
    Toni Sawitzki nickte. »Das wird wahrscheinlich gehen. Nur die zwei Monate sind ein bisschen lange her. Außerdem geht es nicht umsonst.«
    »Was heißt das?«
    »Es kostet was, heißt das. Ist ja nicht ganz so ungefährlich bei dem Theater um die Vorratsdatenspeicherung. Aber mit ’nem Hunni müsste ich hinkommen, und den hast du bei mir eh noch gut.« Sie sah kurz zu Jana. »Die Fotos nach deinem letzten Anruf habe ich nämlich super verkauft, unter anderem an ein Magazin, von daher …«
    »Gut, wie lange wird das dauern?«, fragte Steiger.
    »Das kann ganz schnell gehen, ich kann dich ja anrufen«, sagte Toni und lehnte sich zurück, sah Steiger an, und ihr Gesicht bekam einen anderen Ausdruck. »Nimm mir die Frage nicht übel, Steiger, aber du ermittelst in einem Fall, der abgeschlossen ist, ausgerechnet du. Warum?«
    Steiger sah das Gesicht von Bakary Yameogo in dem Augenblick vor sich, als der Übersetzer ihm das Strafmaß mitteilte, er sah die ganze Szene, den Kampf, wie der Schwarze überwältigt wurde, wie sie ihn mit verdrehten Armen raustrugen und er sich bis zum Schluss wehrte.
    »Ich weiß nicht«, sagte er, »vielleicht will ich nur sichergehen, irgendwie.«
    »Ist da ’ne Story drin?«, fragte Toni, wieder sah sie Jana an.
    »Noch nicht, vielleicht verläuft auch alles im Sand, ansonsten kriegst du rechtzeitig Bescheid.«
    Sie gab sich damit zufrieden.
    Steiger nahm seinen letzten Schluck Kaffee, der schon lauwarm war, und sah Jana an. Er wusste, dass er ihr im Auto einiges erklären musste. Aber sie waren ja ein Team.

19
    »Manchmal ist das Gefühl kein schlechter Ratgeber, auch nicht für Polizisten«, hatte Renate Winkler gesagt, als Steiger ihr am Nachmittag im Aufzug begegnet war. Celina Gerber war wieder aufgetaucht, hatte sie erzählt, wobei aufgetaucht es nicht richtig beschrieb. Sie wussten jetzt, wo sie war, nämlich in einer Klinik in Holland, in die man sie in komaähnlichem Zustand eingeliefert hatte. Denn Celina Gerber hatte doch Erfahrungen mit Drogen gemacht, vielleicht ihre ersten, wie Renate Winkler vermutete, und die hatten sie ins Koma und in eine holländische Klinik gebracht. Niemand konnte erklären, wie sie dorthin gekommen war, und außer Renate Winkler gab es auch nicht so viele Leute, die das interessierte. »Ich hab’ von Anfang an gewusst, dass da irgendwas nicht stimmt, ist doch eigenartig, oder?«, waren ihre Worte gewesen, bevor sie hinter der Fahrstuhltür verschwunden war. Sie hatte dabei ernst ausgesehen.
    Steiger sah auf die Uhr. Batto verspätete sich, aber er hatte angerufen. Heute trafen sie sich im »Gala«, einem der Läden, in denen Batto häufiger verkehrte und die Steiger nur in seiner Begleitung betrat.
    Nach dem Treffen mit Toni Sawitzki hatte Jana im Wagen eine Weile nur stumm neben ihm gesessen. Er hatte eigentlich erwartet, dass sie ihn löchern würde, mit Vorwürfen, klar, und feurig, wie es ihre Art war. Aber sie hatte nichts gesagt, auch nicht, als er ihr die Sache mit Caroline Thamm von sich aus erklärt hatte. Sie hatte ihn nur angesehen, und er hoffte, dass sie es verstand.
    Er bestellte sich sein drittes Bier, und die Bewegungen der Bedienung hinter der Theke erinnerten ihn an Monika. Der Gedanke an sie war so, wie ihre ganze Ehe gewesen war, nichtssagend, neutral, zwei Jahre, die in seinem Leben keine Spuren hinterlassen hatten, und er war sich sicher, ihr ging es damit nicht anders. Manchmal erschreckte ihn das.
    Batto kam noch später als angekündigt. Eine Gruppe Obdachloser hatte aggressiv auf der Straße gebettelt, so aggressiv, dass etliche Bürger angerufen hatten. Normalerweise soffen sich diese Leute still ihre Verzweiflung klein, und die Polizei bekam keine Probleme mit ihnen, Batto schon gar nicht. Anders als die meisten anderen behandelte er sie höflich, und wenn er wollte, dass sie den Platz verließen, bat er sie zunächst darum, und damit hatte es sich meistens. Sie gingen, es war schließlich egal, wo man kein Zuhause hatte.
    Dieses Mal war die Sache aus irgendeinem Grund aus dem

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