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Splitter im Auge - Kriminalroman

Titel: Splitter im Auge - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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stimmen.«
    Schulze schüttelte den Kopf.
    Steiger konnte nicht einordnen, ob das Fassungslosigkeit war oder ob Schulze einfach nur dachte, er sei übergeschnappt, aber im Grunde war ihm das auch egal.
    »Soll ich das so notieren, Steiger? Ist das deine Einlassung zu diesem Vorwurf?«
    Steiger beugte sich ein wenig vor. »Genau, Schulze, das kannst du notieren. Ich bin jetzt über dreißig Jahre im Dienst, ich habe mir unzählige Nächte um die Ohren geschlagen, da war zwar auch mal Scheiße dabei, aber meistens ging es um was. Ich muss nicht mehr üben, klar? Alarmierungsprozesse der Kräfte … Ich lach’ mir ’nen Ast. Das sollen sie mit ihren Fachhochschülern durchziehen, die haben von so was noch keine Ahnung, die müssen noch üben, und die schlafen danach auch besser.«
    Er sah Peter Schulze an und wunderte sich über sich selbst, wie ruhig ihm das über die Lippen gekommen war. Erst jetzt fiel ihm auf, dass Schulze heute keine Krawatte trug, was nur sehr selten der Fall war.
    Peter Schulze schüttelte wieder den Kopf. »Hast du dich eigentlich mal gefragt, Steiger, warum du in diesen dreißig Jahren bei der Polizei auf keinen grünen Zweig gekommen bist?«
    Der anmaßend wohlwollende Unterton in dieser Frage störte Steiger, denn er wusste, dass er von Peter Schulze nichts zu erwarten hatte.
    »Ich hatte noch nie Interesse an Botanik, Schulze«, sagte er. »Kann ich jetzt unterschreiben?«
    »Das soll ich schreiben, ernsthaft? Sie werden dir dafür die Eier lang ziehen, aber wer so blöd ist und so darum bettelt …«
    »Ach, weißt du, in meinem Alter braucht man die Dinger eh immer weniger«, sagte Steiger.
    Schulze notierte die Sätze, ließ das Papier ausdrucken und legte es Steiger vor.
    Er unterschrieb, ohne es noch einmal gelesen zu haben.
    Als er danach noch sitzen blieb, sah Schulze ihn fragend an.
    »Ist noch was?«, fragte er.
    »Ja«, sagte Steiger und wusste nicht so recht, wie er anfangen sollte. »Es geht um die MK Brache. Du erinnerst dich, dass ich mir vor ein paar Tagen die Akte noch einmal geholt habe?«
    »Und zu spät zurückgebracht – ja, ich erinnere mich. Hab’ ich dir letztens schon gesagt, der Käse ist gegessen. Was nervst du mit dieser verdammten Sache?«
    Steiger erzählte, was er mehr durch Zufall ermittelt hatte, von der Aussage Svenja Thons, die Caroline Thamm noch am Abend des 14.7. mit einem Kunden gesehen hatte, von den beiden SMS , die das Opfer am selben Abend an Nicki Ahlers verschickt hatte, und dass das alles zu einer Zeit passiert war, in der Yameogo im Polizeigewahrsam gesessen hatte.
    »Wenn das stimmt, dann kann der Zeitplan, der in der Akte zugrunde gelegt wurde, nicht stimmen«, sagte Steiger. »Entweder hat er das Mädchen später getroffen und irgendwohin verschleppt, oder es gibt tatsächlich den Mittäter, den wir immer ausgeschlossen haben. Bei dem Handy handelte es sich übrigens um ein brandneues, das sich das Opfer erst an dem Tag gekauft hatte, darum hatten wir es bei unseren Ermittlungen nicht auf dem Plan. Sollten wir nicht einfach mal überprüfen, von wo die beiden SMS gesandt worden sind?«
    Peter Schulze hatte sich das alles mit wachsender Ungeduld angehört. »Sag, mal, Steiger, was soll das?«, sagte er. »Wir haben einen Täter, der verurteilt ist. Das Mädchen war übersät mit dessen Spuren, und ich habe nicht ansatzweise Zweifel, dass wir den Richtigen haben. Ich bin doch nicht bescheuert und werde da auch nur irgendetwas machen. Lass mich bitte mit diesen Hirngespinsten in Zukunft in Ruhe. Ausgerechnet du, der abgewrackteste Bulle im ganzen Revier.«
    »Und wie erklärst du dir das alles?«
    »Du kapierst es nicht. Ich will mir gar nichts erklären, verstanden? Der Fall steht als geklärt in der Statistik. Ende.«
    Anfangs hatte Steiger noch gedacht, er hätte den falschen Zeitpunkt, Schulze darauf anzusprechen, erwischt, aber Schulzes Ablehnung war so vehement, dass der Zeitpunkt egal war. Steiger stand auf, verließ Schulzes Büro und ging zur Fahndung.
    Auf seinem Schreibtisch lag die Akte, die Jutta für ihn kopiert hatte. Er setzte sich und begann zu lesen.

18
    »Mir ist völlig egal, welchen Text Sie lesen, Herr Pfarrer«, sagte Steiger ins Telefon. »Ich bin nicht so bibelfest, müssen Sie wissen, von daher …«
    Jana Goll saß vor seinem Schreibtisch, sah Steiger beim Telefonieren zu und wartete schon seit einer halben Stunde, dass ihr Partner endlich alles erledigt hatte.
    »Das Hohelied der Liebe, meinetwegen, wenn Sie

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