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Splitter im Auge - Kriminalroman

Titel: Splitter im Auge - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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sagen, dass viele das nehmen. Ob von den Korinthern oder sonst …«, er hielt inne und atmete tief ein, »aus dem Brief an die Korinther, auch gut.«
    Vor ein paar Tagen hätte er vielleicht noch gesagt, dass das Hohelied der Liebe nicht zu diesem Menschen passte, aber mittlerweile sah das ein wenig anders aus. Er nickte der Stimme zu, die aus dem Hörer kam, und dachte daran, was sein Vater über Mara Stojkovic geschrieben hatte, und er fragte sich, von welchen Menschen in seinem Leben er das noch gesagt haben könnte.
    Der Pfarrer nannte ihm noch die Lieder, Steiger verabschiedete sich und legte auf.
    Jana saß vor seinem Schreibtisch, und als er ihren Blick sah, sagte er: »Mach nicht so ein Gesicht, Küken, das macht Falten. Ich muss mich halt um meine dienstlichen Sachen kümmern, das wird ja wohl noch drin sein.«
    Jana atmete hörbar aus. »Seit einer halben Stunde warte ich, dass du deine Telefonate erledigt hast. Das letzte grad’ hörte sich auch ganz besonders dienstlich an, Kriminalhauptkommissar Adam.« Sie stand auf. »Und wenn du mich noch mal Küken nennst, gehe ich zur Gleichstellungsbeauftragten.«
    »Wäre dir Huhn lieber gewesen?«, sagte er, sah sie an und lächelte breit. Wieder fiel ihm ihre leuchtend grüne Iris auf, die in der Nachmittagssonne fast künstlich aussah. Jana war okay, mehr als okay. Alter Polizist mag junge Kollegin, dachte er und überlegte, ob man es so nennen konnte, ob andere, wenn man es ihnen so erzählen würde, wüssten, was gemeint war. Irgendwie schon, fand er, aber irgendwie war es auch völlig missverständlich.
    Steiger sah auf die Uhr, es wurde Zeit.
    »Komm, lass uns fahren«, sagte er, »es gibt einiges zu erledigen.«
    »Ich ahne es.« Jana nahm sich den Autoschlüssel und folgte ihm.
    Eines der vielen Telefonate Steigers, die Jana genervt hatten, war ein Gespräch mit Antonia Sawitzki gewesen. Steiger wusste, dass Toni über nützliche Verbindungen verfügte, und nachdem bei Schulze in Sachen Beschluss für die Handydaten nichts zu holen gewesen war, hatte er sich entschlossen, es anders zu versuchen. Sie hatten sich in einem Café in der Hohen Straße verabredet, und obwohl das in der Nähe des Präsidiums lag, nahmen sie den Wagen. Wie meistens ließ Steiger Jana fahren, was nichts damit zu tun hatte, dass er einen höheren Dienstgrad hatte oder älter war, diese Chefattitüde war nie seine Sache gewesen. Er fuhr einfach nicht gern Auto, schon gar nicht zur Feierabendzeit in Dortmund.
    »Dauert nicht lange«, sagte Steiger, als Jana den Wagen geparkt hatte. »Bin gleich wieder da.« Er öffnete die Tür und wollte aussteigen.
    »Was soll das?«, fragte Jana. »›Bin gleich wieder da‹? Du willst mich hier warten lassen? Schon wieder?«
    Steiger ließ sich zurück in den Sitz fallen, behielt den Türgriff aber in der Hand.
    »Ist nur noch ’ne kurze andere Sache, okay?«
    Jana atmete hörbar aus und zog ihren Mund zusammen, sodass auf ihren Lippen kleine senkrechte Falten entstanden.
    »Auf keinen Fall warte ich heute noch eine Minute allein in diesem Auto oder sonst wo, verdammt. Was soll das, Steiger? Fahren wir zusammen oder nicht? Sind wir ein Team oder nicht?«
    Steiger sah sie an, und noch vor zehn Sekunden hätte er ihr gesagt, dass sie doch noch was werden wolle bei der Polizei und es deshalb besser für sie sei, nicht mit reinzukommen, weil man manche Dinge als Polizist einfach nicht machte und am besten auch nichts darüber wusste, weil er sie in nichts hineinziehen wollte und weil sie es doch noch hatte, was er auch bei Batto und einigen anderen noch feststellte, was sie alle mal gehabt hatten auf den alten verlorenen Bildern. Aber er sagte es nicht. Es hatte ihm gefallen, die Worte »wir« und »ein Team« aus ihrem Mund zu hören, gefallen und einen Stich versetzt. Darum sagte er nur: »Gut, dann komm mit rein, aber beschwer dich hinterher nicht, okay.«
    Toni Sawitzki saß am Fenster und hatte einen Kaffee vor sich auf dem Tisch. Sie trug wie immer Jeans und Turnschuhe und sah jünger aus als sechsunddreißig, obwohl in ihren kurzen, schwarzen Haaren erste graue Strähnen zu erkennen waren.
    Steiger machte die beiden bekannt, fragte Jana, was sie trinken wolle, und bestellte an der Theke.
    »Worum geht es?«, fragte Toni, nachdem er sich gesetzt hatte.
    »Du hast mir doch mal erzählt, dass du Verbindungen zu verschiedenen Telefonanbietern hast, was die Handydaten angeht, oder?«
    Toni Sawitzki nickte. »Zu einigen schon, ja.«
    »Okay.«

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