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Splitter im Auge - Kriminalroman

Titel: Splitter im Auge - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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und dann im nahen Wald verschwanden, in dem grünen Vorhang war schon der ein oder andere bunte Flecken zu sehen. Einen Augenblick erfasste ihn ein leichter Schwindel, und er dachte, dass es wieder losging, aber er hatte sich getäuscht.
    Am Wagen war noch einiges zu machen. Er stellte das Glas in die Spülmaschine und ging durch den hinteren Eingang in die Garage. Die Neonröhre flackerte ein paar Sekunden, dann sprang sie mit einem surrenden Geräusch an und warf ihr kaltes Licht auf die drei Autos.
    Er öffnete die Heckklappe des Passat und nahm den Deckel von der Kühlbox, die an der Seite des Kofferraums festgezurrt war. Die Dosen waren noch kühl, und keine der Einstichstellen, die die Injektionsnadeln hinterließen, war undicht geworden. Bei den Energy-Drinks trat das Problem allerdings kaum mehr auf, aber bei den Coladosen war das wegen der Kohlensäure früher öfter der Fall gewesen. Deshalb hatte er sich bei der Cola jetzt für kleine Plastikflaschen entschieden, das Material eignete sich besser. Die Einstichstelle im Deckel war kaum zu sehen und mit einem Industriekleber perfekt zu verschließen, nachdem die Tropfen injiziert worden waren.
    Er verschloss die Heckklappe wieder und öffnete die Beifahrertür. Mit einem geübten Griff fasste er neben dem Einstellhebel unter den Beifahrersitz und zog den Mechanismus hervor. Auf einer kleinen Schiene war ein Elektromotor montiert, von dem zwei Kabel herabhingen. Neben dem Motor griffen ein paar Zahnräder ineinander, die an einer Injektionsspritze angebracht waren. Die Kammer der Spritze war leer und die Nadel kürzer als bei handelsüblichen Exemplaren. Er löste sie aus der Halterung, ging zum Wasserhahn und füllte sie randvoll. Dann steckte er sie zurück und schob den Mechanismus wieder unter den Sitz. Er setzte sich auf den Fahrersitz, schaltete die Zündung ein und betätigte den Schalter für die Nebelscheinwerfer. Mit einem leisen Surren drückte sich die Nadel etwa einen Zentimeter durch das Polster des Sitzes, die Spritze entleerte sich mit einem feinen Strahl und verschwand sofort wieder. Das sah gut aus und schien wieder völlig in Ordnung zu sein. Als er die Spritze überprüfte, war die Kammer vollkommen leer, und er nickte zufrieden. Beim letzten Mal hatte sich nur ein kleiner Teil injizieren lassen, und das meiste war zurückgeblieben. Deshalb war auch die Sache mit dem Handy passiert, ein schlimmer Fehler, der böse hätte enden können. Aber die zweite SMS schien gewirkt zu haben.
    Auf die Sache mit dem Sitz war er gekommen, als er von französischen Adligen gelesen hatte, die in früheren Zeiten unliebsame politische Gegner aus dem Weg räumten, indem sie giftige Spritzen in Sesseln oder gepolsterten Stühlen deponierten. Auch solle es heute noch Machthaber irgendwelcher Bananenrepubliken geben, die sich aus Angst vor solchen Attentaten ihre eigenen Sessel zu jedem Staatsbesuch mitnahmen.
    Er ging zu einem Stahlschrank, schloss ihn auf und nahm ein kleines Fläschchen heraus. Behutsam nahm er die Spritze aus der Halterung und füllte die klare Flüssigkeit in die Kammer, bis sie randvoll war. Dann steckte er sie vorsichtig zurück und verstaute alles wieder unter dem Beifahrersitz
    Zum Schluss brachte er noch die anderen Kennzeichen an.
    Er würde heute nach Dortmund fahren, vielleicht schon gegen Mittag

22
    Die SMS kam von Antonia Sawitzki, das hatte er zwischen den Beileidsbekundungen nach der Andacht kurz überprüft.
    Die meisten waren ohne Händedruck gegangen, auch Batto hatte kaum Zeit gehabt, weil er zum Spätdienst musste. Nur die beiden Pflegerinnen aus der Residenz waren auf ein Gespräch geblieben. Der Letzte war Georg Beumer gewesen, der noch ein paar Geschichten von früher erzählt und Steiger dabei ständig angefasst hatte. Aber er konnte sich ums Verrecken nicht erinnern, wo er diesem alten Mann schon mal begegnet sein sollte, der so tat, als würden sie sich seit Jahren einmal die Woche auf ein Bier treffen.
    »Hab’ Infos, interessant, melde dich.« Das war der Inhalt von Tonis SMS . Ihre Nachrichten waren selten länger, was wohl mit ihrem Job zu tun hatte, denn Steiger kannte sie nur in Eile und immer auf dem Sprung. Toni Sawitzki graste das gesamte Ruhrgebiet nach allem ab, was man als Text, vor allem aber als Bild verkaufen konnte, und sie war gut darin. Sie hatte Verbindungen, über die sie nie sprach, sie war unglaublich schnell, und wenn es darum ging, Zusammenhänge so früh zu erkennen, dass man seine Bilder

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