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Splitter

Splitter

Titel: Splitter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sebastian Fitzek
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um mich zu verabschieden, doch auf einmal hatte ich dich, Valka und diese Paranoide an der Backe.« Seine Stimme wurde brüchig. Sandra wollte irgendwann nicht mehr mitmachen und hat Constantin gebeten, alles abzubrechen und dich einzuweihen. Doch er handelte nicht mehr rational. Am Ende waren sie beide nur noch getrieben von Panik und Angst.« Benny schluckte. »Angst um dich, Angst um das Baby. Begreifst du das endlich?«
    Doch. Leider.
    Sie hatten ihn traumatisieren, aber nicht töten wollen. Alles diente nur zu seinem Schutz. Er sollte vergessen, um zu leben.
    »Und jetzt?«, fragte Mare, endgültig am Ende seiner physischen und psychischen Kräfte. « Wie genau soll das hier ablaufen?«
72. Kapitel
    Benny lächelte wehmütig und warf einen schnellen Blick auf seine Armbanduhr.
    »Die Leber ist das einzige teilbare Organ im menschlichen Körper«, sagte er nach einer kurzen Pause. »Dein Sohn bekommt den linken, du den größeren Leberlappen. So hat Constantin es mir erklärt. Es funktioniert, es muss nur schnell gehen! Also, bitte … »
    Er streckte die Hand nach der Waffe aus. »Komm schon, ich wollte es doch schon mal tun. Jetzt hätte mein Selbstmord wenigstens einen Sinn.«
    »Das kann ich nicht zulassen.«
    »Sie haben alles vorbereitet. Dein Sohn wartet im OP. Wenn ich nicht sterbe, hat er keine Überlebenschance. Und du auch nicht!«
    »Mag sein«, antwortete Mare, und dann zitierte er einen alten Mann, den er erst vor wenigen Stunden kennengelernt hatte. Der Einzige, der immer ehrlich zu ihm gewesen war.
    »Aber es kann nie richtig sein, etwas Falsches zu tun.« Benny sah ihn verwundert an. »Einer stirbt, zwei leben. Was soll daran falsch sein?«
    »Der Tod ist doch keine mathematische Gleichung«, schrie Marc.
    Sein Bruder verdrehte die Augen. »Du kannst es nicht verstehen, ja? Du willst einen Grund. Schön, pass auf. Ich geb dir einen.«
    Benny strich sich die verschwitzten und blutverschmierten Haare zurück. »Erinnerst du dich noch an den Tag im Mai?«
    Der Einbruch, Sandras Fehlgeburt.
    Die Frage traf Marc bis ins Mark. »Worauf willst du hinaus?«
    »Ich war es.«
    »Was?«
    »Ich hab mich damals bei Valka verquatscht, dass bei Sandras Vater was zu holen ist.«
    »Nein.«
    »Doch. Ich schwöre, ich wollte nicht, dass sie dort einbrechen. Ich habe nur darüber gelästert, wie ein reicher Sack so dumm sein kann, sein Haus so schlecht zu sichern. Sandra hatte mir bei einem unserer Treffen von dem Zweitschlüssel im Bootshaus erzählt, für den Fall, dass ich einmal einen Unterschlupf brauchen würde und niemand zu Hause wäre.«
    Tränen verschleierten Bennys Augen.
    »Verdammt, sie wollte mir helfen, und deshalb hat sie ihr Baby verloren. Euer Baby. Ich habe es wirklich versucht, aber irgendwann konnte ich mit der Schuld nicht mehr leben. Deshalb habe ich mir die Pulsadern aufgeschnitten.«
    Für einen Moment spürte Marc den Boden nicht mehr unter den Füßen. Er hatte gerade zum zweiten Mal den Selbstmord eines Mannes verhindert, der für den Tod seines ersten Kindes verantwortlich war. Eine Welle aus Wut und Schmerz schlug über ihm zusammen. Irrt Haberland? Kann es richtig sein, das Falsche zu tun? Er dachte an seine Arbeit mit den Jugendlichen, an Julia, die er mit einem psychologischen Trick gerettet und gleichzeitig zurück in die Hölle geschickt hatte, und begriff, dass das Prinzip, nach dem er sein Leben immer ausgerichtet hatte, soeben auf die schrecklichste aller Proben gestellt wurde.
    Heiligt der Zweck am Ende doch die Mittel?
    »Ich habe Sandra damals sofort meine Schuld gestanden«, sagte Benny. »Doch sie wollte mich nicht anzeigen.« Er schluckte. »Deinetwegen. Du solltest nie von der wahren Ursache ihrer Zweifel erfahren. Und außerdem wusste sie, dass mein Selbsthass die größte Strafe für mich ist.«
    »Eine Tragödie hat manchmal die unglaubliche Kraft, Menschen, die sich lieben, zusammenzuschweißen«, erinnerte sich Marc an Constantins Worte.
    Deswegen hatte Sandra nach der Fehlgeburt wieder zu ihm zurückgefunden. Und deshalb hatten sie und Constantin auch so bereitwillig Bennys Angebot, sich zu opfern, akzeptiert.
    »Bitte«, flehte Benny. »Lass es mich wiedergutmachen. Bei dir, bei dem Kind. Und bei Sandra.«
    Marcs Unterlippe begann zu zittern, als er an die Konsequenzen der Wahl dachte, die er jetzt zu treffen hatte.
    Wenn er Benny vom Selbstmord abhielt, riskierte er sein Leben. Und besiegelte gleichzeitig den Tod ihres Kindes. Er hob die Waffe, kontrollierte den

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