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Splitterfasernackt

Splitterfasernackt

Titel: Splitterfasernackt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilly Lindner
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so. Und jetzt kommt das Krasseste: Da kommen echt Typen bei mir an und wollen keinen Sex! Scheiße! Die wollen eine Stunde kuscheln. Und reden! Lilly, die wollen mich massieren! Das verstehe ich wirklich nicht. Ich meine, ich kann es begreifen, wenn sie mir an die Titten grabschen wollen – ich habe sehr schöne Titten, guck. Aber meinen Rücken streicheln? Das verstehe ich echt nicht! Essen gehen finde ich noch ganz okay, von mir aus auch ins Kino. Aber ein fünf Stunden langes Mozartkonzert können die sich mal schön selber anhören. Mann, der ist doch eh tot, der Mozart! Auf der Straße ist es viel besser, da macht immer die Frau die Regeln! Man redet nicht so lieb und nett und was weiß ich mit einem Kerl herum. Und scheißegal, ob der eine Stunde gebucht hat oder eine halbe, den Job macht man in fünfzehn Minuten fertig, und dann hat der Arsch wieder zu gehen. Da ist nix mit Massage und noch freundlich Honig ums Maul schmieren. Und wenn die Zeit vorbei ist, dann ist sofort Schluss! Scheißegal, wenn der Ficker noch nicht gekommen ist. Soll er halt mehr Kohle rausrücken oder sich selber einen wichsen. Und auf der Straße ist alles nur mit Gummi. Auch französisch! Es heißt immer, auf dem Strich ist es schmutzig und so, aber ey: Gar nicht! Die Typen dürfen dich nicht mal anfassen, es sei denn, sie zahlen ordentlich was drauf, und oral bei der Frau ist sowieso nicht mit drin. Igitt, ey. Ich lass mir doch nicht von jedem Wichser die Perle klar machen. Für ein gutes Extra vielleicht mal Tittenfummeln, aber das war es. Du hast ein Loch in der Strumpfhose, machst einen schnellen Fick und fertig. Wenn der Schwanzträger Aufmerksamkeit will, soll er woanders hingehen. Wir sind ja nicht das Sozialamt, und ein Schild mit der Aufschrift ›Ehetherapie‹ haben wir ja wohl auch nicht auf der Stirn pappen! Ey, das ist echt ein Kick, so auf der Straße zu stehen, total aufgebrezelt, wie eine Barbiepuppe, mit geilsten Absätzen und drei BHs übereinander – da kannst du schummeln, auf der Straße! Siehste aus wie Dolly Buster, aber ist gar nicht! Gott und jetzt guck dich hier um! Hier sind ja manchmal solche Pisser am Telefon. Ich meine, ist doch nicht normal, die rufen an und fragen, ob sie erst mal vorbeikommen können, um zu gucken! Bin ich ein Aquarium?! Nee, Mann! Soll er erst mal hundert Franken abdrücken, dann kann er mal kurz gucken, aber dann guck ich auch erst mal, und wenn er mir nicht gefällt, dann kann er gleich wieder Leine ziehen. Wo sind wir denn hier?! Manchmal krieg ich echt Sehnsucht nach der Straße!«
    Danach holt Angel einmal tief Luft und ergänzt: »Aber weißt du, ich will ja nicht meckern. Nur in die Fresse gehauen hab ich mal einem, der war auf mich drauf und wollte ohne Kondom, dachte wohl echt, ich bin seine kleine Freundin, denkste! So ein Arsch. Ich hab gesagt: ›Mach ich nicht, Alter!‹ Denkt der, ich bin blöd und will seinen hässlichen kleinen Wichsschwanz einfach so in mir stecken haben? Wenn’s um ohne Gummi geht, sind die ja alle so behämmert, echt mal, wedeln mit 1000 Franken rum und sagen: ›Nur eine Sekunde, ich pass auch auf, nur ganz kurz rein. Und guckste hier, hab ich ’nen Aidstest, ist ganz aktuell! Vertrau mir.‹ Ist ja echt ganz toll. Vertrauen. Was soll ich mit den 1000 Franken und ’ner Tüte Vertrauen, wenn ich dann krass tot bin oder voll fett schwanger? Dem Typen hab ich jedenfalls ordentlich eine verpasst, und denkst du, der heult? Nein! Fragt der mich doch echt, ob ich ihm die Domina machen kann, weil das grad so geil war. Und dann hat der mir volle zwei Stunden lang den Fußboden geputzt und sich von mir treten lassen, für 500 Franken extra die Stunde. Da fragt man sich doch wirklich, wie die sich nachher wieder in ihren schicken Armani-Anzug und ihren dicken Porsche schmeißen können, zu ihren Geschäftsführermeetings fahren und so aussehen, als wären sie noch nie in Latexpants und Netzhemd vor dir auf dem Boden rumgekrochen.«
    An dieser Stelle macht Angel wieder eine kurze Pause, um sich in einen karierten Schulmädchenrock und ein kurzes weißes Top zu zwängen. Dann drückt sie mir noch ein Foto von ihrem Gangsterfreund Billy in die Hand. »Der ist süß, oder? Und total lieb ist er auch! Leider ist er gerade im offenen Vollzug. Bandenkriminalität oder so. Dabei hat der gar keine Bande. Na ja. Jedenfalls verstehst du mich doch, Lilly, oder? Auf der Straße ist es echt viel besser. Aber jetzt mal ehrlich, so ein Zuckerpüppchen wie du, was hast

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