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Splitterfasernackt

Splitterfasernackt

Titel: Splitterfasernackt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilly Lindner
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du Fragen hast, komm einfach zu mir, oder du kannst natürlich auch die anderen Mädchen um Hilfe bitten, sie sind alle sehr freundlich.«
    »Danke«, sage ich.
    »Kein Problem«, sagt er.
    Ich stehe auf. Meine nackte Haut ruht unsicher in meinen Armen; mein Gehirn liegt lautlos vor meinem Verstand.
    Für einen letzten Moment zögere ich.
    Aber dann stolpere ich vorwärts, in das rote Licht, in dem mein neues Leben beginnt.

2
    M ein bester Freund Chase steht auf Zwischenräume. Das muss man sich mal bildlich vorstellen. Aber Chase bleibt standhaft, ganz egal, wie viele Menschen den Kopf darüber schütteln. »Zwischenräume sind das Erotischste, was es gibt«, sagt er zu jedem, der es hören will. Und auch zu jedem, der es nicht hören will.
    Mir erklärt er es natürlich besonders oft.
    »Frauen«, erzählt Chase gerne, »sind nicht schlecht. Also eigentlich sind sie ziemlich berauschend, aber das ist Koks auch. Mal ehrlich, wie oft hast du schon eine tolle Frau gesehen und gedacht, boah, die muss ich haben! Und am Ende hattet ihr dann Sex; irgendwie war es auch voll geil, dein Schwanz ist überglücklich, und du hast noch ihren süßen Geschmack in deinem Mund, aber dir wird trotzdem klar: Es gibt so viele tolle Frauen auf der Welt, das eben war nur eine davon, ich sollte auch von den anderen kosten. Dann ziehst du dich an und gehst, und es ist vorbei. Okay: Vielleicht trefft ihr euch noch ein zweites oder drittes Mal, aber früher oder später ist es vorbei. Es sei denn, ihr bekommt Kinder und baut ein spießiges Haus mit Garten drum herum. Und mit Apfelbaum und Ligusterhecke. Aber dann ist ja sowieso alles vorbei. Also vergiss diesen Teil und konzentrier dich auf die Zwischenräume – die Zeiten vor dem Sex. Wenn man noch nicht weiß, ob man eine Frau ins Bett kriegt und was für Schamlippen sie hat.«
    An dieser Stelle sollte ich vielleicht erwähnen, dass Chase nicht von irgendwelchen Zwischenräumen redet, sondern natürlich von denen zwischen Frauen und Männern. Wie könnte es auch anders sein, Chase redet meistens von Frauen in Bezug auf Männer, oder von Männern in Bezug auf Frauen. Oder nur von Frauen. Vor allem von nackten Frauen. Manchmal erzählt er mir, wie schön es aussieht, wenn eine Frau mit Doppel-D-Brüsten vor einer Frau mit kleinen Brüsten kniet und deren Kitzler leckt. Er zeigt mir sogar die passenden Fotos dazu und sagt Sätze wie: »Siehst du das?! Genau so. Unglaublich. Ihre rechte Hand, wie sie daliegt, mit den edlen zarten Knöcheln, und siehst du dieses Licht?! Schatten, ich stehe voll auf gute Schatten! Oh, jetzt guck dir bloß einmal diese hellrosa Muschi an, mit der dunklen Umrandung … und die Zunge von der Schwarzen, siehst du diesen geilen Kontrast: knallrote Zunge, riesige Lippen und diese unverschämt geile Schokohaut? Das ist Kunst, Lilly. Genau das!«
    Manchmal fotografiert Chase, der übrigens ein erfolgreicher Schauspieler ist, auch die Piss-Spur von irgendeinem Penner, der bei ihm auf die Hauseingangstreppen gepinkelt hat. Mit den Fotos wedelt er dann vor meiner Nase herum und ist so begeistert, dass ich mich frage, warum er so viel Koks braucht, da er ja ganz offensichtlich auch ohne schon auf einem Dauertrip ist. Chase findet sogar, dass wir Frauen in Pornos oft sehr intelligent aussehen. Hin und wieder möchte er gerne Pornoproduzent werden, um gemeinsam mit all diesen hochbegabten Frauen und ihren großen wackelnden Titten an einem Tisch sitzen zu können und irgendwelche Szenennachbesprechungen zu machen.
    Aber egal, zurück zu den Zwischenräumen, denn wenn ich nicht mindestens ein Kapitel darüber schreibe, bringt Chase mich um. So wie damals, als er mich zu einer seiner Filmpremieren mitgeschleppt hat und meinte: »Wenn du nicht die ganze Zeit über lächelst, schneide ich dich anschließend in Streifen. Und sag bloß nichts Intelligentes. Ich will, dass alle Welt glaubt, ich würde mich nur mit dämlich grinsenden Models abgeben, die nichts im Kasten haben. Es ist immer gut, unterschätzt zu werden und als oberflächlich zu gelten. Also wehe, du hörst auch nur für eine einzige Sekunde lang auf zu lächeln! Und pinsel dich mit Lipgloss und diesem Zeug voll! Ach ja, und falls die Presse fragt, sag einfach, wir hätten uns auf einem Wohltätigkeitsball für künstlich befruchtete Pudel kennengelernt. Oder bei den Anonymen-Chronischen-Fremdgängern. Hauptsache, du vergisst dabei nicht zu lächeln!«
    Natürlich habe ich gelächelt. Den ganzen Abend lang. Und

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