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Splitterndes Glas - Kriminalroman

Splitterndes Glas - Kriminalroman

Titel: Splitterndes Glas - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: dtv
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dich nicht fahren lassen.«
    »Nee, das is’ nicht   …«
    |298| »Du konntest froh sein, dass du auf dem Rücksitz sitzen durftest. Würde mich nicht wundern.«
    »Das is’ nicht wahr.«
    »Sie haben dich vorne sitzen lassen. Sie haben dich fahren lassen. War es so? Du bist zu schnell in die Kurve gegangen und hast versucht, den Wagen aufzufangen. Aber dann: Peng!« Rastrick knallte seine Handfläche vor Priestley auf den Tisch, und Priestley fuhr zusammen. »Direkt in den Scheißlaternenpfahl. Kann jedem passieren. Totalschaden. Verdammtes Glück, dass ihr das überlebt habt, ihr drei. Du und wer noch? Stuart und Kyle? Eddie und Shane? Sind das deine Freunde? Deine Kumpel?«
    Priestley zitterte und schüttelte den Kopf, als Rastrick sich vorbeugte.
    »Namen, du Arschloch, ich will Namen. Alex und Liam? Daryl und Mark? Waren es die? Saßen die bei dir im Wagen? Sind die weggerannt? Vor dem, was du angestellt hast?«
    Rastricks Gesicht war jetzt nur noch ein paar Zoll entfernt, ganz nah an Priestley dran.
    »Was habt ihr gemacht? Du und diese Kumpel von dir? Richtige Männer. Ganze Kerle. Habt ihr euch so gefühlt? Zwei Studenten, und ihr habt euch gedacht, es würde Spaß machen, die ordentlich aufzumischen. Zwei Schwule. Wolltet ihr denen zeigen, wo’s langgeht? War’s das, was ihr wolltet? Du und Daniel? Du und Darren? Also, dem einen habt ihr wirklich gezeigt, wo’s langgeht. Er ist nämlich gestorben. Wusstest du das? Du weißt, dass einer von ihnen gestorben ist. Du hast den armen Kerl umgebracht, das hast du gemacht. Du, Adam. Du. Wie fühlst du dich dabei? Mehr wie ein Mann?«
    Rastrick zog sein Gesicht weg, aber nur ein kleines Stück; seine Stimme war jetzt ein Flüstern, eine Liebkosung.
    »Sie werden’s dir anhängen, das weißt du ja, oder nicht? |299| Diese Kumpel von dir. Das machen sie gerade da draußen. In den anderen Verhörräumen. Sie schreiben dich ab. Genau wie immer. Schieben’s dir in die Schuhe. Adam hat getreten. Adam hatte die Eisenstange. Das Messer. Das Ganze war sowieso Adams Idee. Adam hat auch den Wagen gefahren. Du bist am Arsch, mein Junge. Sie lassen dich hängen. Du verbringst den Rest deines Lebens im Knast, und weißt du, was das bedeutet? Ein Junge wie du. Klein. Zart. Wie ein Mädchen. Sie werden dir die Lippen anmalen und ein Kleid kaufen. Ein ganz niedliches Kleidchen.«
    Als Priestley unvermittelt zurückwich, fiel der Stuhl unter ihm um, und er landete auf dem Fußboden, wo er die Beine in die Luft warf und dann mit den Füßen auf den Boden trommelte.
    »Verflixt!«, sagte Rastrick, riss die Tür auf und rief die Beamten, die im Korridor warteten. »Er hat sich in die Hosen geschissen und jetzt hat er einen Anfall gekriegt. Kommt her und verhindert, dass er seine Zunge verschluckt, und dann nehmt ihn mit und spritzt ihn mit einem Schlauch ab.«
     
    Wills Tag verlief ein wenig besser. Zwar hatte man ihn schon beim ersten von Richard Fenwicks Anrufen benachrichtigt, aber er hatte nichts mit dem Namen anfangen können. Erst beim zweiten Mal erinnerte er sich daran, wer Fenwick war, und rief zurück. Es dauerte keine fünf Minuten, da war schon ein Wagen losgeschickt worden, um Fenwick ins Revier zu bringen.
    Als er eintraf, führte Will ihn in sein Büro, schüttelte ihm die Hand, ließ ihn Platz nehmen und bot ihm Tee oder Kaffee an, was er jedoch ablehnte.
    Fenwick fummelte nervös am Knoten seiner Krawatte herum, scharrte mit den glänzend geputzten Schuhen, |300| spielte wieder mit seiner Krawatte. »Ich hoffe nur, dass ich Ihre Zeit nicht verschwende«, sagte er.
    »Lassen Sie mich das ruhig selbst beurteilen«, sagte Will.
    »Es ist nur, als ich mit einer Kollegin von Ihnen gesprochen habe   …«
    »Detective Sergeant Walker.«
    »Ja. Sie wollte, dass ich die Person beschreibe, die ich vor Stephens Haus gesehen habe – Stephen Bryan   –, und, nun, ich habe es nicht besonders gut gemacht, fürchte ich. Ich hatte Schwierigkeiten, mich zu erinnern, verstehen Sie, und ich wollte nichts Falsches sagen und Sie in die Irre führen. Denn das hört man ja manchmal, ist doch so? Dass die Polizei die falsche Person verfolgt – guten Glaubens, das ist mir klar   –, weil ihre Informationen nicht stimmen.«
    Er unterbrach sich und hustete verstohlen in seine Handfläche.
    Will lehnte sich zurück und kreuzte die Beine. Draußen dröhnte der Verkehr.
    »Haben Sie denn jetzt neue Informationen, Mr Fenwick? Ist es das? Hat irgendetwas Ihrer Erinnerung auf die

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