Splitterseelen
ihn mit einem verärgerten Blick. Mijo freute sich darüber. Verärgerung war deutlich besser als diese komische Lethargie von eben.
„Ahm – er kann durchaus gefunden werden, er will es bloß nicht. Manchmal empfängt er seine Besucher allerdings trotzdem, wenn die nicht gleich beim ersten Hindernis aufgeben. Vielleicht haben wir Glück. Außerdem können wir von niemandem magisch aufgespürt werden, solange wir uns in seinem Gebiet aufhalten. Einzige Ausnahme wäre Calael, wenn der noch den Seelenstein hätte, aber das Problem hat sich wenigstens erledigt.“
Er trat hinter Jason und legte ihm die Kette um. Der junge Mann erschauderte, sobald er die Magie des Saphirs spürte. Langsam schaute er an sich herab, nahm den Saphir in die Hand und drehte ihn zwischen den Fingern. Dann rupfte er sich mit einem Ruck die Kette ab und schleuderte sie von sich.
„Bist du verrückt?“ Mijo stürzte dem wertvollen Edelstein hinterher, warf sich auf die Knie und begann im kniehohen Gras nach dem Saphir zu wühlen.
„Jason, du dämlicher Vollpfosten! Du kannst das Dingens doch nicht einfach wegwerfen. Es ermöglicht uns …“ Mijos Kopf ruckte in die Höhe, denn Jason hatte ihm den Rücken gekehrt und wanderte in die dem Berg entgegengesetzte Richtung.
„Ja, was denn …? Jason? Jason! JASON !“
Der Süße reagierte überhaupt nicht auf sein Brüllen. Stattdessen begann er zu laufen, wobei er seine verflixte Decke hinter sich herzog. Saphir suchen oder Jason hinterher rennen? Mijo fluchte, sprang auf und hetzte hinter dem Menschen her. Der lieferte ihm ein heftiges Wettrennen über die grasbewachsene Ebene. Nur mühsam konnte Mijo aufholen. Mit einem wahren Hechtsprung warf er sich dann endlich auf den Flüchtenden und riss ihn um. Sich überschlagend kugelten sie ineinandergekrallt und schreiend durch das Gras. Noch immer ließ Jason diese verflixte Decke nicht los, sodass sie sich hilflos darin verstrickten.
„Lass mich! Lass mich!“
War Aikido wirklich gegen Gewalt? Jason bewies ihm gerade das Gegenteil, denn er prügelte wie verrückt auf ihn ein und entwickelte dabei immense Kräfte.
„Jason, hör auf, oder ich muss dir weh tun.“ Mijo wehrte einen Boxhieb ab, der ihm bestimmt die Nase gebrochen hätte.
„Lass mich!“, schrie Jason ihn an. Sein nächster Schlag traf. Zum Glück war seine Faust von der Decke umwickelt. Jetzt langte es Mijo. Er fing den Arm dieses durchgeknallten Idioten ab, hielt ihn fest und wälzte sich über ihn, um Jason mit seinem Körpergewicht am Boden festzunageln. Zornige Augen blitzten ihn aus einem geröteten Gesicht an.
„Beruhigst du dich mal wieder?“, fragte Mijo, erhielt jedoch keine Antwort. Stattdessen atmete Jason nur heftig. Das konnte an dem Gerenne, ihrem Gerangel oder natürlich an Mijos umwerfender Ausstrahlung liegen.
„Jason?“
Erneut keine Antwort. Sein Schätzchen senkte die Lider und spielte toter Mann.
„Wenn du nicht reagierst, werde ich dich küssen müssen.“
Mijo wartete einen Moment. Okay, bitte! Jason hatte es nicht anders gewollt. Sanft berührte er die verlockenden Lippen, hauchte einen federleichten Kuss auf Jasons Mund. Als er spürte, wie die Anspannung aus dem schlanken Körper unter ihm wich, streichelte er diese begehrenswerten Lippen mit der Zunge. Ihm wurde Einlass gewährt und rasch stieß er in Jasons Mund vor, bevor der es sich anders überlegte. Doch da schlang sich ein Arm um seinen Nacken, um ihn dichter an seinen Schnuckel heranzuziehen. Und Wahnsinn! Jason bog sich ihm entgegen, verlangte tatsächlich mehr Körperkontakt. Seine Finger kraulten ihn sogar im Nacken. Mijo unterbrach ihr atemloses Küssen, um sich hektisch von seiner Jacke und seinem Shirt zu befreien. Auch Jason begann sich auszuziehen, wobei sein Blick unbeirrt auf Mijo gerichtet blieb. War dieses merkwürdige Verhalten ein Symptom für einen beginnenden Dachschaden? Egal, Jason zeigte sich willig und er war verdammt heiß – für einen Menschen. Wenn er bloß diese dämliche Decke loslassen würde … Denn wegen ihr hatte Jason lediglich eine Hand frei und streifte sich deswegen ziemlich umständlich die Hose ab. Mijo stöhnte leise auf. Himmel! Was für eine Erektion wurde ihm da präsentiert! Hätte er das eher gewusst, dann hätte er sich garantiert viel früher mit dem Süßen geprügelt.
„Bitte“, wisperte Jason. Hieß das, dass er seinen Arsch zur Verfügung stellte? Wenn sich Mijo recht erinnerte, hatten sie die Positionen noch nicht endgültig
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