Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Splitterseelen

Splitterseelen

Titel: Splitterseelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Busch , Sandra Gernt
Vom Netzwerk:
gehorchte das Püppchen.
    Komm!
    „Wohin?“, fragte Andina ohne auf Nirtas verwirrte Miene zu achten.
    Komm!
    „Wer bist du?“
    Sharnak. Komm!
    „Mit wem redest du da?“, flüsterte Nirta. Unwirsch winkte Andina ab.
    „Wie kann ich dich finden?“
    Adra!
    Und dann war die Stimme aus ihrem Verstand verschwunden. Einen kurzen Moment stand Andina einfach nur da. Was dachte sich dieser Sharnak? Dass er, ein Dämon, ihr bloß einen Befehl zu geben brauchte und schon würde sie springen?
    „Ist es ein Zufall, dass du gerade heute bei mir erschienen bist, um mir von der Legende von Sharnak zu erzählen?“, erkundigte sie sich bei Nirta.
    „Was ist denn los?“
    „Dein Sharnak hat gerade mit mir gesprochen. Er will, dass ich zu ihm gehe.“
    Nirta sprang auf und rannte auf sie zu. Für einen winzigen Moment glaubte Andina, dass die Puppe ihr um den Hals fallen wollte, doch Nirta bremste sich gerade noch rechtzeitig.
    „Das ist ja großartig!“, rief sie.
    „Ist es das?“
    „Andina, das zeigt ganz deutlich, dass ich dir die Wahrheit gesagt habe. Die Legende nimmt ihren Lauf. Oder warum sonst sollte sich Sharnak bei dir melden?“
    „Es kann alles ein abgekartetes Spiel sein. Man könnte mich in einen Hinterhalt locken wollen und du bist das Engelchen, das mich in genau dorthin schubsen soll.“
    Nirta schüttelte ihren Kopf so heftig, dass die Ringellöckchen flogen. „Nein, das stimmt nicht. Das ist keine Intrige gegen dich. Ich schwöre es dir. Bitte geh!“
    Lag es an Nirtas magischem Lächeln oder hatte sie selbst diesen Entschluss gefasst? Mit einem Mal fand sich Andina vor ihrem Versteck wieder, wo ein Adra hockte, der bei ihrem Anblick diensteifrig den Schnabel aufklappte.
    „Sollte es eine Falle sein, werden es einige Leute bitter bereuen“, murmelte Andina, als sie in den Kehlsack kletterte.
     

Der Alte Mann hatte ihnen ein Zimmer zugewiesen und erklärt, dass sie sich ausruhen sollten. Es würde einige Zeit in Anspruch nehmen, bis ihre Seelenzwillinge zu ihnen stießen. Jason fühlte sich etwas hibbelig bei dem Gedanken, Calael in Kürze erneut gegenüber zu stehen. Nach allem, was er von Sharnak zu hören bekommen hatte, war Calael gar nicht sein Feind. Und hätte ein Feind ihn auf diese Weise geküsst, wie es Calael am Sumpf getan hatte? Er dachte an die unglaublich blauen Augen seines Seelenzwillings … Schutzengels … und wusste nicht mehr weiter. War alles, was Mijo ihm erzählt hatte, erstunken und erlogen gewesen? Oder hatte Mijo es wirklich nicht besser gewusst? Er hatte auf jeden Fall Überraschung gezeigt, als der Alte Mann abstritt, dass Mijo seelenlos und selbst ein Dämon sei.
    Das kann auch alles Berechnung gewesen sein, dachte sich Jason. Genauso wie sein freundliches Verhalten mir gegenüber. Jetzt hat er zugegeben, dass er bloß aufs Ficken aus war. Er ist mindestens genauso verlogen wie Calael. Wenn nicht sogar noch mehr.
    Das tat weh. Ziemlich weh. Und seufzend musste sich Jason eingestehen, dass Mijo nicht nur sein Typ war, sondern er sich in seinen Gangster verliebt hatte.
    Ein nettes Schwein kann seinen Schwanz häufiger versenken als ein mieses … Wie reizend hatte Mijo sein Verhalten ihm gegenüber beschrieben. Jason ballte die Hände zu Fäusten. Er würde jetzt nicht wie ein Kleinkind losflennen, dem die Kugel Eis aus der Waffel gefallen war. Nicht wegen …
    „Du bist richtig sauer auf mich, hm?“
    Er drehte sich zu dem Dämon … nein, Halt mal, das war der ja gar nicht … Idiot, ja, genau! Idiot war das richtige Wort. Er drehte sich also zu dem Idioten um, der auf einem luxuriösen Bett saß, in dem auch ihre Seelenzwillinge noch ausreichend Platz gefunden hätten.
    „Du hast mir eingeredet, dass Calael böse ist“, sagte Jason und versuchte seine aufsteigende Wut zu beherrschen. „Du hast mich mit deinem blöden Gerede dazu gebracht, mir eine geladene Waffe an den Kopf zu halten. Du hast mich überhaupt erst in diesen verdammten Schlamassel gebracht!“
    „Jason, für mich ist das hier ebenfalls Neuland. Von diesem ganzen Opferungsscheiß habe ich nichts gewusst.“
    „Aber du hast mir ständig eingeredet, dass Calael lediglich wegen der Magie hinter mir her ist.“
    „Ist er ja auch“, brummte Mijo trotzig.
    „Warum hat er mich dann am Sumpf geküsst? Das hätte er nicht zu tun brauchen.“
    Darauf wusste Mijo offenbar keine Antwort, denn er hüllte sich in vielsagendes Schweigen.
    „Du hast Calael schlecht gemacht, damit ich mit dir ficke. Richtig?

Weitere Kostenlose Bücher