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Splitterseelen

Splitterseelen

Titel: Splitterseelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Busch , Sandra Gernt
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befahl Mijo mit ungeduldiger Geste, als der Alte sich zu Jason wandte.
    „Es braucht zwei Zwillingspaare, um das Portal zu sprengen, drei bleiben auf dieser Seite, einer wandert hinüber zur Erde. Jason, du musst den Bund mit Calael eingehen. Für dich und Mijo muss anschließend ein eigener Seelenstein geweiht werden, was alles nicht so ganz einfach ist. Die Opferung kann auch hier in meinem Haus stattfinden, wo sich ausreichend magische Strömungen kreuzen, die Seelensteine hingegen müssen in den magischen Teich eingetaucht werden, um sie zu weihen. Die Spiegelweltler werden das nicht ohne weiteres zulassen …
    Danach müsst ihr zum Portalstein. Er ermöglicht es, dass jede Spiegelfläche zu einem Durchgang zur Erde wird. Jeder von euch vieren muss in exakt der gleichen Sekunde den Seelenstein werfen, drei in den Portalwirbel, einer in den Spiegel, durch den er die Erde betreten hat. Sobald die vier Seelensteine aufeinandertreffen, werden sie explodieren und dabei solche Macht entfalten, dass es das Weltenportal zerstört und Udeah für alle Zeiten von allen anderen Welten trennt.“
    Sharnak trat dicht an Mijo heran, der sich reckte, um einigermaßen auf Augenhöhe mit dem Dämon zu sein.
    „Mijo, du und ich, wir wissen, dass Jason nicht die Kraft besitzt, Calael die Kehle durchzuschneiden. Nur mit deiner Hilfe kann er es schaffen. Es wird dich und Andina brauchen, um Calael zu zwingen, dieses Opfer zu geben, denn er hat nicht den Mut, es freiwillig zu tun. Du und ich, wir wissen, dass Calael den Jungen nicht auf die andere Seite gehen lassen würde. Es ist deine Aufgabe, dies zu garantieren.“ Der Alte sprach so leise, dass Jason die Worte vermutlich nicht verstand. Selbst Mijo erfasste sie bloß, weil sein Gehör seit der Opferung extrem geschärft war. Der Gedanke, Jason endgültig und für alle Zeiten zu verlieren, ihn nicht einmal in Calaels Armen sehen zu können – nicht undenkbar, ihn dort auszuspannen – brach ihm das Herz. Doch der Kleine gehörte auf die Erde, er würde in Udeah nie vollkommen glücklich werden. Wenn dieses Opfer nötig war, um für die Zukunft zu garantieren, dass keine Seelenzwillinge mehr die Klinge spüren mussten, dann würde er es bringen.
    „Calael und Andina sind bereits auf dem Weg hierher“, fuhr Sharnak fort. „Ich habe sie gerufen.“
     

     
    Calael knurrte finster, während sein Adra weiterhin um diesen verflixten Berg kreiste. Er hatte Jason erneut verpasst, ganz knapp. Und es war ihm nun unmöglich geworden, ihm weiterhin zu folgen, weil ihm der verdammte Dämon den Seelenstein gestohlen hatte. Zum ersten Mal in seinem Leben trug er den Stein nicht um seinen Hals. Das Gefühl, ohne Jasons vertrautem Herzschlag an seiner Brust zu sein, war schrecklich trostlos. Es ließ ihn einsam erscheinen. Calael zog das Foto, das er aus Jasons Studentenbude mitgenommen hatte, aus seiner Tasche und starrte mit brennenden Augen auf das vertraute Gesicht. Diese niedlichen Grübchen … Und dabei war sich Jason nicht einmal bewusst, wie attraktiv er auf andere wirkte. Plötzlich war er gezwungen sich mit beiden Händen im Kehlsack des Adras abzustützen, denn der Vogel ging unversehens in eine steile Kurve und begann dann kräftig mit den Flügeln zu schlagen, anstatt auf den Luftströmungen dahinzusegeln. Das kostbare Foto glitt ihm dabei aus den Fingern.
    „Was soll das?“, schrie Calael und krabbelte dem Bild hinterher, nachdem der Adra anscheinend einem neuen Kurs folgte. „Zurück! Zurück nach Preside Hill.“
    Der dumme Vogel gehorchte nicht. Calael blieb vor Verblüffung der Mund offen stehen. Das war noch nie vorgekommen, dass ein Adra eine andere Route, als die ihm vom Fluggast vorgegebene einschlug. Vorsichtig spähte er aus dem Schnabelspalt, das wertvolle Foto an sich gedrückt. Sie entfernten sich zügig von dem imposanten Berg. Der Adra hatte es eilig, denn die Steppe unter ihm sauste regelrecht an ihm vorbei. Wohin nur brachte ihn das vermaledeite Tier?
     

     
    Komm!
    Andina zuckte zusammen und schaute sich nach Nirta um, die geduldig an ihrem Platz ausharrte und darauf wartete, dass sie selbst mit ihren Überlegungen zu einem Entschluss gelangte. Nirta wirkte nicht, als hätte sie etwas gesagt.
    Komm!
    Eine Gänsehaut überzog Andina. Die fremde, sonore Stimme gehörte einem Mann – und sie sprach mitten in ihrem Kopf.
    „Ist etwas? Hast du dich entschieden?“, fragte Nirta. Andina bedeutete ihr mit einer Geste still zu sein. Überraschenderweise

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