Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Splitterseelen

Splitterseelen

Titel: Splitterseelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Busch , Sandra Gernt
Vom Netzwerk:
war nicht wichtig. Oder zumindest nicht das Wichtigste überhaupt. Aber was er zwischen den beiden mit ansehen musste, hatte mit Sex nichts zu tun. Jason vertraute Mijo. Ohne ihn hätte der junge Mann es nicht geschafft, Calael zu opfern. Diese heillose Panik, als Mijos Magie freigesetzt wurde und der Bastard bewusstlos zu Boden gegangen war – er hatte die Angst in Jasons Stimme gehört. Angst, Mijo zu verlieren und allein zurückzubleiben. Die gleiche Angst, die Mijo nun zerfraß.
    Liebeskummer tat weh, doch das hätte Calael irgendwann verwunden. Er hatte immer gewusst, dass er Jason nicht für sich haben konnte, egal wie er sich entschieden hätte.
    Dass sein Vater ihn allerdings für einen Schwächling hielt und ihn genau deshalb an die Macht lassen wollte … Dass Boldt, dieser schmierige, hinterhältige Schweinehund, besser geeignet sein sollte und lediglich deshalb auf dem Warterang saß, weil Calael mehr Magie in Aussicht gehabt hatte … Warum hatte er nie begriffen, was wirklich ablief? Warum hatten andere ihn darauf stoßen müssen, dass die Magielosen umgebracht wurden? Dass seine Mutter tot war … Warum hatte er nie für einen einzigen Moment lang argwöhnt, es könnte eine Übereinkunft zwischen Patriarch und Tribunal geben? Sie alle waren betrogen und belogen worden. Benutzt, damit einige Wenige sich mächtig fühlen durften.
    Das bin ich also. Dumm, naiv, feige. Der ewige Zweite. Der große Verlierer. Was soll ich mit meiner Magie? Ich hab sie nicht verdient. Andina wird die Macht übernehmen und den Laden hier aufräumen. Sie hat es drauf. Ich hingegen …
    „Verstecken ist sinnlos.“
    Nirta tauchte aus dem Nichts auf und setzte sich neben ihn. Ihr Rosenduft verriet, dass es keine Projektion war, was Calael ungemein erleichterte. Seufzend lehnte er sich an die Schulter seiner großen Schwester. Sie war ein elendes Biest. Ein intrigantes Miststück. Und sie war die Einzige in seiner Familie, die immer und zu jedem Zeitpunkt ehrlich zu ihm gewesen war.
    „Komm, Brüderchen. Es gilt die eine oder andere Welt zu retten, und dafür wirst auch du gebraucht.“
    Er musste ihr Zauberlächeln nicht sehen, um dessen Wirkung zu spüren. In seinem linken kleinen Finger steckte mehr Kraft als in Nirtas gesamten Körper, ihre Magie reichte kaum, um eine Kerze zu entzünden. Doch im Inneren war sie stärker als alle anderen zusammen, Andina und Mijo eingeschlossen. Calael ließ sich willig von ihr hochhelfen und folgte ihr zurück zu den anderen. Vielleicht hatte er es nicht in sich, der Sieger zu sein, aber irgendeinen Platz im Leben würde es wohl für ihn geben.
     

Irgendetwas war anders. Jason öffnete die Augen und versuchte zu bestimmen, was das war. Beinahe hätte das entsetzlich grelle Licht von Sharnaks Fackel ihm die Bindehäute versengt, darum schloss er hastig die Lider. Es war viel zu hell dafür, dass tiefste Nacht herrschte. Und laut! Überall um ihn herum hörte er rhythmisches Klopfen, leider in verschiedensten Rhythmen, und der Wind brauste in seinen Ohren. Und der Geruch! Er schwamm in einem Meer von Gerüchen und Düften, angenehmen, unangenehmen, befremdlichen und sogar beängstigenden. Ein vertrauter Duft dominierte diese Sturmflut, das war Mijo. Blind tastete Jason nach der Hand seines Dämons, den er nah bei sich fühlte. Was war bloß mit ihm los? Und dieses Pulsieren von Energie in ihm, was bedeutete das?
    „Schön langsam, Süßer. Deine Sinne müssen sich erst mal neu einstellen.“ Himmel, musste Mijo so brüllen? Vorwurfsvoll blickte Jason zu ihm auf, auch wenn seine geblendeten Augen zu stark tränten, um irgendetwas erkennen zu können.
    „Kannst du aufstehen? Versuch es mal, ich helf’ dir. Warte, setz di…“
    Mitten im Wort verlor Mijo plötzlich die Stimme. Seine Lippen bewegten sich zwar, dennoch kam kein Ton heraus. Verwirrt fuhr Jason hoch. Ja, er hatte sich gewünscht, Mijo zum Schweigen zu bringen, da dessen Stimme überlaut in seinen Ohren schallte, aber doch nicht so! War er das etwa gewesen?
    Mijo wirkte zuerst erschrocken, dann ärgerlich, dann begann er breit zu grinsen.
    „Jason, mein Junge, halt mal kurz still“, schrie Sharnak hinter ihm. Die riesigen Hände des Dämons legten sich sanft auf seinen Kopf. Einen Moment lang wurde ihm schwindelig, danach pendelten sich seine Wahrnehmungen auf ein angenehmeres Maß ein und er konnte wieder normal sehen und hören. Oder fast normal, seine Sinne blieben weiterhin extrem stark.
    Mijo fasste ihn am Kinn und

Weitere Kostenlose Bücher