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Splitterseelen

Splitterseelen

Titel: Splitterseelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Busch , Sandra Gernt
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Mijo erhielt das Gegenstück zu Andinas Stein.
    „Die Edelsteine sind nun auf euch geprägt“, erklärte Sharnak ihnen.
    Jason untersuchte seinen Saphir. Er wirkte wie ein ganz normales Schmuckstück, das an einer silbernen Kette hing. Kein Pochen, kein Gefühl von Lebendigkeit ging von diesem Stein aus, wie es bei dem von Calael der Fall gewesen war. Er wirkte …tot. Ja, tot erschien ihm der richtige Ausdruck.
    „Er wird zum Leben erwachen, sobald du ihn in der Quelle gebadet hast, Jason“, sagte Sharnak. „Du und Mijo müsst morgen aufbrechen und euch bis dahin ausruhen.“
    „Wir beide allein?“, fragte Jason und schaute überrascht auf. Der Alte Mann nickte.
    „Je mehr ihr seid, desto auffälliger werdet ihr sein. Die Quelle ist bewacht, vergiss das nicht. Außerdem haben Calael und Andina zu klären, wer von ihnen als Patriarch zurücksteckt und wie sie sich die Zukunft vorstellen.“
    „Und wenn es uns nicht gelingt, die Quelle zu erreichen?“
    „Denk nicht so negativ, Jason.“ Sharnak lächelte ihm beruhigend zu.
    „Genau. Immerhin hast du mich mit dabei.“ Da war es wieder, Mijos selbstgefälliges Grinsen.
     

     
    Hurra! Er durfte noch ein wenig Zeit mit dem Süßen verbringen. Allein! Beinahe hätte Mijo einen Freudentanz aufgeführt, doch er bemerkte Calaels eifersüchtigen Blick und Andinas anzügliches Lächeln und verkniff sich daher derartige Freudensbekundungen. Die Freude schwand allerdings schlagartig, als er sich ins Gedächtnis rief, dass Jason bald nicht mehr da sein würde. Sobald sie die Steine zum Leben erweckt hatten, würde es vorbei sein. Jason kehrte zur Erde zurück und er würde hier bleiben. Mijos Schultern sackten herab, ein dumpfer Druck legte sich auf seine Brust und schnürte ihm beinahe den Atem ab.
    „Geht schlafen“, forderte Sharnak sie alle auf. „Ruht euch aus. Auch wenn ihr nun voller Energie seid, war das Ritual ziemlich anstrengend. Morgen könnt ihr mit neuen Kräften an eure Aufgaben gehen.“
    Folgsam kamen sie der Aufforderung des Alten Mannes nach und kehrten in den seltsamen Palast zurück. Mijo stellte fest, dass Jason ihm gefolgt war. Natürlich, wohin hätte der Kleine auch gehen sollen? Sharnak hatte ihnen ja ein gemeinsames Zimmer zugeteilt.
    „Hier ist deine Decke.“ Mijo nahm sie vom Bett auf und reichte sie Jason, der sie automatisch entgegennahm und an sich drückte. Eine Weile standen sie sich bloß gegenüber und schauten sich an.
    Merk dir sein Gesicht, forderte sich Mijo auf. Das wird alles sein, was dir in deinen einsamen Nächten bleiben wird. Nur die Erinnerung an sein Gesicht.
    „Da warten Apfelpfannkuchen auf mich“, sagte Jason plötzlich leise. „Meine Pflegeeltern, ein Studium, Freunde …“
    „Du siehst sie ja bald wieder.“ Das hatte er leichthin sagen wollen, allerdings klang er gerade wie eine Nebelkrähe. Jedenfalls krächzte er so.
    „Und was ist mit dir?“
    Süß, dass der Knusperkeks sich darüber Gedanken machte. Mijo schmolz innerlich dahin.
    „Ich werde einfach versuchen, Calael ins Bett zu kriegen. Dass er mir einmal einen Korb gegeben hat, nagt schon seit längerem an meinem Ego.“ Hastig wandte sich Mijo um, damit Jason sein Gesicht nicht mehr betrachten konnte und womöglich den Trennungsschmerz daraus las. Er zog sich die Jacke aus.
    „Tut das noch weh?“
    Mijo erstarrte. Jason stand ganz dicht hinter ihm und strich mit einem Finger vorsichtig über das silbrige Raupengespinst an seinem Arm, dort wo er den Streifschuss abbekommen hatte. Außerdem konnte er Jasons Atem auf seiner nackten Haut am Hals und am Nacken spüren, was ihn regelrecht elektrisierte.
    „Nein“, murmelte er. „Ich spüre die Verletzung kaum noch.“
    „Gut“, flüsterte Jason in seinem Rücken, zog jedoch seine Finger nicht zurück. Warm und ein wenig zittrig lagen sie auf seinem Arm. Mijo wandte den Kopf, um Jason ansehen zu können.
    „Was ist los?“, fragte er sanft.
    „Schlaf mit mir.“
    Er hatte sich verhört. Jason hatte die Lippen bewegt und er hatte sich gewiss verhört, weil sein Verstand Worte erfasste, die zu vernehmen er sich wünschte.
    „Hä?“
    „Schlaf mit mir.“ Jason fuhr sich mit der Zunge nervös über die Lippen. „Bitte.“
    „Du … du willst Sex?“
    Jason nickte zaghaft. „Ja … bitte. Wenn mich jemand auf der Erde fragt, was ich toll finde, will ich nicht nur sagen, dass die Apfelpfannkuchen meiner Pflegemutter großartig sind. Verstehst du? Ich würde gerne eine schöne Erinnerung mit

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