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Splitterseelen

Splitterseelen

Titel: Splitterseelen
Autoren: Sandra Busch , Sandra Gernt
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geöffnet wurde. Ein schmächtiger Typ in einem schlecht sitzenden Anzug und hochrotem Kopf winkte ihm herauszutreten.
    „Bin ich entlassen?“, erkundigte sich Calael kühl.
    „Noch nicht. Sie sollen in ein anderes Zimmer zu Ihren Freunden gebracht werden, bis über Ihr Vergehen eine Entscheidung getroffen wurde.“
    „Was genau ist mein Vergehen eigentlich? Dass mich Mijo bis zur Verflüssigung meines Hirns gefickt hat? Kann ich da nicht auf Unzurechnungsfähig plädieren? Vielleicht sollte sich mein Erzeuger zur Abwechslung ebenfalls mal ficken lassen. Dann würde er die Welt möglicherweise mit anderen Augen sehen.“
    Der Typ errötete noch mehr, gleich würde er explodieren. Er schüttelte hilflos den Kopf und murmelte etwas, das wie sexbesessene und perverse Jugendliche klang. Calael unterdrückte ein Grinsen. Das klang danach, als hätte es der Typ bereits mit Mijo zu tun bekommen.
    Der Sicherheitsmann mit der Maschinenpistole in den Händen, bildete allerdings ein deutliches Statement seines Erzeugers. Calael wurde es klar, dass ein Urteil bereits gefällt war. Nun hatte er nur noch Nirta. Er wurde mehrere Etagen tiefer geführt, wo der Anzugtrottel eine Tür aufschloss und er in einen Raum geschoben wurde, auf dessen einziger Pritsche Mijo lümmelte.
    „Ficken?“, fragte Mijo und ließ die Brauen in die Höhe wandern. Hinter Calael schlug hastig die Tür mit einem lauten Knall zu. Und vor ihm brach Mijo in wildes Gelächter aus.
     

     
    Jason hockte auf dem harten Stuhl und klammerte sich an seine Decke.
    Er hatte Angst.
    Nicht um sich, um seine Zukunft oder um dieses Weltenportal. Er hatte Angst um Mijo. Dessen große Klappe würde ihn garantiert in Schwierigkeiten bringen. Das war so sicher wie das Amen in der Kirche. Ob dieser Kerl, der ihn verhört hatte, seine Schauspielerei abgenommen hatte? Etwas Besseres war ihm auf die Schnelle nicht einfallen. Mijo jedenfalls hätte eine Lüge von ihm sofort durchschaut.
    Er hat eine Haarsträhne von mir. Er will mich nicht vergessen.
    Anscheinend war Mijo doch nicht der beinharte Gangster oder die coole Straßenratte aus New York. Er schien eher ein Sensibelchen auf zwei Beinen zu sein, die er mit Leder umhüllte, um von seinem weichen Kern abzulenken.
    „Ich liebe dich“, murmelte Jason in die Decke. „Und ich will dich nicht verlieren.“
    Wenn es bloß eine Möglichkeit gäbe, Mijo mit auf die Erde zu nehmen.
    Er würde gar nicht gehen wollen. Immerhin hat er mehrfach betont, wie gut es ihm auf Undina … nee … Ultera … auch nicht … wie auch immer gefällt. Auf der Erde war er ein Nichts. Hier ist er so etwas wie ein Zauberer. Und was sollte Mijo auf der Erde auch anfangen? Ohne Schulbildung, mit Vorstrafen und seiner gewaltigen Klappe? Zudem war er nicht der Typ, der sich von ihm aushalten lassen würde. Und Jason würde ihm mit seinem Studium und seinen Zukunftsplänen Überlegenheit vorleben. Das würde garantiert mit Mijos Lebensart kollidieren. Auf der Erde war er ein Niemand, eine Straßenratte im wahrsten Sinne des Wortes. In dieser Welt war er Superman.
    „Magie macht schon Spaß.“ Jason musste unwillkürlich grinsen, als ihm einfiel, wie er Mijo nur mit einem Gedanken mundtot gemacht hatte. Wieder Mijo … Das Grinsen verging ihm. Scheiß Situation! Scheiß Welt! Und Scheiß warten müssen!
    Halt! Stopp!
    Warum denn warten? Er verfügte über Magie, viel Magie, wenn er Sharnak und den anderen glauben wollte. Warum nutzte er sie dann nicht und ging einfach? Zögernd erhob sich Jason von dem Stuhl. Himmel, von dem harten Sitz bekam man ja Schwielen am Arsch! Er zog sich die Decke fester um die Schultern und zog sie einer Eingebung folgend auch über den Kopf.
    „Ich habe die Macht“, sagte er im besten Star-Wars-Tonfall und konzentrierte sich darauf, die Tür zu öffnen. Es gab einen Knall, er wurde zurückgeworfen und stürzte neben dem Stuhl zu Boden, den er mit seinen rudernden Armen umriss. Ächzend schnappte er einen Moment lang nach Luft. Diese Spiegelwelter waren garantiert nicht so dumm wie er und hatten die Tür mit ihren Methoden versiegelt.
    Sich das Kreuz reibend setzte sich Jason auf.
    „Scheiße!“ Sein neues Lieblingswort schenkte ihm die benötigte Kraft, um sich aufzurappeln. Wenn also die Tür magisch versperrt war, war es dann auch der ganze restliche Raum?
    „Probieren geht über studieren“, murmelte er und konzentrierte sich auf ein Stück Wand neben der Tür.
    „Ein Loch“, sagte Jason ruhig. „Ich
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