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Splitterseelen

Splitterseelen

Titel: Splitterseelen
Autoren: Sandra Busch , Sandra Gernt
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wusste, dass dies erst Runde Nummer Eins gewesen war. Ein Herantasten, was jeder Einzelne von ihnen wusste und zu sagen bereit war. Als nächstes würde man ihn vermutlich mit Dingen konfrontieren, die seine Gefährten ausgeplaudert hatten, ob sie nun der Wahrheit entsprachen oder nicht. Calael konnte nicht wissen, was die beiden anderen tun würden und sie hatten keine Gelegenheit gehabt, sich abzusprechen. Die Seelensteine hatte man ihnen ganz gewiss ausschließlich deshalb belassen, weil sie so die Nervosität und Anspannung ihres Gefährten spüren konnten. Zumindest Jason war erstaunlich ruhig, was ihm ein wenig Hoffnung gab. Nirta und Andina mussten sich beeilen, dringend!
     

     
    Andina schlenderte scheinbar gelassen durch den kleinen Park, der zum Palast des Patriarchen gehörte. Sie hatte die Fragen ihres Onkels, wie Mijo es geschafft haben könnte, ohne ihre Mithilfe einen Seelenstein zu weihen, kühl abgewehrt. Es brauchte schließlich nichts weiter als einen Tropfen ihres Blutes, der mit einem Tropfen seines Blutes vermischt und in einem Edelstein eingeschlossen wurde. Da sie sich bei Trainingskämpfen durchaus häufiger leicht verletzte, war es keine wirkliche Kunst, ihr Blut zu rauben. Bei der Anschuldigung, sie könnte an einer Verschwörung beteiligt sein, die die Zerstörung des Weltenportals zum Ziel hatte, war sie in gespielt ungläubiges Gelächter ausgebrochen. Der Patriarch hatte ihr anscheinend die Lügen abgekauft, jedenfalls hatte er sie beschworen, das mit dem Weltenportal bei niemandem mit einem Wort zu erwähnen und sie dann allein gelassen. Wenigstens etwas, worauf man vertrauen konnte, Sharnaks Legende würde man mit allen Mitteln geheim halten. Für ihr Leben gerne hätte sie ihn bereits jetzt magisch attackiert, doch das verbot sich aus demselben Grund, warum sie es nicht bereits vor Jahren getan hatte und auch sonst ihr Manipulationstalent möglichst sparsam einsetzte – es war nie mit Sicherheit vorauszusagen, wie der menschliche Geist auf eine solche Attacke reagieren würde. Eine Machtübernahme ihrerseits, nachdem der Patriarch einen schweren Zusammenbruch erlitten hatte, würde zwangsläufig blutig enden, weil jeder vermuten würde, dass sie dahintersteckte. Ein solches Szenario war wirklich nur denkbar, wenn es im Verlauf einer gewaltigen Katastrophe wie etwa der Zerstörung des Portals geschah. In diesem Fall würde es nämlich niemanden interessieren, solange irgendjemand da war, der sich um alles kümmerte.
    Andina seufzte. Macht … Die war ihr nicht einmal wirklich wichtig. Sie wollte Rache an denen nehmen, die ihr die Kindheit geraubt hatten. Sie wollte ein Leben führen, bei dem sie sich nicht ununterbrochen in Gefahr sah, einem Attentat zum Opfer zu fallen. Gut, das war vielleicht illusorisch, wenn man das Amt der Matriarchin übernahm. Vor allem aber wollte sie herausfinden, ob ihr wenigstens ein bisschen Glück gewährt werden würde, und sei es bloß für kurze Zeit. Nirta war ein Wunder, das wie eine Naturgewalt in ihr einsames Leben eingebrochen war.
    Im Augenblick konnte sie nichts tun als untätig abzuwarten, bis irgendetwas geschah. Hoffentlich hatte Nirta Erfolg mit ihrem Plan!
    Ihre Sinne warnten sie bereits eine Minute vorher, dass sie unangenehmen Besuch bekam, trotzdem tat Andina überrascht, als sich zwei Männer vor ihr auf dem Weg aufbauten: Boldt und Wymer. Die beiden kamen ihr gerade Recht, um ein wenig Frust abzubauen …
     

     
    „Ich könnte behilflich sein, Vater“, sagte Nirta und setzte all ihren Charme ein. Wie üblich versagte die Magie ihr nicht den Dienst, die angespannten Gesichtszüge ihres Vaters wurden weicher.
    „Wenn du sie alle drei in einen Raum sperrst, werden sie unweigerlich miteinander reden. Ich kann sie unsichtbar belauschen und dir sagen, was sie wirklich planen.“
    „Eine gute Idee, Kindchen, aber es würde die Gefahr immens erhöhen, dass sie einen Ausbruch schaffen.“
    „Nun, wie wäre es, wenn du sie in einen Raum mit Magiebannern bringst? Sie würden sich zu schwach fühlen, um irgendetwas zu unternehmen. Ich bräuchte lediglich eine Ecke, die ausgespart wird, damit ich mich hineinprojizieren kann. Wenn diese Ecke klein genug ist, werden sie nichts davon bemerken, und wenn doch, schadet es nicht.“
    „Es wäre allerdings für uns in diesem Fall unmöglich, die drei selbst zu beobachten.“ Der Patriarch zögerte nachdenklich, was Nirta innerlich jubilieren ließ. Sie hatte ihn, er würde mitmachen, schon
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