Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Splitterwelten 01 - Zeichen

Splitterwelten 01 - Zeichen

Titel: Splitterwelten 01 - Zeichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
Vom Netzwerk:
warfen ihre Speere, Pfeile flogen durch die Nacht. Auch aus dem dunklen Himmel, wo die Goroptera ihre Bahnen zogen, zuckten einige Geschosse herab, jedoch in zu steilem Winkel, als dass sie weit in die Höhle hineingeflogen wären. In geduckter Haltung hasteten die Gefährten bis ans Ende ihres Schlupfwinkels, wo sich ihre Schlaflager befanden und wo noch immer der Schild lag, ausgewickelt und halb mit Wasser gefüllt.
    Wenn Croy es bemerkte, so kümmerte er sich nicht darum. »Verschanzt euch hinter den Felsen«, wies er seine Kameraden an, auf die Gesteinsbrocken deutend, die den Rand der Höhle säumten. »Sie werden jeden Augenblick hier sein.«
    »Sie … sie kommen hierher?« Jago, der zusammen mit Wits im Schutz der Höhle zurückgeblieben war, glotzte den Panthermann verständnislos an. »Ist das alles, was ihr dort draußen erreicht habt, ihr tapferen Helden?«
    »Halt bloß die Klappe, Krötenmaul«, fuhr Shen ihm über den Mund, während sie hinter einem der Felsen Zuflucht suchte und rasch einen neuen Pfeil auf die Sehne ihres Bogens legte. »Da draußen tobt eine ganze Horde Schakale und Goroptera. Wenn sie die Höhle stürmen, bleibt keiner von uns am L…«
    »Panthermann!«, ließ sich in diesem Moment eine Stimme vernehmen, die zumindest Croy sofort erkannte – denn sie gehörte dem ebenso kleinen wie erbarmungslosen Wesen, das ihm die Hand hatte abschlagen lassen! »Kannst du mich hören?«
    »Was willst du?«, rief der Pantheride zurück, die ohnmächtige Wut, die ihn überkommen wollte, nur mühsam beherrschend. Kieron, der neben ihm in der Deckung kauerte, konnte sehen, wie das schwarze Fell bebte.
    »Ihr habt etwas gestohlen, das dem Haus Karnak gehört«, fuhr der Spitzel der Kaiserin fort, »und jetzt holen wir es uns zurück.«
    »Was du nicht sagst«, konterte Croy feindselig. »Und ich dachte, es gehört den Rattenmännern.«
    »Diese verabscheuungswürdigen Kreaturen hatten es selbst gestohlen – was nichts daran ändert, dass es in Wahrheit Ihrer Majestät der Kaiserin gehört. Gebt es freiwillig heraus, und ich gewähre euch Schutz und freies Geleit«, versprach der kaiserliche Scherge.
    »Und wenn nicht?«
    »Dann«, hallte es drohend durch die Höhle zurück, während dunkle Silhouetten vor dem Höhlenausgang auftauchten, »werde ich zusehen, wie die Goroptera euch die Eingeweide aus dem Leib reißen …«
    »Du«, stieß Kalliope hervor.
    Sie hatte sich Eriks Griff entwunden und wich furchtsam vor ihm zurück. »Du bist es gewesen!«
    »Was?« Er starrte sie verständnislos an.
    »Meisterin Cedara war überzeugt davon, dass der Täter durch einen geheimen Eingang in den Saal gelangt sei«, erklärte Kalliope mit tonloser Stimme. Sie trat noch weiter zurück, bis sie mit dem Rücken gegen eine der Säulen stieß. »Das war es, wonach wir in jener Nacht gesucht haben, als sie starb. Aber das weißt du ja, nicht wahr? Denn du hast sie ermordet!«
    »Fängst du schon wieder damit an?« Seine Augen verfinsterten sich.
    »Du besitzt die Waffe«, führte Kalliope ihre Folgerungen weiter aus, auf seine Wolfsklaue deutend, »und du hattest einen Grund, sie zu töten, denn du wolltest nicht, dass sie in den Besitz eures Schatzes gelangt.«
    »Unsinn«, widersprach er. »Wäre ich der Täter, hätte ich dir doch nicht von diesen Dingen erzählt!«
    »Das musstest du, denn es genügte dir nicht, den Verdacht auf die Skolls zu lenken. Du wolltest auch die Gilde beschuldigen …«
    »Die Gilde ist schuldig«, verbesserte er. »Schuldig, sich widerrechtlich zur Herrscherin über die Lüfte aufgeschwungen zu haben. Schuldig, Jordråk ohne jeden Grund angegriffen zu haben. Schuldig am Tod unzähliger Menschen …«
    »Warum hast du mir nichts von den geheimen Gängen erzählt?«, fragte Kalliope, die nicht gewillt war, sich ablenken zu lassen. Ihre Stimme bebte, ihre Hände zitterten.
    »Weil mich ein Schweigegelübde bindet, das ich meinem Vater gegenüber geleistet habe, so wie du dich der Gilde verschrieben hast. Wie ich schon sagte, gibt es in Thulheim nur wenige, die von der Existenz dieser Gänge wissen.«
    »Du solltest aufhören zu reden«, empfahl sie ihm, »denn mit jedem Wort machst du dich nur noch mehr verdächtig. Wenn es ein Skoll war, der Cedara ermordet hat, wie konnte er dann von dem Geheimgang wissen?«
    »Das haben mein Vater und ich uns auch gefragt«, versicherte Erik. »Es muss einen Verräter in unseren Reihen geben, der von der Existenz zumindest einiger Gänge weiß.

Weitere Kostenlose Bücher