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Splitterwelten 01 - Zeichen

Splitterwelten 01 - Zeichen

Titel: Splitterwelten 01 - Zeichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Peinkofer
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genommen und ihn aus seinem Sklavendasein befreit, und nun fühlst du dich für ihn verantwortlich, was sehr leicht nachzuvollziehen ist, wenn man deine Vergangenheit kennt und weiß, was sich …«
    Das zornige Gebrüll des Panthermanns unterbrach den Großmercator, worauf er nur noch breiter grinste. »Es mag dir gefallen oder nicht, Nachtschatten«, feixte er, »aber unter deinem schwarzen Fell schlägt ein weiches Herz.«
    Croy atmete hörbar. Weder stimmte er zu noch widersprach er, aber seinem lodernden Blick war anzumerken, dass der Großmercator in seiner Einschätzung richtig lag. »Und wenn ich mich weigere?«, fragte er dennoch.
    »Dann werdet ihr beide sterben«, beschied Novaro ihm ungerührt.
    »Bastard«, knurrte Croy.
    »Und was wird aus mir?«, brachte sich Jago erneut ins Gespräch und klirrte mit den Ketten, um auf sich aufmerksam zu machen. Novaro und sein Helfer blickten zu ihm herab, als hätten sie ihn erst jetzt bemerkt.
    »Wer bist du?«, wollte Novaro wissen.
    »Großmercator, Jago ist mein Name. Ich bin ein unbescholtener Bürger und wurde zu Unrecht zusammen mit diesen beiden da verhaftet …«
    »Schicksal.« Novaro lachte. »Die Kerker von Shantanpur sind voller Unschuldiger!«
    »… aber das spielt jetzt keine Rolle mehr«, änderte der Chamäleonid daraufhin seine Verhandlungstaktik, seinem wechselhaften Naturell gemäß. »Ich denke, ich kann Euch auf andere Weise nützlich sein.«
    »Tatsächlich?«, fragte der Großmercator gelangweilt. »Und auf welche Weise?«
    Jagos sich verfärbenden Zügen war anzusehen, dass er klauenringend nach einer Antwort suchte. »Wenn Ihr es erlaubt«, brachte er schließlich hervor, »so werde ich den Katzmann auf seiner Mission begleiten und Euch unterwegs Auge und Ohr sein. Bedenkt, welchen Vorteil dies für Euch hätte!«
    Novaro musterte ihn einen Augenblick lang. Dann tauschten sein Memento und er Blicke. »Was willst du als Gegenleistung dafür?«, erkundigte er sich schließlich.
    »Nur mein Leben, Großmercator.« Jago setzte das unschuldigste Lächeln auf, zu dem er in der Lage war. »Nicht mehr und nicht weniger.«
    Novaros Zögern währte nur kurz. »Also schön«, gab er bekannt, »so sei es. Du wirst den Panthermann auf seinem Weg nach Nergal begleiten.«
    »Ich habe nicht eingewilligt«, wandte Croy ein.
    »Was willst du tun? Dich weigern? Zulassen, dass der Junge deinetwegen gehäutet wird?« Der Vertreter des Handelskontors in Shantanpur schüttelte den Kopf.
    Croy starrte düster vor sich hin. Seine Brust hob und senkte sich unter heftigen Atemzügen, und ihm war anzusehen, dass er sich am liebsten mit bloßen Pranken auf den Großmercator gestürzt hätte. Seine Raubtieraugen verengten sich, und einen Augenblick lang fürchtete Kieron, er könnte seine Hilfe tatsächlich verweigern und sie damit alle drei einem grässlichen Tod überantworten. Doch dann, zu Kierons und Jagos Erleichterung, nickte der Pantheride.
    »Nun gut«, knurrte er widerwillig und schien sich selbst dafür zu hassen. »Aber wir werden Zeit brauchen, um den Raub zu planen.«
    »Nur zu«, forderte der Großmercator ihn auf, »aber wage es nicht, mich an der Nase herumzuführen – die Folgen würden für euch alle schrecklich sein.«
    Damit wandte er sich um und verließ die Kammer. Sein kleiner Helfer blickte dabei über die Schulter zurück und kicherte schadenfroh.

9. Kapitel
    Die Volanta machte ihrem Namen alle Ehre.
    Den starken Aufwind nutzend, der zur Nachtzeit von den Sommerwelten heraufwehte, legte das Schiff die ersten Etappen der Reise vergleichsweise rasch zurück, vorbei an den Splittern Eponas und anderer Königswelten und der Wetterpassage entgegen. Bei Einbruch der Dunkelheit setzte man die Segel, tagsüber machte das Schiff in einem Hafen fest oder suchte sicheren Grund, um Meisterin Cedara die benötigte Ruhe zu verschaffen.
    Obschon Kalliope fest entschlossen war, sich von der Betriebsamkeit an Bord nicht anstecken zu lassen, und das Heimweh nach Ethera sie quälte, kam sie nicht umhin, sich einzugestehen, dass zumindest ein kleiner Teil von ihr auch ein wenig Gefallen an dem Abenteuer fand. Mit den kurzen Abstechern, die sie auf kleinen Booten unternommen hatte und die nur dem Training ihrer Fähigkeiten gedient hatten, war diese Reise nicht zu vergleichen. Das Gefühl, das man verspürte, wenn das Schiff in den Himmel stieg, umgeben von der Weite des Sanktuarions und den Sternen, die wie Nadelstiche den dunklen Mantel des Nox durchdrangen,

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