Spookies (German Edition)
er ein Tarnflecktuch und die hellen blauen Augen stachen scharf aus seinem Gesicht hervor, auf das er Streifen mit dunkler Farbe gezogen hatte. Alles in allem sah er aus, als wäre er auf dem Weg zu einem Guerillakrieg.
„Was zum Teufel wollen sie denn darstellen?“, fragte Major Hawa scharf.
Kyle zuckte die Schultern und deutete auf den Durchgang zu den Nebenhöhlen.
„Befehl vom Chef.“, antwortete er.
Luis sah ihm grinsend entgegen.
„War sie sehr aufgeregt? Sie musste immerhin schon eine Weile ohne Action auskommen.“
Kyle verzog den Mund.
„Sie hat mir die Klamotten vom Leib gerissen und mir höchstpersönlich das Gesicht beschmiert.“, jetzt grinste er. „Also ich schätze mal: ja! Sie ist aufgeregt.“
Luis bedachte Kyle mit einem anzüglichen Grinsen und registrierte zufrieden, wie dessen Ohren unter der dunklen Farbe rot wurden.
„Tu bloß nicht so, als hätte es dir nicht gefallen.“
Hawa musterte Kyles Aufzug.
„Was soll das hier werden?“, erkundigte sie sich.
„Verhörtaktik!“, kam es von der Seite.
Trafker trug ebenfalls Guerillakleidung. Sie trug ein ärmelloses schwarzes Rollkragenshirt, Drillichhose und Kampfstiefel, allerdings trug sie das Messer am Oberschenkel und eine Pistole im Schulterholster. Schwarze Farbstreifen zogen sich nicht nur durch ihr Gesicht, sondern auch ihre Arme hinauf.
Einzig das breite Grinsen in ihrem Gesicht störte den gefährlichen Aufzug.
„Der erste Eindruck bei einem Gefangenenverhör ist der Wichtigste!“
Hawa zog zweifelnd eine Augenbraue nach oben.
„Was für ein Gefangenenverhör?“
Trafker ruinierte ihren Guerillalook komplett, indem sie mädchenhaft in die Hände klatschte und auf und ab hüpfte.
„Die, die bald hier sein werden!!“, sie klang als käme jeden Moment die angesagteste Boyband der Welt zum Überraschungsgig vorbei.
Sie wartete etwa eine Nanosekunde ab, dann machte sie auf der Hacke kehrt und sprang im Hopserlauf quer durch die Höhle.
„Vorbereitung…“, trällerte sie, während sie wieder im Nebengang verschwand. „Süße Vorfreude…“
Major Hawa sah Trafker erstaunt und vor allem interessiert hinterher, während sie ihre Akte um einige Einträge und Anmerkungen ergänzte.
„Der Chef hat einfach nur Bewegungsdrang.“, machte Kyle den Versuch Trafkers Ruf zu retten. „Die letzten zwei Monate waren wirklich seeehr ruhig.“
Hawa ging nicht darauf ein.
„Sie scheinen sich sehr sicher zu sein, dass ihre Leute problemlos Gefangene nehmen können.“, sie deutete auf den Monitor, wo immer noch die blauen Lichter blinkten. „Was wenn stattdessen sie gefangen genommen werden?“
Kyle und Luis taten anstandshalber so, als würden sie diese Möglichkeit für eine Sekunde in Betracht ziehen, dann winkte Kyle großspurig ab und Luis wandte sich lächelnd wieder seinen Computern zu.
„Das sind Rebellen. Ohne wirkliche Ausbildung und ich schätze mal gerade mit dem Nötigsten an Ausrüstung.“, Kyle hielt kurz inne, als Luis die Blinker zurücksetzte und die blauen Lichter verschwanden. „Tim und Alex sollten keine Probleme haben.“
Hawa verschränkte die Arme vor der Brust und man sah deutlich den Zweifel auf ihrem Gesicht.
„Spricht denn einer von ihnen Arabisch?“, erkundigte sie sich.
Die Männer schüttelten die Köpfe.
„Wie wollen sie dann ein Gefangenenverhör durchführen?“
Kyle hob abwehrend die Hände.
„Sehen sie mich nicht so an! Alex oder ich sind immer nur einschüchternes Beiwerk. Für den ganzen Rest ist Traf zuständig.“
Hawa sah erstaunt in die Richtung, in die Trafker verschwunden war.
„Auch mit der ganzen Farbe macht sie keinen sehr einschüchternden Eindruck. Ich kann nur schwer glauben, dass sie irgendjemanden zum Reden kriegt.“, ein Gedanke durchfuhr sie und sie fixierte Kyles Bewaffnung mit deutlich misstrauischem Blick. „Führen sie hier etwa Folterungen durch?“
„Gott bewahre!“, Kyle schien ehrlich entrüstet. „Das wäre ein grober Verstoß gegen die Menschenrechte, Major!“
Er tauschte einen unmerklichen Blick mit Luis, der sich deutlich sichtbar auf die Zunge biss um sein Grinsen zu verbergen.
„Das ist kein Spaß!“, erinnerte Hawa ihn scharf und die hellen blauen Augen in der ganzen Farbe bekamen einen harten Ausdruck.
„Das ist unser Job eigentlich nie.“, gab er zurück. „Aber wenn es sie beruhigt: Trafker hat in diesen Verhören noch nicht einmal eine ihrer Waffen gezogen. Wir wissen nicht, wie sie es macht, aber am Ende reden
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