Spookies (German Edition)
zusammengekniffenen Augen.
„Nein, das sind sie nicht.“, stellte sie dann fest und Major Hawa konnte ihre Überraschung nicht verbergen so schnell durchschaut worden zu sein.
„Wie kommen sie denn darauf?“
Trafker grinste.
„Ich bin schon länger in dem Job, als ich denken kann. Und ich habe noch nie gehört, dass eines der CI`s überprüft worden wäre. Normalerweise interessiert es nicht mal irgendwen, wenn eine ganze Stadt ausradiert wird, so lange nur der Auftrag erledigt ist.“
Hawa schindete Zeit, indem sie wieder einen langsamen Schluck von ihrem Getränk nahm.
„Darüber hinaus schickt man ein Kommando mit einer Aufklärungsquote, wie wir sie haben nicht mitten in die Walachei um monatelang Tunnel zu verkabeln.“, fuhr Trafker fort ohne dass sich ihr beiläufiger Ton änderte. „Schon gar nicht wegen eines drittrangigen Kriegsverbrechers, den sogar das CI 36 fangen könnte, wenn man ihnen genug Zeit geben würde.“
Wieder konnte Major Hawa nichts gegen das leise Lachen tun, das sich unaufhörlich seinen Weg über ihre Lippen suchte. Jeder im UN-Rat wusste, dass es kein ineffektiveres Kommando gab, als das 36. Jedes seiner sieben Mitglieder war kurz vor dem Rentenalter und genoss so etwas wie Bestandsschutz, was in den letzten Jahren dazu geführt hatte, dass man sie lediglich noch für die Verfolgung von Schreibtischtätern einsetzte.
„Warum sollte ich sonst hier sein?“, fragte sie und erntete ein breites Grinsen.
„Ich weiß nicht.“, sagte Trafker ehrlich. „Sagen sie es mir.“
Hawa ließ sich Zeit mit der Antwort.
Sie kannte die Akten der fünf Mitglieder des CI 51, sie hatte sich ausführlich damit beschäftigt. Zuerst nur wegen ihres Auftrages, dann aber mit zunehmendem Interesse, denn eine seltsamere Zusammenstellung verschiedenster Menschentypen fand man nicht auf diesem Planeten. Und gerade diesen Unterschieden zum Trotz hatte das CI 51 in den vier Jahren seiner Existenz mehr heikle Aufträge zur Zufriedenheit des Rates erledigt, als so manch anderes Kommando in vierzig Jahren.
Darüber hinaus interessierte es Hawa ganz persönlich, wie eine Frau sein musste, um in dieser Männerdomäne nicht nur mitzuhalten, sondern sich so weit aufzuschwingen, um eines dieser Kommandos zu führen. Trafker hatte nicht nur einen ungewöhnlichen Namen, es war auch so, dass Hawa von ihrer Erscheinung völlig überrumpelt war. Sie war nicht der bärbeißige Militärfrauentyp, den sie sich beim Lesen der Akte vorgestellt hatte, sondern eine eher unscheinbare Frau Mitte zwanzig, die man auf der Straße nicht mal bemerken würde, wenn man mal von den ungewöhnlichen Augen absah. Sie strahlte eine Offenheit aus, die Hawa schließlich dazu brachte ebenfalls ehrlich zu sein.
„Es gibt Leute im Rat, die sich Sorgen wegen ihres Kommandos machen.“, sagte sie entgegen ihrer ersten Taktik. „Ich wurde geschickt um zu beurteilen, ob diese Sorge berechtigt ist.“
Trafker sah sie einen Augenblick lang reglos an, dann nickte sie seufzend.
„Mounier hält uns also immer noch für eine tickende Zeitbombe.“, sie verzog unzufrieden einen Mundwinkel nach unten. „Ich weiß bald nicht mehr, wie gut wir noch arbeiten sollen um ihn vom Gegenteil zu überzeugen.“
Hawa lächelte.
„Sie müssen zugeben, dass die Wahl ihrer Männer nicht gerade für Vertrauen sorgt.“, gab sie zu bedenken und erntete ein empörtes Schnauben.
„Luis hat einen IQ, der alle Skalen sprengt und Empfehlungsschreiben jeder Militärakademie auf diesem Planeten.“
„Und die anderen drei?“
Trafker öffnete den Mund und schloss ihn wieder, dann spitzte sie die Lippen.
„Die haben nicht ganz so viele Empfehlungsschreiben…“
Jetzt lachte Hawa so laut auf, dass Kyle und Luis aufsahen.
„Das ist die Untertreibung des Jahres!“
Trafker rollte mit den Augen und presste die Lippen zu einem festen, unzufriedenen Strich zusammen, dann wedelte sie mit einer Hand.
„Wie wollen sie sich denn nun genau über unsere Qualitäten informieren, wenn wir nur einfache Nachrichtendienste machen dürfen?“
„Ich werde mir ein einzelnes Bild von jedem machen und dann zusammensetzen.“
Jetzt wanderten Trafkers Augen abschätzend über Hawas Gestalt.
„Bilder von uns ergeben sich aus den Akten.“
Die Inspektorin zuckte eine Schulter.
„Papier ist geduldig.“, sie nahm noch einen Schluck aus der Flasche und fixierte ihr Gegenüber über den Rand. „Ich habe das Talent Menschen hervorragend einschätzen und durchschauen
Weitere Kostenlose Bücher