Spookies (German Edition)
pinken Farben einzutönen.
Trafker und Bell waren ein paar Meter in den Stollengang hineingegangen und hatten sich schließlich entschlossen an einem Haufen abgestellten Materials Deckung zu suchen.
Alte Stützbalken waren aufgestapelt worden und bildeten auf der Enge des Stollens eine Art Nische, die Trafker und Bell gerade zu Pass kam und sie vor zufälligen Blicken schützten. Sie fanden ein paar Metalleimer, die sie als Sitzgelegenheit benutzen konnten und Lappen und Stöcke, die sie zu Fackeln zusammenschnürten.
Bells Magen meldete sich lautstark und der Anwalt verzog entschuldigend das Gesicht.
„Ich hatte schon lange vor etwas für die Figur zu tun.“, wieder das jungenhafte Grinsen. „Aber der brasilianische Regenwald war eigentlich nicht im Plan enthalten.“
„Jeder Ort ist so gut, wie der andere.“, Trafker klopfte ihm auf die Schulter und machte sich daran ihr kleines Versteck zu verlassen. „Aber ich kümmere mich trotzdem mal um etwas zu essen.“
Bell sah ihr nach.
„Sie gehen da einfach raus?“
Trafker bedachte ihn mit einem vielsagenden Blick.
„Ich sagte doch schon: Die Minenleute sind nicht unser Problem.“
Trafker kam kaum eine Stunde später mit einem Kanister Wasser, Brot und einem der Gewehre der Bergleute wieder.
Bell saß immer noch auf dem umgedrehten Eimer, hatte sich mit geschlossenen Augen gegen die Wand gelehnt und zuckte heftig zusammen, als sie den Kanister neben ihm auf dem Boden abstellte.
„Wo haben sie das ganze Zeug her?“, fragte er und wischte sich über die Augen.
„Aus der Hütte, die sie als Küche benutzen.“, sie schüttelte noch ein paar Reserveladestreifen für die Winchester aus den tiefen Taschen ihres viel zu großen Kleides und Bell legte grinsend den Kopf schief.
„Jetzt bin ich gespannt was sie noch aus ihrer Unterwäsche hervorzaubern.“
„Sie sind ganz schön kess dafür, dass ich ein Gewehr in der Hand habe.“, Trafker kontrollierte den Ladestreifen und lehnte es dann gegen die Stützbalkenwand.
„Können sie damit umgehen?“, Bell betrachtete das Gewehr neugierig.
Trafker lachte und bedachte den Anwalt mit einem vielsagenden Blick, der ihn wieder grinsen ließ.
„Ich kann noch ganz andere Waffen bedienen!“, sagte sie süffisant und Bells Augenbrauen wanderten nach oben.
„Wir sollten heiraten!“, sagte er trocken und brachte Trafker damit wieder zum lachen.
„Nein, nein! Ganz im Ernst!“, Bell nahm ein Stück Brot von Trafker entgegen. „Wir wären ein unglaubliches Paar! Sie machen die Verbrecher dingfest und ich versenke sie hinter Gittern.“
Trafker kaute bedächtig.
„Dafür müssten wir nicht heiraten.“, gab sie zu bedenken und spielte das Spiel damit mit.
„Ooh!“, Bell griff sich demonstrativ ans Herz. „Es gibt also einen Anderen!“
„Vielleicht…“, sie steckte sich das letzte Stück Brot in den Mund und erwiderte Bells gespielt verzweifelten Blick. „Außerdem ist…es…“
Sie stockte mitten im Satz und horchte über die Schulter. Bell wurde übergangslos wieder ernst. Die Angst, die er die ganze Zeit unter der flirtenden, grinsenden Fassade versteckt hatte, kam zum Vorschein.
„Was ist los?“
Trafker machte ihm ein Zeichen ruhig zu sein und an seinem Platz zu bleiben. Dann erhob sie sich lautlos und nahm das Gewehr.
„Wenn wir Glück haben, dann sind das hier nur die Schmuggler zum Aufwärmen.“, sie machte eine Handbewegung zum hinteren Teil des Stollens und warf Bell einen todernsten Blick zu, der ihn schaudern ließ. „Wenn ich nicht bis zum Abend wieder hier bin, dann ziehen sie sich weiter in die Mine zurück und warten da, bis hier vier Männer auftauchen die Englisch sprechen.“
Bell schluckte sichtlich und warf düstere Blicke in die Dunkelheit. Dann nickte er zögerlich und Trafker belohnte ihn mit einem fröhlichen Grinsen.
„Machen sie sich keine Gedanken!“, sie lud die Winchester durch. „Ich treffe eine Fliege auf 2,4 Kilometer.“
Bells Augen wanderten an ihrem Gesicht nach unten zu dem schlabberigen Kleid und weiter zu den höchst unpassenden derben Stiefeln, dann zog er eine seiner Augenbrauen wieder leicht nach oben.
„Sie müssen mich einfach heiraten!“
Eine männliche Stimme hallte durch den erwachenden Regenwald.
Trafker verstand kaum etwas von dem lautstarken Redeschwall, da die portugiesische Grundsprache von einem starken Akzent durchwachsen war, aber Marcos Erwiderungen und die paar Brocken, die sie verstand, sagten ihr, dass es
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