Spookies (German Edition)
wirklich die Schmuggler waren, die zur Mine gekommen waren.
Die Minenleute hatten ihnen ihr Schutzgeld gegeben und offenbar waren die Schmuggler nicht damit einverstanden.
Noch eine Männerstimme mischte sich ein und Trafker sah sich pragmatisch nach einem Beobachtungsposten um, von dem aus sie wenigstens ein paar Vorteile haben würde. Schließlich schlich sie sich um ein paar der Hütten herum und kletterte auf einen der breit verästelten Bäume, der über die Dächer der Hütten aufragte.
Von ihrem luftigen Standort aus konnte sie sehen, dass alle sechs Minenarbeiter vor einer der Hütten standen und von vier Männern mit automatischen Waffen in Schach gehalten wurden. Die Männer mit den Waffen machten einen sehr selbstsicheren Eindruck und waren den Minenarbeitern in jeder Hinsicht überlegen, aber Trafker entschied sich abzuwarten und den Dinger erst einmal ihren Lauf zu lassen, bevor sie etwas tun würde, dass sie in den Mittelpunkt des Geschehens katapultieren würde.
Marcos und ein anderer Mann seines Alters mit weit fortgeschrittener Stirnglatze diskutierten immer noch mit einem der Schmuggler, der ganz offensichtlich deren Wortführer war. Sie hatten jetzt die Stimmen gesenkt, so dass Trafker nichts mehr richtig verstehen konnte, aber sie verfolgte die Mienen der Männer über das Zielfernrohr.
Ohne Zweifel stellten die Schmuggler gerade neue Forderungen auf, denn in den Gesichtern der Männer stand plötzlich Fassungslosigkeit und, trotz der Waffen, die auf sie gerichtet waren, Abwehr. Trafker befürchtete es und kaum eine Sekunde später passierte es: Cassio ballte die Fäuste, ging auf den Wortführer los und wurde von dem Mann rechts daneben niedergeschlagen.
Danach ging alles sehr schnell.
Carla und die zweite Frau sprangen automatisch vor, als der jüngere Mann zu Boden ging und der Mann, der ihn niedergeschlagen hatte, sein Gewehr in Anschlag brachte und auf ihn zielte. Die restlichen zwei Männer um den Wortführer drängten lachend die Männer ein paar Schritte zurück und der Wortführer lehnte sein Gewehr betont lässig über die Schulter.
Er versetzte dem am Boden Liegenden einen heftigen Tritt, woraufhin Carla die Arme nach oben riss und sich auf Knien zwischen Cassio und den Schmuggler brachte. Der Schmuggler verzog den Mund zu einem dreckigen Grinsen und entblößte dabei schlechte Zähne, für die Trafker nicht einmal das Zielfernrohr brauchte um sie zu sehen, und hob eine Hand gegen Carla.
Sie war nicht hier um irgendwelche Bergleute vor irgendeiner Schmugglerbande zu retten, wie es diverse B-Movie Actionhelden in unzähligen Filmen getan hatten, das war Trafker schon klar, trotzdem war diese Zurschaustellung sinnloser Gewalt etwas, das sie instinktiv handeln ließ.
Mit einem Ruck brachte sie die Winchester in Anschlag und gab schnell hintereinander zwei Schüsse ab, die zuerst die erhobene Hand des Wortführers und nur eine Sekunde später den Mann über Cassio in die Schulter trafen.
Die beiden Getroffenen wurden zur Seite geschleudert, der Wortführer blieb auf den Beinen und umklammerte seine Hand, von der das Blut kräftig auf den Boden tropfte, während der zweite getroffene Mann zu Boden stürzte, seine Schulter umklammerte und sich schreiend am Boden wälzte.
Die Bergleute starrten perplex auf den Mann, der sich am Boden wälzte, während sich die beiden unverletzten Schmuggler erschrocken duckten und ziellos ihre Waffen auf die nähere Umgebung richteten.
Trafker blieb reglos auf dem breiten Ast sitzen, dessen Blätter ihr durch seine nach oben gebogenen Form erstens hervorragende Deckung boten und da sie wusste, dass Bewegungen sofort die Aufmerksamkeit der Schmuggler auf sie ziehen würden.
„Waffen runter!“, rief sie zu den Schmugglern hinüber und hoffte, dass die Männer zu überrumpelt waren um ihre Position sofort bestimmen zu können.
Es schien zu funktionieren, denn die beiden Männer mit den Waffen zielten erschrocken zwischen die Hütten und auch der Wortführer suchte mit seinen Augen ziellos nach dem Sprecher.
„Wer bist du Feigling?“, brüllte der Wortführer wutentbrannt und presste seine Hand gegen den Bauch. „Zeig dich!“
Der Akzent verzerrte seine Worte, aber Trafker hatte genug Erfahrung im Umgang mit solchen Leuten.
„Ich sagte: Waffen runter!“, wiederholte sie laut.
Der Wortführer bedachte sie mit einem Schimpfwort und raunte seinen Männern etwas zu, das erfahrungsgemäß nichts damit zu tun hatte Trafkers Forderung zu
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