Spookies (German Edition)
schlecht?“
„Ganz einfach:“, Trafker lehnte sich auf eine Hand zurück und streckte vorsichtig das verletzte Bein aus. „Wenn meine Jungs es empfangen können, dann kann es jeder Andere auf der Welt auch.“
Carla sah Trafker nachdenklich an, dann nickte sie zögerlich.
„Du würdest auch den bösen Jungs verraten, wo ihr seid.“
„So ist es.“, Trafker schüttelte kurz den Kopf, dann zog sie mit einer entschlossenen Bewegung kurz an dem Kabel und nur einen Lidschlag später leuchtete ein winziges weißes Licht auf.
Die Frauen sahen sich an und Trafker zuckte die Schultern.
„Pokern ist gerade meine einzige Chance.“
Danach schwiegen die Frauen eine Weile, bis Carla sich an das Tablett erinnerte und es vom Schemel zog um es vor Trafker zu stellen.
„Ich habe etwas zu essen mitgebracht.“, sie deutete auf das Tablett, auf dem Brot, geschnittene Früchte und ein Stück Wurst von undefinierbarer Herkunft lagen. „Du musst hungrig sein.“
Trafker nickte dankbar und griff nach dem Brot.
„Warum habt ihr uns geholfen, wenn ihr glaubt, dass wir zu den Schmugglern gehören?“
Carla zupfte verlegen am Saum ihres Kleides herum.
„Marcos glaubt das.“
„Du nicht?“
Carla schüttelte den Kopf.
„Die rei verde kommen immer am Ende des Monats um ihre Steuer zu kassieren, wie sie es nennen.“, sie zuckte die Achseln. „Warum sollten sie noch Leute hierher bringen, und vor allem auf solche Art und Weise, wenn sie ihren Anteil doch eh immer bekommen?“
Eine von Trafkers Augenbrauen wanderte in die Höhe. Schutzgelderpressung mitten im Dschungel hatte sie auch nicht erwartet.
„Was meint Marcos dazu?“
Carla gab ein abwertendes Geräusch von sich und ihre Miene verdüsterte sich.
„Marcos sieht überall Gespenster. Er glaubt, dass die rei verde nicht mehr zufrieden sind mit dem Anteil, den wir ihnen geben und euch geschickt hat um auszukundschaften, wie viel mehr hier zu holen ist.“
Trafker hatte das Brot alle und griff nach einem Stück Frucht.
„Dabei gibt es hier nichts.“, stellte sie lächelnd fest. „Die Mine liegt im Sterben.“
„Woher weißt du das?“, Carla schien ehrlich überrascht. „Wir haben nicht ein Wort über die Mine gewechselt.“
Trafker lächelte, schob sich ein zweites Stück Obst in den Mund und kaute bedächtig. Dann deutete sie zur Tür.
„Da draußen stehen ungefähr zwanzig Hütten, aber höchstens fünf sind noch bewohnt. Die Stolleneingänge zur Mine sind übersichtlich, aber ohne Zweifel einst mit schwerem Gerät geschaffen, von dem ich auf dem Weg dorthin allerdings nichts gesehen habe. Ihr zahlt Schutzgeld an einfache Schmuggler, die man mit ein paar entschlossenen Männern garantiert auf Abstand halten könnte, gerade in einer Umgebung wie der hier.“, ihr Lächeln wurde breiter, als sie Carlas ungläubiges Nicken sah. „Ich schätze mal, dass die Mine vor ein paar Jahrzehnten sicher ertragreich war, aber dann geschlossen werden sollte und von denen die hier immer noch einem glänzenden Traum nachjagen übernommen wurde.“
„Marcos und Alvaro haben die Mine gekauft, als man sie aufgeben wollte.“, bestätigte Carla erstaunt. „Sie glauben irgendwann den großen Fund zu machen, den vor ihnen keiner gemacht hat und allen zu beweisen, dass es richtig war an Colina rica zu glauben.“
Trafker nickte. Gerade unter Bergleuten war es nichts ungewöhnliches, dass die Arbeit an leeren Stollen glorifiziert wurde und man sich nach Jahren oder Jahrzehnten der Enttäuschungen einbildete jetzt jeden Moment auf den Schatz zu stoßen. Sie glaubten immer an irgendetwas, das den verlorenen Jahren einen Sinn gab.
„Also du und dein Mann Marcos.“, hier sah sie Carla fragend an und diese bestätigte ihre Vermutung mit einem Nicken. „Filipe, der Arzt. Alvaro, der zweite Besitzer. Und…?“
„Dores, seine Frau, und Cassio, ihr Sohn.“
„Und wie lange jagen sie ihrem Traum schon nach?“
Carla zupfte wieder an dem Saum ihres Kleides. Offensichtlich tat es ihr gut endlich mit jemanden darüber zu reden, der den Traum von den Smaragden nicht träumte und dem sie ungehindert alles sagen konnte, da sie ihn aller Wahrscheinlichkeit nach in ein paar Tagen nie wieder sah.
„Seit über dreißig Jahren glauben die Männer fest an Colina rica. Marcos, Alvaro und Filipe haben die Mine immerhin zu ihrer Blütezeit erlebt. Cassio haben sie damit angesteckt und nun sind Dores und ich die Einzigen beiden, die sehen, dass die paar grünen Krümel ein Leben
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