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Spookies (German Edition)

Spookies (German Edition)

Titel: Spookies (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Koppeel
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schief.
    „Sind sie wach?“, vergewisserte er sich.
    Tschernikows Augen wanderten über Tims Schulter nach oben, wo man einige Schritte hinter dem Russen einen schwarzen schlanken Hubschrauber vom Typ Apache stehen sah. Eine Gestalt saß in der Pilotenkanzel und sah zu ihnen herüber. Nur am Rande erkannte Tschernikow die Frau, die Nabokovs Ehefrau gespielt hatte.
    „Wo hast du mich hingebracht Nabokov?“, fragte er und erkannte seine eigene Stimme kaum, so hohl klang sie. „Was hast du vor?“
    Tim hatte vor ihm gehockt und richtete sich beim Klang von Tschernikows Stimme auf.
    „Was werde ich schon von dir wollen?“, fragte er zurück. „Du hast meine Familie umgebracht und mich in die Hölle auf Erden geschickt.“
    Tschernikow suchte mit den Augen nach Waffen, die Tim auf ihn gerichtet haben könnte und spürte Panik in sich aufsteigen.
    „Mich umzubringen bringt dir deine Familie nicht zurück!“, krächzte er.
    Tim nickte.
    Mit einer beinahe lässigen Bewegung steckte er eine Hand in die Tasche und brachte Tschernikow damit zum Zusammenzucken, aber er zog keine Pistole, so wie der Alte befürchtete, sondern stand einfach nur da und ließ die Augen über die Umgebung hinter Tschernikow schweifen.
    Schließlich seufzte er tief und zauberte im nächsten Augenblick ein breites Lächeln auf sein Gesicht. Er machte einen Schritt auf Tschernikow zu und ließ sich wieder in die Hocke sinken um auf gleicher Augenhöhe mit ihm zu sein.
    „Doswidanja.“, sagte er. „Von diesem Moment an werde ich weder an sie, noch an diesen Ort je wieder einen Gedanken verschwenden.“
    Damit erhob er sich wieder, machte auf der Hacke kehrt und ging auf den Hubschrauber zu, dessen Rotorblätter langsam begannen sich zu drehen.
    Tschernikow sah ihm einen langen Augenblick hinterher, dann drehte er sich mit einer grausigen Vorahnung um und sah über die Schultern, wo man zerfallene Hütten und die Reste von Zäunen aus dem Schnee ragen sah.
    Wieder heulte der Wind auf und trug den Geruch der Leptew See an seine Nase.
    Sein verzweifeltes Geheul hörten weder Trafker, die den Apache in die Luft brachte, noch Tim, der mit den Füßen auf dem Standbügel in der offenen Tür saß und gedankenverloren auf die Reste des Gulags heruntersah.
    Trafker sah über den Rückspiegel zu ihm hinter.
    „Alles in Ordnung Tim?“
    Tim reagierte eine Sekunde nicht, dann schwang er endlich die Beine in den Hubschrauber und zog die Tür mit einem entschlossenen Ruck zu. Er setzte sich neben sie und streifte sich die Kopfhörer über, ehe er ihren Blick grinsend erwiderte.
    „Alles ist bestens.“
     
    Es war wieder nach zehn, als es an der Tür klopfte.
    Als er öffnete stand sie in Pilotenoverall und mit Basecap davor und sah unter dem Schirm zu ihm auf. Ihr Seesack stand hinter ihr auf dem Flur. Offensichtlich kam sie geradeswegs vom Flughafen.
    Kyle stützte sich mit einer Hand im Türrahmen ab.
    „Ich werde mich nicht für den Kuss entschuldigen.“, stellte er klar.
    Trafker nickte.
    „Dafür werde ich mich nicht wegen deinem Ohr entschuldigen.“, hielt sie dagegen und erntete ebenfalls ein Nicken.
    Dann verschränkte sie die Arme entschlossen vor der Brust.
    „Nie wieder während eines Auftrages!“, sagte sie ernst. „Da sind wir Kameraden, kein Paar!“
    Ein schiefes Lächeln machte sich auf Kyles Gesicht breit.
    „Wir sind also ein Paar?“, hakte er nach.
    Trafkers Lippen verzogen sich zu einem Lächeln und sie reckte sich ihm entgegen. Dieses Mal ließ sie sich bereitwillig an ihn ziehen und küssen.
    „Kommt darauf an, wie du dich anstellst, Raymond!“
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
    Pazifik
     
     
    Kyle gähnte herzhaft, streckte sich durch und warf einen Blick neben sich, während er die Tränen wegblinzelte. Alex saß neben ihm auf der Bank und hatte sich mit dem Rücken gegen die Wand gelehnt. Die langen Beine hatte er von sich gestreckt, die Arme vor der Brust verschränkt und schien zu schlafen.
    Es war der Tod für jeden Kreislauf viermal innerhalb einiger Stunden die Zeitzonen zu wechseln, dabei immer wieder Stopps auf ungezeichneten Flugpisten einzulegen, von denen man nie mit Sicherheit sagen konnte, ob sie sicher waren, nur um dann kurz vor Beginn des Auftrags den Rückzugsbefehl zu bekommen, der einen wieder rückwärts durch die Zeitzonen brachte.
    Das Geräusch dumpfer, mattengedämpfter Tritte und Bewegungen drang unaufhörlich an seine Ohren und Kyle richtete seinen Blick wieder nach

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