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Sportreporter

Sportreporter

Titel: Sportreporter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R Ford
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sind komisch, wenn’s um ihre Handtaschen geht.«
    »Dann werd ich jetzt wieder ins Bett gehen«, sage ich mit einer Stimme, die kaum ein Flüstern ist.
    »Hauptsache, dir geht’s gut, zum Teufel mit dem ganzen Rest. Das ist ein gutes Motto, nicht wahr?«
    »Klar. Das beste«, sage ich, während ich unter die große, kalte Bettdecke krieche. »Tut mir leid, das alles.«
    Sie sitzt lächelnd da und sieht zu, wie ich mir die Decke bis unters Kinn hochziehe und dabei denke, daß es kein unangenehmes Leben wäre, ganz und gar nicht, meines und das von Vicki Arcenault. Ja, es würde mir so sehr zusagen, wie einem ein Leben nur zusagen kann: ein Leben aus kleinen Schnörkeln und sauberen Servietten. Ein Leben, in dem der Sex eine fortwährend wichtige nächtliche Rolle spielt – besser als mit irgendeiner der achtzehn Frauen, die ich vorher gekannt und »geliebt« habe. Ein Leben in Würdigung der Geschichte und ihrer Generationen. Ein Leben, in dem eheliche Treue möglich ist, in dem ich mit einem guten Freund angeln gehe, in dem wir unsere eigene kleine Sheila oder einen kleinen Matthew haben, in dem wir uns einen großen Wohnanhänger – ein Monster-Mobil – zulegen und aus seinen winzigen Bullaugen die Gegend betrachten. Paul und Clarissa könnten mitkommen und unsere Reisegesellschaft verstärken. Ich könnte mein Haus verkaufen und nicht nach Pheasant Run, sondern in ein altes Quakerstone-Haus in Bucks Country ziehen. Vielleicht, wenn unsere Lebensarbeit getan wäre, noch eine Zeitlang Entwicklungshelfer oder so – um »mit unserem Leben etwas anzufangen«. Ich bräuchte nicht mehr in den Kleidern zu schlafen oder am Fußende aufzuwachen. Ich könnte meine Bemühungen vergessen, in meinen Gefühlen zu Hause zu sein, bräuchte mich von solchen Dingen nicht mehr irritieren zu lassen.
    Kurzum, eine natürliche Erweiterung all meiner derzeitigen Einstellungen, weit über das hinaus, was ich heute weiß.
    Und was gibt es daran auszusetzen? Ist es nicht das, was wir alle wollen? Zum Horizont zu blicken und eine strahlende, ihrer Schrecken beraubte Zukunft zu sehen, die auf uns wartet? Ein reizvoller Alterssitz?
    Vicki macht den Fernseher an und läßt sich augenblicklich von dem flimmernden Bild gefangennehmen. Nachts um zwei kommt Eiskunstlauf (Basketball ist nur noch eine Erinnerung). Österreich, wie es aussieht. Cinzano und Rolex zieren die Bande. Tai und Randy laufen mit eiserner Beherrschung. Er ist die Eleganz in Person – Waagepirouetten, doppelte Salchows, perfekte Spagate und Flips. Sie verkörpert alles, was sich ein Mann nur wünschen kann, ist wunderbar und doch feurig, geschmeidig wie ein Schwan, und sie laufen die Kür ihres Lebens, eine makellose 6,0. Zusammen springen sie einen perfekten Doppelaxel, zwei hohe, dreifache Toe-loops, einen rasanten Lutz, und zum Schluß geht Tai in die Todesspirale, geführt von Randy, ihrem stattlichen Ritter. Und die Österreicher können keine Sekunde mehr an sich halten. Diese beiden sind so gut wie die Protopopows, und sie sind Amerikaner. Wen kümmert’s, daß sie Olympia verpaßt haben? Wen kümmern die Gerüchte, daß die beiden sich nicht ausstehen können? Wen kümmert’s, daß Tai aus der Nähe nicht so schön ist (gilt das nicht für alle )? Sie ist immer noch so exotisch wie eine Berberin, mit prächtigen Schenkeln und gewaltigen Brüsten. Entscheidend ist, daß sie alles hineingelegt haben, so wie immer, und jeder Österreicher wünscht sich, er könnte nur eine Minute lang Amerikaner sein, und kann nicht umhin, sich eins mit der ganzen Welt zu fühlen.
    »Ah, muß man die beiden nicht einfach lieben?« sagt Vicki, die mit untergeschlagenen Beinen in ihrem Sessel sitzt, eine Zigarette raucht und auf den hellerleuchteten Bildschirm wie in ein buntes Traumleben starrt.
    »Es ist ganz wunderbar«, sage ich.
    »Manchmal wünsche ich mir so sehr, ich wäre sie.« Sie bläst den Rauch aus den Mundwinkeln. »Wirklich. Der olle Randy …«
    Ich drehe mich um, mache die Augen zu und versuche zu schlafen, während der Applaus immer weitergeht, und draußen auf den kalten Detroiter Straßen folgen auf die erste noch weitere Sirenen und verlieren sich in der Nacht. Und einen Moment lang habe ich das Gefühl, es ist wirklich ganz leicht und angenehm, nicht zu wissen, was als nächstes kommt, so als gingen die Sirenen ganz allein für mich in die Nacht hinaus.

Sechs
    Schnee. Bis ich mein Bett verlasse, hat das weich fallende weiße Zeug eine Decke über die

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