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SPQR - Der Falke von Rom: Teil 1: Imperium (German Edition)

SPQR - Der Falke von Rom: Teil 1: Imperium (German Edition)

Titel: SPQR - Der Falke von Rom: Teil 1: Imperium (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sascha Rauschenberger
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Kommentaren und Berichten von diversen Gruppierungen informiert, dass die Hegemonie plane, eine neue Steuer zur Finanzierung der Maßnahmen gegen die Pirateriezu erheben. Auch von Solidaritätsabgaben zur Entwicklung der äußeren Kolonien im Outer Rim war die Rede. Einzelne Meldungen kamen auf, die besagten, dass die Hegemonie plane, ihre sinkende Truppenstärke mit Zwangsrekrutierungen und Presskommandos aufzustocken. Andere Quellen wollten wissen, dass die TDF beabsichtigte, die zwei freien Welten um Terra, Olont und Memphis, in einen Sicherheitskokon für Terra mit einzubeziehen. Wenn auch diese Meldungen anfangs nicht ernstgenommen wurden, so führten ähnliche Kampagnen überall in der Hegemonie zu einer Frage, die die Medien immer begieriger aufgriffen: Was ist an den unterschiedlichen Gerüchten von unterschiedlichen Welten und aus unterschiedlichen Quellen nun wirklich dran?
    Nichts ist bekanntlich schlimmer als ein Gerücht, das sich ungehindert ausbreiten kann. Erst recht, wenn es in eine Zeit fällt, wo zunehmende Unsicherheit mit wachsender Unzufriedenheit einhergeht. In Chats wurde lebhaft, planeten- und systemübergreifend die Rolle der TDF diskutiert sowie die Verschlechterungen der letzten Jahre erörtert. Anfangs wurden diese Debatten von der Hegemonie und der TDF ignoriert. Doch mit zunehmender Unruhe kam es zu Protestkundgebungen und Demonstrationen – vor allem unter der Jugend.
    An Schulen und Universitäten auf Olont wurde die Lage diskutiert, wie inzwischen überall in der Hegemonie, und die Rolle der Hegemonie eingehend hinterfragt. Das politische System wurde durchleuchtet und als nicht demokratisch genug identifiziert.
    Der Großsenat sei zu mächtig und gegenüber dem Senat der Planeten in einer dominanten Lage, zudem auch noch de facto von Terra kontrolliert. Wenn also Terra über den Großsenat die Hegemonie nach Gutdünken gängeln konnte, was für Rechte hatte dann der Einzelplanet wirklich, als bloß seine Rolle als Stimmvieh zu spielen. Kurz: Die Jugend wollte mehr Einfluss auf die langsame Legislative der Hegemonie nehmen. Nicht nur auf Olont, sondern überall! Hatte die Terranische Hegemonie nicht gezeigt, dass sie nicht mehr in der Lage war, die Krisen zu lösen? Piratenunwesen, Überfälle und mangelnde Erneuerung, um nicht zu sagen Stagnation, waren überall zu beobachten.
    Immer mehr Gruppen formierten sich, um sich gegen das Establishment zu wehren, das sie um ihre Rechte betrog, ihnen ihre Freiheit vorenthielt und sie bewusst in Abhängigkeit Terras hielt, das krakengleich alle Einzelplaneten fest im Griff hielt. Schließlich war man als Einzelsystem der TDF, und damit der Hegemonie, auf Gnade und Ungnade ausgeliefert.
    Als die regionalen Hegemonieoberen endlich reagierten und klarstellten, dass die TDF niemals ohne Zustimmung des Senates tätig werden würde, kam es zu dem Zwischenfall auf Jerusalem. Damit war das Fass übergelaufen!
    Jim Thomson, Melissa d’Amblert, Tasso Ubige und Ken Netty waren Studenten an der Universität von Rockfall. Sie studierten Philosophie und Politikwissenschaften im achten Semester – eine Kombination, diein der realen Welt selten praktikable Lösungsansätze hervorbrachte. So waren auch diese vier in unzähligen Diskussionen übereingekommen, dass eine Lücke zwischen moralischem Anspruch der Hegemonie und alltäglicher Umsetzung klaffte, die auf Kosten der Menschen ging. Ein Umstand, den zu beseitigen sie sich geschworen hatten.
    Wie bei allen solchen Grüppchen bedurfte es einer gezielten Führung, damit wirklich etwas passierte. Die hatten sie bekommen. Gunther Berg, ein Student an der wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der Universität, hatte sie angesprochen, ob sie nicht mal gemeinsam eine Demonstration vor der TDF-Systemverwaltung organisieren sollten. Begeistert hatten sie zugestimmt. Da Berg scheinbar über genügend Kapital verfügte, brauchten sie bei der Organisation nicht zu geizen. Schnell wurde es unter den Studenten publik, dass nun einmal wirklich etwas geschah. Gegen fünfzehn Uhr LPT standen knapp tausend Demonstranten vor dem Tor der TDF-Zentrale auf Olont und forderten Reformen!
    Jim Johnson stand auf dem Dach eines Flugwagens, den Melissa d’Amblert gemietet hatte, und führte die Menge über ein Megaphon an. Er gab Forderungen vor, die die Menge nur mit einer Antwort beantworten konnte, oder, wie Berg sagte, musste. Tasso und Ken fanden das übertrieben und hatten den Sinn ernsthaft in Frage gestellt, mussten

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