SPQR - Der Falke von Rom: Teil 1: Imperium (German Edition)
Rom über Jahrhunderte untergegangen. Bei uns läuft die Zeit zwar nicht so langsam ab, aber ein bisschen Zeit haben wir noch. Noch ist die Hegemonie der größte Fisch im Teich!
Genda, hiermit ernenne ich Sie zum neuen Leiter einer Institution zur Aufklärung der Hintergründe der momentanen hegemoniefeindlichen Aktivitäten. Admiral Lee, Sie sind der Verbindungsoffizier zu Genda.
Genda, morgen gegen 18:00 werden Sie von Admiral Lee alles bekommen, was Sie dazu fürs Erste benötigen. Falsche Identitäten, Finanzmittel und ein paar Leute Ihrer Wahl. Das gesamte Personal wird aus der TDF oder beim TSS entfernt werden. Damit das klar ist! Sie, Genda, werden ab morgen der Hauptverantwortliche für den Jerusalemzwischenfall im TSS sein. Das wird die Begründung für Ihre inoffiziell gehaltene Entlassung werden. Das wird die Spione hoffentlich irreführen. Es tut mir leid, Commodore, doch in den nächsten Wochen wird Ihre Arbeit wohl noch dadurch erschwert werden, dass sich die Presse sicher für Sie interessieren wird.
Lee, Sie leiten alles in die Wege. Wir werden jetzt Nägel mit Köpfen machen, meine Herren.“
„Wie weit darf ich gehen, Sir?“
„Soweit Sie müssen!“
„Das kann schmutzig werden, Sir!“
„Dann sollten Sie eine Putzkolonne parat haben, Genda!“
„Sir, Sie sollten wissen, das ich darin keine Erfahrung habe!“
„Sie sollen das leiten, Genda. Die Spezialisten und Experten für alles, was benötigt wird, können Sie sich suchen!“
„Sie sind also fest entschlossen, das durchzuziehen, Sir?“ Admiral Lee blickte sein Staatsoberhaupt ein wenig skeptisch an.
„Ja, Admiral, das bin ich!“
„Gut, ich werde alles in die Wege leiten“, sagte Lee und blickte zu Genda, der wie benommen wirkte und den Hochkommissar anstarrte.
„Genda, Sie sind ab heute die letzte Verteidigungslinie in einem Konflikt, der wahrscheinlich bis zum allerletzten Augenblick nur verdeckt geführt wird. Wen immer Sie durchlassen, wer Ihnen unerkannt durchs Netz schlüpft oder der Sie zu früh erkennt, kann uns wirklich schaden. Denken Sie immer daran. Dämlicher als jetzt können wir gar nicht mehrdastehen. Sie bekommen notfalls mein letztes Hemd, aber ich will die Köpfe der Schuldigen. So schnell als möglich.“
„Aye aye, Sir! Ich hoffe nur, Sie wissen, was Sie da anfangen“, sagte Genda. Vice-Admiral Lee konnte dem zur bestätigend nickend beipflichten.
Hochkommissar de Croix schaute die beiden Offiziere nur an und sagte zu deren maßloser Überraschung: „Nein, weiß ich nicht. Und es ist mir auch scheißegal. Wenn wir nicht bald Ergebnisse vorzuweisen haben, geht sowieso alles den Bach runter. Eher früher als später. Und egal, was nach der Hegemonie kommt, in meinen Augen kann es nicht besser sein als das, was wir jetzt haben. Nicht so, wie die Dinge nun mal liegen.“
30
Terranische Hegemonie, Olont, Rockfall, TDF-Systemverwaltung, 23.12.2468, 15:00 LPT, 02:26 GST
Olont war ein sehr waldreicher Planet. 80 Prozent der Oberfläche war Land und davon 70 Prozent bewaldet. Der zwanzigprozentige Wasseranteil an der Oberfläche bestand hauptsächlich aus großen und kleineren Seen, die miteinander verbunden waren. Die ersten Siedler schufen eine Holzindustrie, die den gesamten Sektor mit Holzprodukten aller Art versorgte. Die hier lebende Bevölkerung hatte es in den letzten dreihundert Jahren – Olont war eines der ersten besiedelten Systeme außerhalb des Sonnensystems überhaupt gewesen – zu einem allgemeinen Wohlstand gebracht. Olont gehörte keinem regionalen Bündnis an und war sehr auf seine Autonomie bedacht. Da diese auch nicht ernsthaft angezweifelt wurde – Olont hielt sich strikt aus außerplanetarischen Angelegenheiten heraus und stand ansonsten treu zur Grand Charta –, galt der Planet stets als treuer Parteigänger der Hegemonie. Die Bevölkerung war pro-terranisch und, wenn überhaupt zu klassifizieren, überwiegend pazifistisch eingestellt. Dieser Pazifismus kam aber weniger aus innerer Überzeugung als vielmehr aus dem Umstand, dass einfach keine Bedrohung – nur einen Sprung von Terra entfernt direkt auf der Haupthandelsroute gelegen – vorlag. Wenn etwas die olontische Bevölkerung mobilisieren konnte, dann waren das nur zwei Dinge: Steuererhöhungen und die Einschränkung ihrer Autonomierechte!
Und genau diese zwei Punkte wurden in den letzten Monaten immer mehr thematisiert. Erst tauchten Flugblätter auf. Dann wurden die Bürger überGWWund lokaleWWWmit anonymen
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