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SPQR - Der Falke von Rom: Teil 1: Imperium (German Edition)

SPQR - Der Falke von Rom: Teil 1: Imperium (German Edition)

Titel: SPQR - Der Falke von Rom: Teil 1: Imperium (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sascha Rauschenberger
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wurde.
    Erst zerfiel es in zwei Teile, die dann einer nach dem anderen untergingen. Ein Grund dafür war die Lethargie der Bürger, die jetzt andere für sich kämpfen ließen, anstatt sich selbst den Bedrohungen zu stellen. Ein anderer Grund war die Ausdehnung des Reiches. Jede Nachricht, jede Information und jede Anweisung war nur so schnell wie der schnellste Reiter. Damit hatten die Regionalgouverneure und lokalen Machthaber sehr viel Handlungsspielraum, zumal das Militär immer mehr reduziert wurde. Man war vor Ort auf Diplomatie angewiesen, wo vorher eine kleine Truppenparade zur Einschüchterung genau denselben Effekt hatte. Damit war Rom weit weg, und die Randgebiete bekamen de facto mehr und mehr Autonomie. Mangelnde Identität mit dem Staat, fehlende Ressourcen zur Machtprojektion, langsame Kommunikationswege und der fehlende Wille zu Änderungen ließen Rom innerhalb von vierhundert Jahren erst unmerklich und dann immer schneller zusammenbrechen.“
    „Genda, wollen Sie mir sagen, dass die Hegemonie schon schwankte, als sie gegründet wurde?“
    „Das, Sir, ist ein Schluss, den man ziehen könnte. Aber hier ist es ein wenig komplizierter. Unser Mittel zur Machtprojektion, die TDF, ist ein Instrument, das den Bürgern im Grunde fremd ist. Sie waren durch nichts bedroht. Erst die Piraten und die Ereignisse der letzten Jahre haben die Notwendigkeit aufgezeigt, sich schützen zu müssen. Leider hat hier die TDF schlecht abgeschnitten. Sie waren nicht präsent genug, um diese Sicherheitserwartungen zu erfüllen. Ergo haben die Regionalfürsten, verzeihen Sie mir den Ausdruck, begonnen, eine eigene Politik zu gestalten, einen eigenen, von der Hegemonie losgelösten Machtapparat aufzubauen und eigene Identitäten zu entwickeln. Allein die Tatsache, dass die Hegemonie Splittergruppen erlaubt hat, eigene Welten zu besiedeln, legte den Grundstein zu der heutigen Entwicklung, Sir.“
    „Gut, das ist schon lange offensichtlich. Doch zurück zu meiner Frage: Was ist mit der TDF?“
    „Nun, Sir; die sind genauso lahm geworden wie der Rest der Hegemonieverwaltung. Früher hat die Hegemonie den technischen Fortschritt bestimmt und vorgegeben. Heute dominiert in der Elektronik und im Systembau Newton, im Hochbau und der Architektur die Allianz und in den Gesellschaftswissenschaften Athen. Das neue Rom ist ein Schmelztiegel für alles und macht uns vor, wie es geht. Persepolis istzum Mittelpunkt der Wissenschaftler aller Fakultäten geworden. Aus unseren eigenen Forschungsstationen kommt schon lange kein Durchbruch mehr. Wenn die Flotte beispielsweise einen besseren Scanner braucht, vergeben wir den Auftrag an Newton. Die bauen den dann und nutzen das Wissen, das sie beim Bau gewonnen haben, um dort weiterzumachen, wo uns das Ergebnis schon reichte. Damit fallen wir in vielen Bereichen ständig weiter zurück, wo wir noch vor hundert Jahren unschlagbar waren. Die TDF und Terra an sich sind zu träge geworden. Zu selbstgefällig, Sir.
    Und der Zustand der Flotte? Die Leute wissen, dass die Schiffe, auf denen sie dienen, älter sind als ihre Urgroßväter. Dass sie nur deshalb nicht herausgefordert werden, weil nur der Hegemonie erlaubt ist, größere Schiffe als leichte Kreuzer zu bauen und zu unterhalten.
    Leider ist die Flottenstärke immer noch nicht wieder auf der Sollstärke vor der Rebellion angelangt, während die Lokalflotten immer größer werden. Alleine der römische Entwurf der neuen Pilum-Zerstörer ist ein gutes Beispiel dafür. Die Eloka allein ist durchschnittlich knapp dreißig Prozent besser als bei unseren neusten Zerstörern. Der Entwurf ist brillant durchdacht, die allerneusten Technologien sind eingebaut worden und die Betriebskosten sind auch noch um ein Drittel kleiner als bei unseren Schiffen. Bei einem Manöver auf Divisionsebene konnten unsere Schiffe ein Patt nur aufgrund der besseren oder erfahreneren Offiziere und Besatzungen retten. Und die Betonung liegt auf retten! Das hat sich in der TDF herumgesprochen. Auch die rückhaltlose Unterstützung der römischen Bevölkerung für ihre Truppen ist so ein Punkt, den die TDF schmerzlich vermisst, Sir.
    Die TDF hat zu lange ein Eigenleben geführt. Wir waren ein Staat im Staate. Und nun will uns keiner mehr. Man misstraut uns. Und die Männer und Frauen der TDF fühlen sich von der Hegemonie im Stich gelassen. Das ist der Grund, warum uns viele Soldaten den Rücken kehren. Der Vorfall auf Jerusalem ist ein Beispiel dafür. Man war des Wartens und

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