SPQR - Der Falke von Rom: Teil 1: Imperium (German Edition)
das betrifft, – Rom an sich.
Sein Vater hatte ihm klargemacht, dass er seinen Entschluss, die TDF zu verlassen, verstehen könne. Ihn sogar begrüßen würde. Doch stellte er damals klar, dass ein Falkenberg niemals etwas anderes als ein Soldat sein könne. Und da Rom alle Soldaten, die diese Bezeichnung auch verdienten, bräuchte, wäre es eine Vergeudung von Zeit und Talent, seine Fähigkeiten nicht der Republik zur Verfügung zu stellen, wie er es selbst nach seinem Ausscheiden auch sofort getan hatte.
Damals war Maximilian aber nicht soweit gewesen, diesen Schritt zu gehen, und war mit seinem Vater im Streit auseinander gegangen. Seitdem hatte es auch keinen Kontakt zwischen den beiden gegeben. Da seine Mutter schon kurz nach seiner Geburt gestorben war und sein Vater auch nicht wieder geheiratet hatte, gab es auch keine neutrale Verbindung zwischen ihnen, die diesen Streit hätte schlichten können. Tessa hatte Maximilian gesagt, dass, wenn sein Vater auch nur halb so stur wäre wie er selber, dieser fehlende Kontakt nicht wirklich überraschend für sie sein könne.
Cäsar und Athena schauten aus den Fenstern des Flugwagens auf die vorüberziehende Landschaft. Anfangs waren sie überhaupt nicht begeistert gewesen, ihre Freunde und Bekannten auf Theben zurücklassen zu müssen, und es hatte eine Menge Tränen gegeben. Auch wollten die Kinder nicht ihre Farm verlassen. Maximilian stellte zuerst Leonidas als Beispiel hin, wie man sich innerhalb kürzester Zeit woanders neu einleben könne. Als das nicht fruchtete, fiel er erwartungsgemäß in seine militärische Tonart zurück und bezeichnete die befohlene Verlegung des Wohnsitzes als unausweichliche Tatsache, deren Folgen sie zu tragen hätten. Punkt!
Tessa hatte es anders versucht und den Kindern Holos von Falcon Hall gezeigt. Damit war der Damm gebrochen. Welches Kind tauschte nicht mit Begeisterung eine Farm mit einem Anwesen unterhalb einer Art Burg.
Maximilian bezeichnete diese Strategie mit nur einem Wort: Bestechung! Nun saß er auf einem der Rücksitze und schaute aus dem etwas polarisierten Fenster des hinteren Panoramaverdecks. Seit seinem Eintritt in die TDF vor nunmehr 43 Jahren war er nur drei Mal wieder auf Rom gewesen. Vor 33 Jahren, nach seinem Examen an der Akademie. Dann vor zwanzig Jahren, als er mal in der Nähe war, und dann vor vierzehn Jahren nach seiner Verwundung auf Assur und dem anschließenden Streit mit seinem Vater.
Zumindest hatte sein Vater ihnen einen Wagen geschickt, womit er gerechnet hatte. Doch andererseits war die Lage recht unklar.
Tessa schaute aus dem Fenster und fragte: „Schatz, wann sind wir an eurem Haus?“
„Erstens heißt es unser Haus, da es mir und damit auch dir gehört. Zweitens kommen wir in fünf bis sechs Minuten am Haupthaus an und schlussendlich befinden wir uns seit gut fünf Minuten über dem Anwesen.“
Tessa wurde blass und die Kinder guckten ihn sprachlos an. „Sir, meinst du, dass das da unten alles uns gehört?“, fragte Cäsar entgeistert.
„Na ja, so ähnlich. Wenigstens zum Teil!“
„Max, du hattest gar nicht erwähnt, dass das Haus so viel Land hat.“
„Ist das wichtig, Tess?“
„Nein. Aber darauf wäre ich lieber vorbereitet gewesen, Max.“ Tessa schüttelte den Kopf und stellte eine kurze Berechnung an. Der Flugwagen flog mit knapp 1000 km/h. Wenn man zehn Minuten Flugzeit von der Grenze des Anwesens zum Haupthaus brauchte, waren das über 160 Kilometer! Wenn man dann noch in Rechnung stellte, dass das Haupthaus wahrscheinlich nicht gerade am Rand des Anwesens lag, wenn man so viel Platz hatte, dann hieß das doch, …
„Max, wie viel Land umfasst das Anwesen eigentlich?“
„Schatz, das weiß ich nicht. Ist mir auch ehrlich gesagt schnuppe. Ich glaube, es ist etwas größer als der Bezirk Blue Haven auf Theben. Bin mir aber nicht sicher. Spielt das eine Rolle?“
„Guck mal, Mutti, da unten ist das Haus vom Foto“, rief Cäsar aufgeregt und zeigte mit dem Finger auf ein zweistöckiges Gebäude am Fuß eines Hügels, auf dem ein englisch wirkendes Schloss der Tudor-Zeit stand, das von Parkanlagen und Rasenflächen umgeben war.
Das den Kindern von Fotos her bekannte Haus hatte offensichtlich einen Wintergarten mit Pool, einen großen Garten, der direkt an den Park des Schlosses angrenzte, und einen eigenen Landeplatz für drei Flugwagen samt Garagen.
Athena musterte das Haus kritisch und fragte: „Bekomme ich mehr als ein Zimmer? Oder wohnen da noch unsere
Weitere Kostenlose Bücher