SPQR - Der Falke von Rom: Teil 1: Imperium (German Edition)
Maximilian hielt sie fest und legte einen Arm um sie. Die Nachtkralle auf ihren sechs Beinen war gut vierzig Zentimeter größer als Athena und mehr als sechzig Zentimeter gegenüber Cäsar im Vorteil. Shadow blickte von oben auf die Kinder herab und ließ sich nun auf seine vier Hinterbeine nieder, was ihn sitzend auf eine Größe von über zwei Metern brachte.
Cäsar starrte Shadow wie erstarrt an und schluckte, während Athena kurz zögerte und sich der Kralle auf einen Meter näherte. Prüfend blickte sie Shadow in die großen leuchtenden handtellergroßen Katzenaugen. „Hallo, ich bin Athena. Und dass ich dich auf den Arm nehme, kannst du vergessen!“ Dabei streckte sie ein wenig vorsichtig die Hand aus und ging weiter auf Shadow zu, der nun fast zu grinsen schien und selbst vorsichtig eine Pfote ausstreckte und Athenas Hand sehr vorsichtig berührte.
„Mom, er hat ganz weiche Pfoten“, rief Athena überrascht, während nun auch Cäsar neugierig näher kam. Tessa schaute besorgt auf die Szene, da sie immer noch die Krallen in Erinnerung hatte, die bei der Umarmung ihres Mannes in der Eingangshalle sichtbar geworden waren. Doch Maximilian blieb ganz entspannt. Auch Marcus schien sich keine Sorgen zu machen. Also holte sie tief Luft und versuchte, sich auch zu entspannen.
Athena hatte nun begonnen, Shadow erst die „Pfote“ und dann sogar den Brustpelz zu streicheln, was nun Cäsar begann, nachzumachen. Obwohl die Kralle völlig ruhig dasaß und schnurrte, war das Bild alles andere als friedlich. Von der riesigen Kralle ging etwas Raubtierhaftes aus. Eine drohende Gefahr, die förmlich in der Luft hing.
Athena wuschelte nun mit beiden Händen durch den Brustpelz der Kralle, während Cäsar nun ebenfalls begann, das Fell der Kralle zu kraulen. Langsam, ganz langsam, fast unmerklich legte Shadow seine beiden Vorderpfoten um die Kinder und drückte sie leicht, sehr leicht an sich. Dabei drückte er seine Nase in das Haar der Kinder, während er nun recht deutlich schnurrte. Tessa stand kurz vor einer Ohnmacht, während die Kinder vergnügt lachten und kreischten.
Shadow sah kurz auf und blickte Tessa aus seinen leuchtenden blauen Augen an. Dann streckte er ihr eine Pfote zu.
Maximilian ließ seine Frau los und schob sie leicht auf Shadow zu. Ihre Kinder im Blick, die am Brustpelz der Kralle hingen und immer noch von einer „Pfote“ umarmt wurden, ging sie auf das riesige Tier zu und blickte ihm in die Augen. Shadow hielt immer noch seine Pfote ausgestreckt. Tessa ging entschlossen näher und legte ihre Hand auf die Pfote der Kralle. Ihr schien es, als würde sie Shadow angrinsen, als er langsam seineKrallen ausfuhr, sodass sie zwischen ihren Fingern knapp zwanzig Zentimeter emporwuchsen. Tessa schaute nun mehr fasziniert als ängstlich zu, blickte Shadow an und sagte:
„Du und Max habt euch sicher prächtig verstanden, was?“ Das wurde allgemein mit Gelächter beantwortet. Zu ihrer Überraschung schien Shadow fast zu nicken.
„Ach Tessa, was ich noch sagen wollte. Die Nachtkrallen von Shadow sind mit die intelligentesten Lebewesen im bekannten Universum. Shadow hatte über achtzig Jahre Zeit, zu lernen. Er versteht fast alles – irgendwie jedenfalls.
Wie es aussieht, hat er mit den Kindern nun die sechste Generation von Falkenbergs ins Herz geschlossen. Ich sagte eben nicht ohne Grund, dass er zur Familie gehört. Solange Shadow in der Nähe ist, brauchst du dir um nichts Sorgen zu machen. Sicherer können du und die Kinder nicht sein“, erläuterte Marcus.
„Dann, Vater, ist das erreicht, was uns nach Hause zurückgebracht hat.“ Sie blickte noch einmal Shadow in die Augen und nickte ihm zu. Sie war gar nicht mehr überrascht, als er ihr Nicken wieder erwiderte und kurz bestätigend knurrte.
36
Römische Republik, Neu-Rom, Marshalle, 11.07.2469, 22.34 LPT, 12:30 GST
Maximilian stand vor dem Reichsadler Roms in der gigantischen Marshalle am Forum Romanum, die einem antiken griechischen Tempel nachempfunden war. Hinter ihm brannte das ewige Feuer unter der Plasstahlscheibe im Boden und tauchte die gesamte weiße Marmorhalle in ein blutrot-orangefarbenes Glühen. Je nachdem, welche Farbe im Plasmainferno des ewigen Feuers gerade vorherrschte. Wäre unter der Scheibe nicht ein Thermalschild gewesen, wäre die Scheibe innerhalb von Sekundenbruchteilen geschmolzen und auch das übrige Gebäude samt Umgebung wäre sofort verdampft. So war nicht einmal ein Anstieg der Raumtemperatur
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