SPQR - Der Falke von Rom: Teil 1: Imperium (German Edition)
souveräne Haltung Maximilians zunehmend gefiel.
„Gut, Konsul. Legat. Wenn ihr mich jetzt entschuldigen wollt. Ich werde noch ein paar Besorgungen machen und dann nach Falcon Hall zurückkehren.“ Er grüßte noch einmal römisch, drehte sich um und ging über die Plasstahlscheibe des Feuers zum Ausgang der riesigen Halle.
Maximilianus und Rochester schautem ihm nach. „Glaubst du, Andy, er schafft es, uns die notwendige Zeit zu verschaffen?“
„Julius, wenn du seine Akte gesehen hättest, die mir aus der Personalabteilung der TDF zugespielt wurde, würdest du nicht fragen. Er hat drei Beförderungen abgelehnt, um im aktiven Felddienst bleiben zu können. Laut seinen Beurteilungen müsste er eigentlich fliegen können“, sagte Rochester leise lachend.
„Ich hoffe nur, wir haben ihm nicht zu viel Verantwortung aufgehalst. Er kann auch nicht all das ausbügeln, was andere schon vor Monaten versaut haben.“
„Julius, wenn einer es schaffen kann, dann Falkenberg. Da bin ich mir ziemlich sicher.“
„Dann, Andy, sorge persönlich dafür, dass er alles bekommt, was er will. Wirklich jede Unterstützung! Sofort und wann immer er sie verlangt. Es steht zu viel auf dem Spiel, um kleinlich zu werden. Und um die Daten kümmerst du dich persönlich, Andy.“
„Natürlich, Julius. Du kannst dich auf mich verlassen!“
„Ja, mein Freund, ich weiß. Deshalb sagte ich es dir“, meinte Maximilianus ein wenig geistesabwesend und drückte kurz mit einer Hand die Schulter seines alten Freundes, als sie dem Tribun langsam aus der Marshalle heraus folgten.
37
Terranische Hegemonie, Sol-System, Luna, TDF Akademie, Hauptkadettenanstalt, Sportpalast, 21.10.2469, 19:30 GST
Die Falcons 66 saßen in der Schleuse der Arena und erwarteten ihr erstes Spiel. Die Kadetten im vierten Jahr waren natürlich aufgeregt. Welcher Kadett mit acht Jahren wäre nicht aufgeregt, wenn er in die Arenamüsste, um sich in einem Spiel zu messen, das zigtausend Zuschauer von den Rängen aus verfolgten. Ganz zu schweigen von der systemweiten Liveschaltung im Akademiesender, der viaGWW– letzlich auch hegemonieweit – in jede TDF-Einrichtung übertragen wurde.
Nelson Mbeki hatte dazu stoisch bemerkt, dass sie mit einer momentanen Null-Spiele-Bewertung nicht gerade der Publikumsmagnet sein würden.
Cadet-Corporal Greg Hilldale, ein anderer Hörsaalkamerad und Mannschaftsmitglied, „beruhigte“ die Mannschaft mit der Bemerkung, dass bisher nur wenige Mannschaften ihr erstes Spiel gewonnen hätten.
Jedenfalls waren bisher die anderen vier Mannschaften ihres Jahrgangs kurz und schmerzlos niedergemetzelt worden. Nicht umsonst hießen solche Anfängerteams „Bluter“.
Leonidas sah mit einem Blick, dass sein Team jetzt schon den Entschluss ein wenig bereute, schon im vierten Akademiejahr angetreten zu sein. Achtjährige gegen womöglich fünfzehnjährige Kadetten hatten nun wirklich nicht die besten Chancen. Allein schon die physische Überlegenheit der Älteren, von der Erfahrung ganz zu schweigen, war erdrückend. Auch ihr neuer Hörsaaloffizier, Lieutenant (TDSF) Hiro Matamuto, sagte auf seine ruhige Art, dass sie erst einmal Erfahrung sammeln müssten, bevor sie an Siege denken könnten. Das Team war aber überrascht, ihren Ausbilder an der Innenschleuse zu sehen, als sie die Kammer betraten. Er hatte ihnen Glück und Erfolg gewünscht und auf seine auch etwas steife japanisch-traditionelle Art seine Hochachtung zum Ausdruck gebracht, trotz ihrer Jugend den Mut zu haben, sich im Kampf gegen ältere Kadetten zu messen. Leonidas und seinen Kameraden war es ein wenig peinlich gewesen, als er sich dabei im Anschluss sogar vor der Mannschaft knapp verbeugt hatte, bevor er ging.
Leonidas wusste, dass er etwas sagen musste, bevor es losging. Die Taktik war schon besprochen worden, und er hoffte, dass jeder wusste, was er oder sie zu machen hatte. Es gab einen Punkt, da wirkten weitere Strategiebesprechungen nur noch verwirrend. So stand er in der rot-silbernen Montur auf, stellte sich mit dem Rücken vor das Ausgangsschott, holte tief Luft und sagte: „Okay! Jetzt sind wir hier. Man rechnet mit uns höchstens als Kanonenfutter und Punktebringer. Wir haben selbst auf den Rängen gesessen und über die „Bluter“ gegrinst. Jetzt sind wir hier unten und andere grinsen. Sei‘s drum. Da ohnehin niemand auf uns setzt, haben wir nichts zu verlieren. Also verhalten wir uns auch so. Denkt immer dran. Reihen dichthalten! Bleibt bei eurem Partner.
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