SPQR - Der Falke von Rom: Teil 1: Imperium (German Edition)
Experten nicht schwer, diese Gebäudeansammlung einem nicht wissenschaftlichen Zweck zuzuordnen.
Folglich war dieses Areal einem militärischen Zweck gewidmet, wenn es auch ungewöhnlich war, eine römische Militäreinrichtung auf Privatgelände zu errichten. Doch wenn jemand solche Gedankengänge gehabt hätte, dann hätte er erst einmal dorthin gelangen müssen. Und wer verliert sich schon in einem der abgelegensten Teile der Wildnis in der nördlichen Sierra Romana.
Der zivile Flugwagen wurde schon zwanzig Minuten vor Eintreffen auf dem Landeplatz von Militäraufklärungs- und -–überwachungssatelliten erfasst und der Operations- und Sicherheitszentrale der Anlage gemeldet. Da die IFF-Kennung des Flugwagens dem diensthabenden Offizier als die des Tribuns Falkenberg bekannt war, wurde darauf verzichtet, eine Abfangdrohne anzufordern oder ihn bei Erreichen des Sicherheitsbereichs selbst abzuschießen. Es machte schließlich immer einen schlechten Eindruck, den Chef vom Himmel zu blasen.
So landete Tribun Falkenberg seinen zivilen und unauffälligen Flugwagen, stellte ihn auf seinem für ihn reservierten Parkplatz ab und ging zügigen Schrittes in sein Büro, ohne weiter kontrolliert zu werden. Wäre er nicht der, für den er sich gemäß IC ausgab, hätte der Stations-Comp ihn schon längst durch Sicherheitsdroiden arrestieren lassen – als freundlichste Version seiner Möglichkeiten.
Als Maximilian Falkenberg durch die Tür seines Vorzimmers rauschte, bemerkte er, dass er schon erwartet wurde. Seine Leiterin Aufklärung TSS, Senior-Centurio Denise Garrett, und sein Chef Operationen Rom, Tribun Jesse Shaka Taburo, ein fast zwei Meter großer Schwarzer von vierunddreißig Jahren.
Zum wiederholten Male fiel Maximilian der Kontrast dieser beiden auf. Während man Taburo nur als ruhigen Hünen bezeichnen konnte, war die quirlige blonde Denise Garret mit ihren ein Meter sechzig das genaue Gegenteil. Beide zusammen ergaben ein Team der Spitzenklasse. Da, wo der bedächtig und sorgfältig agierende Taburo Planungen aufstellte und analysierte, machte sich Garrett auf ihre unnachahmliche Art an die Arbeit, um mit zum Teil unorthodoxen Methoden und Wegen alle Information zu beschaffen, die die Arbeit von Taburo mitunter unbedacht ließ.
Falkenberg hatte bei der Konzeption seines Teams zwei Ideen verfolgt. Ein Teil seiner Gruppe sollte nach Hinweisen suchen, die auf eine Verschwörung Roms gegen die Hegemonie hindeuteten. Diese Gruppe hieß innerhalb dieser Einrichtung allgemein „Terries“ und residierte in der zweiten Etage des Gebäudes.
Die andere Gruppe suchte in den römischen Aufzeichnungen nach undichten Stellen, Widersprüchen und Hinweisen, die bei den verschiedensten römischen Operationen gegen die Hegemonie zurückgelassen wurden. Dieser Gruppe stand Taburo vor.
„Guten Morgen, Denise! Jesse! Schon so früh auf den Beinen?“
„Guten Morgen, Tribun! Tribun Verres kommt gleich auch. Wir haben etwas.“
„Na, dann mal rein zu mir. Tina, vier Kaffee bitte“, gab er seiner Assistentin kurz Anweisung, während er in sein Büro vorging, auf halbem Weg wieder umdrehte, an den ihm folgenden zwei Offizieren vorbei wieder ins Vorzimmer ging und sagte: „Und schönen guten Morgen, Tina. Ich weiß, ich bin schlimm, und gelobe wie immer Besserung!“
„Dir auch, Tribun. Der Kaffe kommt sofort“, sagte sie lachend, während sie schon die extragroßen Tassen abfüllte und auf ein Tablett stellte.
„Nun, als Strafe bin ich bereit, das Tablett gleich selbst mitzunehmen.“
„Dann, Tribun, sieh zu, dass du deine Gäste nicht strafst!“
„Guten Morgen, Tribun“, sagte Tribun Verres, ins Zimmer kommend, und blieb gleich stehen, als er Falkenberg das Tablett balancieren sah. „Oh, oh, Leute. Der Chef trägt das Tablett selbst“, rief er durch die offene Tür zu Garrett und Taburo.
„Wo sind hier die Aufnehmer?“, fragte Garrett sofort, während Taburo sagte, dass er schon mal die Sanis rufen wolle. Unter allgemeinem Gelächter servierte Maximilian den Kaffee und alle nahmen am Besprechungstisch Platz. Nachdem erst einmal alle einen Schluck Kaffee genommen hatten, so viel Zeit musste bei Maximilian immer sein, kam man auf das eigentliche Problem zu sprechen.
„Chef, die Terries haben einen Verdacht hinsichtlich Pergamon“, sagte Verres. „Sie wissen, vermutlich, dass wir dort etwas verstecken, und wollen das Manöver nutzen, um sich umzusehen. Unsere Kontakte in der Flotte haben bestätigt, dass
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