SPQR - Der Falke von Rom: Teil 1: Imperium (German Edition)
Demeter auch plante, mit diesem Ehrbegriff auch nur annähernd in Einklang zu bringen war. Er war sich sogar sicher, je länger er darüber nachdachte, dass sich das so verhielt.
Andererseits war es gut, dem Mann einen Dämpfer zu verpassen: „Verstanden und akzeptiert, Tribun. Aber einer römischen Tradition folgend bedenke, auch du bist sterblich.“
Demeter schaute ihn überrascht an und sagte: „Mein Lorbeer ist die gelungene Pflichterfüllung – nicht der Triumph, Prätor.“
„Und deiner, Tribun Falkenberg?“
„Meiner Heimat Rom zu dienen, Prätor. Wo immer das sein mag. Was immer auch dazu nötig ist, zu tun. Und dafür auch die nötigen Opfer zu bringen!“
Ja, de la Forge war sich nun ganz sicher. Diese beiden Offiziere passten zueinander und waren, allen bekannten Göttern sei Dank oder zum Fluch, auf Seiten Roms.
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Römische Republik, Pergamon-System, an Bord TDSFS 64 Schlachtkreuzer Hoplite, 10.05.2470, 19:45 GST
Der römische Flottenverband befand sich Seite an Seite mit dem der TDSF in einem mittleren Orbit um Pergamon. Die 27 Schiffe der TDSF und die 26 der Römer bildeten einen so dichten Verband, dass es für die Bewohner Pergamons von der Oberfläche so aussah, als wenn ein Sternenhaufen plötzlich über ihrem Planeten kreisen würde. Es war zwar im 25. Jahrhundert nicht ungewöhnlich, dass helle Punkte über den nächtlichen Himmel huschten, doch war eine so dichte Ansammlung von so großen Objekten wie den Kriegsschiffen der beiden Manöververbände ungewöhnlich und beeindruckend.
Und wenn das von der Oberfläche schon so aussah, dann war der Anblick von der Flaggbrücke der Hoplite aus nur als phantastisch zu bezeichnen. Überall um die Hoplite herum hingen die Kriegsschiffe über dem grün-blau-weißen Planeten im All. Teilweise keine drei Kilometer auseinander, was am untersten Sicherheitslimit war. Die langen schlanken zigarrenförmigen terranischen Konstruktionen der TDSF und deren römische Lizenzbauten sowie die neuen römischen Schiffe der Pilum-, Corona- und Argus-Klasse, die sich mit ihrer platten Tropfenform deutlich von den vorherrschen TDF-Konstruktionen abhoben.
Als Prätor de la Forge diese Ansammlung von Schiffen sah, tat es ihm fast leid, wenn er daran dachte, welchen Zweck sie bald erfüllen würden. Dann gab es nicht nur simuliert Treffer und Ausfälle. Dann würden Totalverluste im Raum treiben – oder die nicht verglühten Reste davon. Innerlich den Kopf schüttelnd wandte er sich von den Brückenfenstern ab, die eigentlich gewaltige 3D-Bildschirme waren, und betrachtete die Flaggbrücke der Hoplite. Fast dreißig Meter breit und acht Meter tief auf drei Ebenen tribünenmäßig zwischen einem gewaltigen Bildschirm und dem zentralen Kommandositz des kommandierenden Admirals auf der oberen Ebene angeordnet, standen die einzelnen Stationen des Flaggstabes. Gleich hinter der Flaggbrücke schlossen sich die Quartiere des Admirals und seines Stabes sowie ein Besprechungsraum an, währendein paar Decks tiefer noch einmal eine solche Op-Zentrale existierte – für den Kapitän und die Abteilungsleiter des Schiffes.
Überall im Raum verteilt standen römische und terranische Offiziere in kleinen Gruppen und unterhielten sich, während auf der zweiten Ebene der Brücke der Kommandant der Hoplite missmutig in den zentralen Holotank schaute, in dem im Zeitraffer immer wieder das Manöver ablief.
De la Forge, der erst vor fünf Minuten den kommandierenden Admiral des TDSF-Verbandes, Rear-Admiral Jerrard, und den Marineattaché der Hegemonievertretung auf Rom, Rear-Admiral Dominic Carstairs, losgeworden war, suchte nun für ihn akzeptablere Gesprächspartner.
Die nachrichtendienstlichen Viten der beiden Admirale stimmten hundertprozentig. Der erste war so blasiert und arrogant, wie der andere dumm und ungebildet war. Der Alptraum eines jeden Untergebenen, der auch nur einen Funken Eigeninitiative und Verstand besaß. De la Forge war froh, dass das Essen mit all den Reden und Höflichkeitsfloskeln vorbei war, als er die Nähe dieser beiden „Helden“ fast eine Stunde zu ertragen gehabt hatte. Danach hatte er praktisch unverzüglich vorgeschlagen, sich ein wenig unter das Volk zu mischen, um die Stimmung bei den Subalternoffizieren zu erforschen – ein Gedanke, der die beiden Admirale gleichermaßen überraschte. Allen Göttern sei Dank hatte er den höheren Rang, sonst hätte das allein schon aus Höflichkeitsgründen gegenüber einem dienstgradhöheren Kameraden
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