SPQR - Der Falke von Rom: Teil 1: Imperium (German Edition)
tritt die qualitative Wende im Kommandostil ein. – Hoplite, anhalten!“
„Ja, kurz nachdem Legat Webster unseren Aufklärungsschirm mitsamt zwei Zerstörern und einem leichten Kreuzer weggeblasen hat.“
„Und die Hoplite schwer getroffen hat.“
„Ja. Und die Hoplite schwer getroffen hat“, seufzte Davidson.
„Zumindest wurden die Verbandsmanöver danach besser“, stellte de la Forge fest und schaute Davidson fragend an, während Captain Davidson ein wenig unangenehm berührt zugab: „Sir, bei dem Treffer wurde die Flaggbrücke simuliert getroffen …“
„Das geht auch aus meinen Aufzeichnungen so hervor“, unterbrach ihn de la Forge. „Ich will Sie nicht in Verlegenheit bringen, Captain, aber Sie haben Ihre Sache wirklich gut gemacht. Vor allem in Anbetracht der allgemeinen Lage zu diesem Zeitpunkt.“
„Danke, Prätor, Sie sind sehr freundlich. Der Befehl hätte eigentlich auf Commodore Ann Dawson, dem Geschwaderkommodore der schweren Kreuzer und der Verbandschefin des Backbordverbandes übergehen sollen, doch war Dawson gerade mit Ihrem Pergamon-Verband aneinander geraten und selbst ausgefallen. Daher übernahm ich dann das Kommando über die völlig zerstreuten und voneinander isolierten Einheiten. Es war ja nicht mehr viel zu retten …“
„Schiffe waren in der Tat nicht mehr zu retten, Captain. Das ist richtig. Aber Sie haben die Ehre der Flotte gerettet. Sie und die junge Kommandantin dieses Zerstörers, die so gerissen kapitulierte und fast unsere Operationen gegen Ihren Truppentransportkreuzer geschmissen hätte …“
„Lieutenant-Commander Evian.“
„Genau, Captain. Wo ist eigentlich diese bemerkenswerte junge Dame? Ich hätte sie gerne einmal kennengelernt.“
Davidson blickte nun deutlich betreten drein und sagte: „Das ist schwierig, Prätor. Also, zurzeit ist sie auf der Valencia bei dem Kommandanten des Kreuzers zu Gast, dem sich die Snake ergeben hat, Prätor.“
De la Forge erkannte, wenn man ihn dumm sterben lassen wollte, und sagte direkt und unverblümt: „Sie steckt also in der Scheiße, Captain!“
Davidson blickte ihm direkt in die Augen und sagte: „Bis über beide Ohren, Prätor. Und ich kann ihr dabei nicht helfen!“
‚Aha’, dachte de la Forge. ‚Also hast du auch Ärger mit diesem Admiral. Wundert mich nicht. Und natürlich bist du gegenüber diesem Arschloch auch noch loyal. Guter Mann. Wünschte, du wärst auf meiner Seite. Aber ich denke, dass ich dir und der Kleinen ein wenig helfen kann.‘
Laut sagte er stattdessen: „Tja, sieht so aus, als wenn ich dann mal Admiral Carstairs bitten werde, mir diese junge Kommandantin vorzustellen. Ich denke, so im Rahmen eines Essens, das ich regelmäßigmit verdienten und vielversprechenden Junioroffizieren einnehme. Sie können schon mal Admiral Jerrard darauf vorbereiten, Captain, dass ich Commander Evian dazu übermorgen einzuladen gedenke.“
„Wenn ich einen Vorschlag machen dürfte, Prätor?“
„Bitte Captain.“
„Morgen Abend hielte ich für einen besseren Zeitpunkt, da ich weiß, dass Commander Evian übermorgen früh einen wichtigen Termin hat, der sie dann für absehbare Zeit verhindern könnte.“
‚So, so‘, dachte de la Forge wieder still für sich und hoffte, dass er immer noch einen neutralen Gesichtsausdruck zur Schau stellte, was ihm zunehmend schwerer fiel. ‚Der Kamerad Jerrard verliert also keine Zeit mit der Schaffung von Tatsachen. Wird ihm zwar auch nicht den eigenen Arsch aus der Schusslinie bringen, aber zumindest schafft er schon zeitig Mitschuldige an diesem Debakel, das er mit seiner Inkompetenz selbst angerichtet hat.‘
„Dann nehme ich Ihren freundlichen Vorschlag an, Captain. Morgen Abend also! Ich lasse Commander Evian dann von ihrem Zerstörer Snake mit meiner persönlichen Pinasse und Senior-Tribun Wagner, dem Geschwaderkommodore meiner Corona-LCs, abholen. Würden Sie bitte den Admiral dahingehend schon mal vorab informieren, Captain?“
„Mit dem größten Vergnügen, Prätor“, sagte Davidson mit ernster und völlig unschuldiger Miene.
„Kommen Sie, Davidson, lassen Sie uns etwas trinken, bevor uns unser Heiligenschein den Hals zuschnürt“, sagte de la Forge grinsend.
„In diesem Fall lasse ich die Flasche hundert Jahre alten alesianischen Cognac aus meinem Quartier holen, die ich für solche besonderen Anlässe gehortet habe.“
„Dann lassen Sie sie bitte auch noch dort. Noch haben wir keinen besonderen Anlass. Aber ich komme auf Ihr Angebot
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