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SPQR - Der Falke von Rom: Teil 1: Imperium (German Edition)

SPQR - Der Falke von Rom: Teil 1: Imperium (German Edition)

Titel: SPQR - Der Falke von Rom: Teil 1: Imperium (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sascha Rauschenberger
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mich für die Zweckentfremdung dieser Zeremonie bei dir entschuldigen muss, Demeter.“
    „Pardon, Konsul?“
    „Diese kleine Verleihungs- und Beförderungszeremonie hatte nur einen Zweck, Tribun. Nämlich einigen Weicheiern im Kabinett ein wenig mehr die Realität unseres Planes vor Augen zu führen“, erklärte Legat Rochester dem verblüfftem Demeter, der jetzt Maximilianus überrascht ansah.
    „Tribun, setz dich, bitte“, sagte Maximilianus, ging zu seinem Stuhl am Konferenztisch und setzte sich, während Rochester sich gegenüber von Tribun Demeter setzte. „Du musst verstehen, dass unser Kabinett nicht ganz so geschlossen hinter den Bemühungen, Rom aus den Fesseln der Hegemonie zu befreien, steht, wie du vielleicht glauben magst. Gerade der Fall ,Paradise Star‘ hat zu erheblichen Meinungsverschiedenheiten geführt.“
    Demeter schaute Maximilianus erstaunt an. „Und warum, Konsul? Es war doch von Anfang an klar, dass auch zivile Verluste notwendig sein werden. Mal ganz abgesehen davon, dass das erst der Anfang sein wird.“
    „Das war die Kurzform dessen, was der Konsul vor ein paar Monaten in diesem Raum dem Kabinett erklärte, Tribun“, stellte Rochester fest. „Und genau darum ging es heute wieder. Damals wurde die Operation theoretisch diskutiert und heute haben die Zweifler plastisch den Abschluss dieser Operation miterlebt. Da ist der Unterschied und auch die Notwendigkeit dieser kleinen Zeremonie im engsten Kreis, Tribun!“
    „Daher meine Entschuldigung an dich, Tribun. Es ging heute nicht um deine über alle Maßen verdiente Beförderung oder um den noch mehrverdienten Orden, sondern letztlich nur um eine Demonstration von, sagen wir mal, miterlebbarer Kontinuität in der Fortführung unserer Anstrengungen.“
    „Ich verstehe, Konsul. Aber eine Entschuldigung ist nicht angemessen. Ich freue mich, wenn ich dir und Rom dadurch helfen konnte.“
    „Und damit du siehst, dass auch wir keine Zeit verschwenden, schlagen wir noch eine dritte Fliege mit dem selben Streich. Nach dem offiziellen Teil sowie unserer kleinen pädagogischen Lektion für die nicht mehr Anwesenden haben wir die Gelegenheit zu einem unverdächtigen persönlichen Treffen, Tribun“, sagte Legat-3 Rochester ohne Umschweife.
    Maximilianus blickte Senior-Tribun Demeter plötzlich an, dass diesem sofort klar wurde, dass die nette Plauderei vorbei war. Überhaupt wurde Demeter zum ersten Mal wirklich klar, dass Konsul Julius Maximilianus mehr war als es bloß sein Titel vorgab. Demeter fühlte sich von den grauen Augen Maximilianus‘ förmlich durchbohrt und ihm lief eine Art Schaudern den Rücken herunter, wie er überrascht und auch ein wenig besorgt feststellte.
    Überraschungen hasste er – aber Besorgnis? Das war ein Kapitel, das ihm nahezu unbekannt war. Besorgnis war ein Produkt mangelhafter Planung der Zukunft. So etwas gab es nicht in der Welt des Horatio Demeters. Und hier, am Konferenztisch des Kabinetts von Rom, im Zentrum der Macht, verspürte er Besorgnis, die ihm sein Erster Konsul persönlich einflößte. Wenn die Sache nicht so ernst gewesen wäre, hätte er laut gelacht. Hier in diesem Raum war plötzlich von Maximilianus die Maske abgefallen. Nicht durch seine Äußerungen oder Andeutungen. Allein sein Blick, der Ausdruck seiner Augen und seine etwas andere Haltung, obwohl die sich auch nicht spürbar verändert hatte, machten Demeter deutlich, dass der allseits so geschätzte, teilweise diplomatisch unbeholfen wirkende und in Rom umjubelte Konsul Maximilianus letztlich jemand war, den es so nicht gab. Aus einer Entfernung von zwei Metern sah dieser Konsul vielmehr wie ein Raubtier aus, das auf einen Fehler lauert, um zuzuschlagen. Auf seinen Fehler! Demeter straffte sich und erwiderte Maximilianus‘ Blick. Abwartend und gelassen – so hoffte er wenigstens.
    „Tribun, ich möchte, dass du mir ohne Umschweife erklärst, warum wir deiner Meinung nach die Paradise Star gekapert haben!“
    Damit war die Zeit für Spielchen und rhetorische Mätzchen endgültig vorbei. Demeter kannte diesen fordernden Unterton nur zu gut. Nicht von Maximilianus, aber von anderen Offizieren, denen er in seiner Karriere begegnet war. Von Offizieren, die niemals ihre eigene Autorität in Frage gestellt sahen, von Kommandeuren, die nie ernsthaft in Erwägung zogen, jemand könnte ihren Befehlen nicht folgen – kurz, von Persönlichkeiten, die sich ihrer Macht bewusst waren und wussten, wie man sie auch richtig gebraucht. Demeter

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