Sprache, Kommunikation und soziale Entwicklung

Briscoe et al. 2001, Borg et al. 2007).
    Schulkinder mit MH sollten laut dem Pediatric Amplification Protocol als »Kandidaten« für Hörgeräteversorgungen oder für FM-Anlagen angesehen werden, während bei Kindern mit UHV grundsätzlich Hörgeräte indiziert seien. Bei Säuglingen und Kleinkindern mit MH können bei zunächst zurückgestellter Hörgeräteversorgung spezielle Kommunikationsstrategien (Störgeräuschreduktion, Positionierung des Kindes u. a.) nützlich sein (American Academy of Audiology 2003). Allerdings sind die Daten zur Hörgeräteakzeptanz bei MH uneinheitlich: Nur 44% der mit Hörgeräten versorgten Kinder (BMHV) akzeptierten die Geräte ganztags, während jedoch ¼ der Kinder die Hörgeräte nach der Anpassung nicht mehr verwendeten (Reeve 2005). Weitere Studien zeigen ähnliche Akzeptanzraten. Es liegt bislang noch keine Evidenz vor, die rechtfertigt, alle Kinder mit MH mit Hörgeräten oder FM-Anlagen zu versorgen, dies gilt ebenso für die Wahl des günstigsten Zeitpunkts für die Versorgung (Wake et al. 2006, Reeve 2005).
Zusammenfassung
    MH stellen für die betroffenen Kinder ein Risiko für die sprachliche, die allgemeine und die schulische Entwicklung dar. Besonders häufig sind in den betreffenden Studien Auffälligkeiten der schulischen Entwicklung beschrieben. Entscheidend ist es, bei Ärzten, Eltern, Lehrern und Fachpersonen ein Bewusstsein für dieses Risiko zu entwickeln und für die Kinder Möglichkeiten zur Hilfe im Alltag anzubieten. Eine Hörgeräteversorgung bei MH und UHV wird im Falle der frühen Diagnose im Neugeborenen- oder Säuglingsalter zum Ende des 1. Lebensjahres empfohlen. Unabhängig hiervon erscheint es wichtig, die Kinder regelmäßig bezüglich ihres Hörvermögens pädaudiologisch zu überwachen, da es bei MH nicht selten zu Hörverschlechterungen kommt sowie bei UHV auch zu späteren Hörverlusten im zuvor gesunden Ohr. Kinder mit MH benötigen bis zum Jugendalter regelmäßig Hör-, Sprach- und Entwicklungskontrollen sowie Beratungen der Eltern und des Lehrpersonals. Derzeit sind jedoch noch zahlreiche Fragen offen hinsichtlich der günstigsten Behandlungsstrategien und des optimalen Zeitpunkts der Behandlung.
Literatur
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