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Sprengkraft

Sprengkraft

Titel: Sprengkraft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst Eckert
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aus der Jackentasche und erkannte, dass es noch genügend Energie besaß.

    Eine SMS war eingegangen.

    Zander erwischte die richtige Taste und las: Was macht die Maulwurfjagd? Erwarte Sie um zwölf Uhr bei mir. Engel.

    Der Kripochef. Dabei sollte das Ultimatum doch erst morgen ablaufen.

    Zander wischte sich den Schweiß von der Glatze und schaltete die Heizung des Dienstwagens zurück.

    Er wählte Hiwas Nummer, nicht zum ersten Mal an diesem Tag.

    Wieder nur die Mailbox.

    Und Rafi Diouri war abgehauen.

     
    Zander parkte vor dem Landeskriminalamt, ging hinauf in den Besprechungsraum und tippte dort seinen Bericht. Er beschloss, dem Leitenden Kriminaldirektor einen Korb zu geben, denn er hatte es satt, sich hetzen zu lassen.

    Aber immer wieder schweiften seine Gedanken ab. Engel würde es nicht wagen, ihn wegen der alten Juwelensache anzuzeigen – der Ruf der Düsseldorfer Polizei wäre unweigerlich beschädigt. Außerdem war der Einbruch verjährt. Dann revidierte Zander sein Urteil. Der Kripochef würde ihn zwar nicht vors Gericht zerren, aber aus dem Polizeidienst jagen. Den Beamtenjob wäre er los und seine Pension könnte er in der Pfeife rauchen.

    Zander blickte auf die Rolex. Das verflixte Ding war stehen geblieben. Ihm brach erneut der Schweiß aus.

    Er klickte den Druckbefehl, das Gerät surrte und spuckte Papier aus. Zander schnappte sich das Protokoll und eilte zum Büro des Aktenführers.

    Fast hätte er auf dem Flur Anna über den Haufen gerannt.

    »Padre, was ist los mit dir?«, wollte die Kollegin wissen.

    »Wie war’s im Krankenhaus?«, fragte Zander zurück.

    »So eine Menschenjagd habe ich noch nie erlebt. Aber noch keine Spur von Rafi.«

    »Kannst du mir sagen, wie spät es ist?«

    »Punkt zwölf Uhr.«

    Zander drückte Anna seinen Bericht in die Hand. »Gibst du das bitte bei Dombrowski ab?«

    »Du siehst gar nicht gut aus.«

    »Engel sitzt mir im Nacken. Ich hab einen Termin und bin spät dran.«

    »Was will er von dir?«

    »Ach, wegen des Maulwurfs in meinem früheren Einsatztrupp. Engel verlangt, dass ich ihn finde, sonst …«

    »Sonst was?«

    »Ich hab jetzt keine Zeit, alles zu erklären, Anna. Wenn etwas ist, erreichst du mich auf dem Handy, okay?«

    Zander lief los, die Treppe hinunter, über den Vorplatz zum Dienstwagen. Kavalierstart mit Vollgas.

    Er wettete zehn zu eins, dass Anna ihn keines Blickes mehr würdigen würde, sobald sie wüsste, was für ein Idiot der frühere Martin Zander gewesen war.

     
    Wenige Minuten und eine bei Rot überquerte Kreuzung später erreichte Zander die Teppichbodenetage des Präsidiums. Er klopfte an die Tür des Leitenden Kriminaldirektors. Kripochef Engel verlor kein Wort über Zanders Verspätung. Stattdessen bot er ihm Espresso an. Auf einer Aktenkommode funkelte Engels Designmaschine. Zander lehnte ab.

    »Was haben Sie mit Ihrem Gesicht gemacht?«, fragte der Kripochef.

    Das Telefon klingelte, Engel ging ran.

    Zander blickte sich um. Ein geräumiges Zimmer. Der Drehsessel mit Lederbezug. Der schicke Anzug, den Engel trug. Zander fragte sich, ob man skrupellos sein musste oder ein Anpasser, um es zum Leitenden Kriminaldirektor zu bringen. Vielleicht beides.

    Engel legte auf. »Zeugen haben den flüchtigen Terroristen gesichtet.«

    Ich muss ihn finden, dachte Zander. Ihm entlocken, wie das Warnsystem der Bisnes -Bande funktionierte.

    »Bilden Sie sich bloß nicht ein«, fuhr Engel fort, »dass Sie in Sachen Maulwurf aus der Pflicht genommen sind, nur weil Sie sich zum Landeskriminalamt verdrückt haben.«

    »Was heißt verdrückt? Anordnung von Kollegin Bach. Außerdem bin ich ganz dicht dran.«

    »Ich fürchte, Sie haben den Ernst Ihrer Situation nicht richtig begriffen.«

    »Doch, natürlich. Meine Informanten … Ich rechne stündlich mit der entscheidenden Nachricht.« Zander kam sich vor wie ein Bittsteller und hasste sich dafür.

    Engel leerte den Inhalt seiner kleinen Tasse. »Das ist gut, denn bis morgen um vierzehn Uhr brauche ich das Resultat. Ich wollte Sie nur daran erinnern. Nicht dass Sie meinen, ich hätte Ihnen die Frist nur aus Jux und Tollerei gesetzt.« Engel zog eine Schublade auf und nahm eine dünne Mappe heraus. »Ihre Akte, Zander. Der Juwelenraub an der Königsallee vor neun Jahren. Ich war fleißig, die Beweisführung ist lückenlos. Es liegt ganz an Ihnen, ob die Akte zum Staatsanwalt wandert oder durch meinen Schredder.«

    »Wie viel Zeit hatte der Innere Dienst, um die undichte Stelle

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