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Sprengkraft

Sprengkraft

Titel: Sprengkraft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst Eckert
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gefällt die Geschichte mit der Probe nicht. Er braucht das Geld so rasch wie möglich und will mindestens ein Kilo verkaufen. Er verlangt dafür dreißigtausend Euro. Wir haben uns für den kommenden Montagabend verabredet. Ich hoffe, das ist okay für dich, Effendi.«

    »Warte.« Zander deckte das Handymikrofon ab und informierte die Runde.

    Grüter beschied: »Dein Informant soll nicht der Käufer, sondern nur der Mittelsmann sein. Sag ihm, er soll dem Anbieter erzählen, dass er einen zahlungskräftigen Interessenten mitbringen wird. Die dreißigtausend gehen in Ordnung.«

    Zander gab die Anweisung an Hiwa weiter und beendete das Gespräch.

    »Dass der Anbieter Druck macht, ist ein gutes Zeichen«, sagte der KK-15-Leiter. »Wir brauchen die Anordnung einer Kommunikationsüberwachung, und zeitgleich zur Festnahme müssen wir die Wohnung des Verkäufers durchsuchen. Wer redet mit der Staatsanwaltschaft?«

    »Du«, antwortete Ela. »Das ist eine Rauschgiftsache.«

    »Rafi lebt bei seinen Eltern«, warf Anna ein. »Der Durchsuchungsbeschluss muss auch für sein Auto gelten und für den väterlichen Fischladen, in dem der Junge arbeitet. Wer weiß, wo Rafi den Stoff gebunkert hat.«

    »Okay.« Grüter machte sich Notizen.

    Zander sah seine Felle davonschwimmen: »Hiwa ist mein Informant, verstehst du, Benno? Ich muss dabei sein, wenn Rafi Diouri vernommen wird!«

    »Mensch, Padre, es gibt kein Privateigentum an Informanten oder Tätern.«

    Ela mischte sich ein: »Inspektionsleiter Thann wird sicher einen Platz für dich im Einsatzteam finden, Zander.«

    Anna fragte: »Warum ist es ein gutes Zeichen, dass Rafi Druck macht?«

    Zander überlegte, ob seine Kollegin die Naive nur spielte, um die Sitzung in ruhigere Bahnen zu lenken.

    »Er will viel Geld und er will es rasch«, antwortete Grüter mit gönnerhaftem Lächeln. »Das heißt, er ist bereit, ein höheres Risiko einzugehen als sonst bei solchen Deals üblich.«

    »Hoffentlich«, sagte Ela, sah auf die Uhr und erhob sich. »Wir haben drei Tage zur Vorbereitung. Ich rede mit dem Inspektionsleiter. Übernimmst du LKA und MEK, Grüter?«

    Der Rauschgiftmann nickte.

    »Dann sehen wir uns morgen in der großen Runde, hier um zehn, würde ich sagen. Falls sich etwas ändern sollte, bekommt ihr telefonisch Bescheid. In Ordnung?«

    Zander zuckte mit den Schultern. Ihm war die Aussicht auf einen Großeinsatz nicht geheuer. Je mehr Dienststellen und Obermuftis mitmischten, desto leichter schlich sich ein Fehler ein. Oder es sickerte schon wieder etwas zur Gegenseite durch. Rafi durfte nicht entwischen.

    Beim Hinausgehen murmelte Anna ihm zu: »Den Samstag hatte ich mir anders vorgestellt.«

    »Wenn dein Freund dich liebt«, antwortete Zander, »wird er deinen Beruf respektieren.«

    »Verschon mich mit solchen Sprüchen, Padre. Du glaubst doch selbst nicht daran.«

    Zander gefiel die Kollegin immer besser.

    »Übrigens«, sagte sie, »was ist das für ein bescheuerter Klingelton auf deinem Handy?«

    »In-A-Gadda-Da-Vida.«

    »Wie bitte?«

    »Die Band hieß Iron Butterfly, und als sie ihren größten Hit hatten, warst du noch gar nicht geboren.«

    »Ein Steinzeit-Hardrock-Fan. Ich hätt’s mir denken können.«

    Zander lachte. Er blickte der Kollegin nach, die zu ihrem Auto spurtete.

    Beziehungsstress, dachte er. Ich habe nicht einmal das.

19.

    Moritz leerte den Briefkasten. Jedes Mal war er gespannt, ob er einen Umschlag aus München finden würde.

    Nichts als Werbung und Rechnungen – wenigstens konnten ihn Letztere nicht mehr in Panik versetzen.

    Petra hatte schon seit drei Wochen nicht mehr geschrieben.

    In der Wohnung angekommen, warf Moritz den Mantel über den nächstbesten Stuhl, schüttete dem Kampftiger Trockenfutter in den Napf und machte es sich mit den Zeitungen auf dem Sofa bequem. Er war noch kaum zum Lesen gekommen. Eine Überschrift im Kurier sprang ihm sofort ins Auge: Fränkischer Taliban – mehrere Tote bei Selbstmordanschlag.

    Im Osten Afghanistans war ein Attentäter mit einem Kleinlaster voller Sprengstoff in einen US-Militärstützpunkt gerast. Er selbst sowie zwei Amerikaner und mehrere Zivilisten waren bei der Detonation zerfetzt worden. Der Mann stammte aus Bayern. Ein sechsundzwanzigjähriger Türkischstämmiger, geboren in Freising, der zuletzt mit Frau und zwei Kindern im fränkischen Ansbach gewohnt und bei Bosch gearbeitet hatte.

    Moritz fand es unheimlich, dass solche Leute aus Deutschland kamen. Der

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