Sprengkraft
Figur macht?
BLITZ ruft auf zum deutschlandweiten Quotenstreik: Wir boykottieren das Kartell der Meinungszensoren. Nach dem Tatort schaltet die Nation ab!
Samstag, 14. März, Blitz, Seite zwei:
Freiheitliche fordern: Zeigt uns die umstrittene Kunst! Dürfen Fundi-Randalierer der Kunstfreiheit Grenzen setzen? Das Grundgesetz antwortet eindeutig: Nein! Doch in der Berliner Verwaltung sieht man das anders. Als Islamisten mit Gewalt drohten, schloss das Bezirksamt Tiergarten kurzerhand die Pforten einer satirischen Plakatausstellung zum Thema Religion. Dürfen wir in unserem Land nicht mehr sagen, was wir denken?
Ein Sprecher der Freiheitlichen stellt klar: »Diese Krawallmacher wollen Scharia statt Freiheit. Deutschland muss sich dagegen wehren. Die Grundrechte sind unantastbar.«
Bezirksamt Tiergarten, mach die Türen wieder auf! Zeig, was uns die Extremisten verbieten wollen!
Samstag, 14. März, Kölner Kurier, Seite drei:
Auch Konrad Rolfes unterstützt Freiheitliche Der international bekannte Kölner Schriftsteller Konrad Rolfes hat überraschend seinen Beitritt zur Bürgerbewegung Pro Freiheit erklärt. Dies ist bereits der zweite prominente Zugang für die rechte Protestpartei in dieser Woche. Zuvor war die Kölner Bundestagsabgeordnete Carola Ott-Petersen von der CDU zu den Freiheitlichen gewechselt. Ihre Wahl zur neuen Vorsitzenden der umstrittenen Gruppierung steht für heute an.
Rolfes sagte, Ott-Petersen sei der Garant dafür, dass sich die Partei aus dem Milieu der Ewiggestrigen gelöst habe. Er nannte die Grünen als Vorbild: »So wie es die Ökopartei geschafft hat, das Umweltbewusstsein in der Gesellschaft zu verankern, dürfen auch wir nicht ruhen, bis der Widerstand gegen die Islamisierung Deutschlands das Ziel aller Demokraten ist.«
Freunde des 83-Jährigen zeigten sich verwundert über diesen Schritt. »Gerade ein Mann wie Konrad Rolfes sollte wissen, dass das Schüren von Vorbehalten gegen Muslime die Gesellschaft spaltet und die Freiheit bedroht«, so der Verleger und Publizist Hendrik Oehme.
Dagegen begrüßte ein Sprecher der Freiheitlichen den prominenten Neuzugang. Rolfes zeige sich als unbestechlicher Kämpfer für westliche Werte und Freiheitsrechte.
20.
»Ich zeig’s dir«, kündigte Carola an und eilte Moritz voraus. »Ich bin gespannt, wie du das Ganze deutest.«
Ihm gefiel die Aktion nicht. Die Zeit war zu knapp, um in irgendwelchen Unterlagen zu wühlen. In einer Stunde würde der Parteitag beginnen und es gab vor Ort noch eine Menge zu organisieren.
Carola packte die Klinke und rüttelte an der Tür zum Zimmer des designierten Parteigeschäftsführers.
»Lass es sein, meine Liebe.«
»Seit wann verriegelt Gräfe sein Büro? Hier schließt doch sonst keiner ab!«
Sie machte kehrt, verschwand im Sekretariat und präsentierte stolz einen Schlüssel, als sie zurückkam.
»Der General!« Sie versuchte, den Schlüssel in das Schloss zu fummeln, doch er passte nicht.
»Gib’s auf, Carola«, bat Moritz.
Sie lief in das Nachbarzimmer, das Gräfe für zukünftige Wahlkampfhelfer reserviert hatte. Es hatte eine Verbindungstür. Hier passte der Schlüssel.
Carola stieß die Tür auf.
Moritz protestierte: »Du kannst nicht einfach …«
Zögernd folgte er ihr. Abgestandener Zigarrenqualm hing zwischen den Wänden. Carola ging vor einem Regal in die Hocke, zog Ordner aus den Fächern und schob sie hastig zurück. Dann stand sie auf und blickte Moritz mit großen Augen an.
»Was ist los?«, fragte er.
»Die Unterlagen, die ich meinte, fehlen.«
»Bist du dir sicher?«
»Frag nicht so blöd.«
»Wahrscheinlich hat Gräfe sie nach Hause mitgenommen, um am Wochenende zu arbeiten.«
Carola zog den Stuhl heran und startete den Computer. Sie wies auf den Monitor. »Die Klebezettel sind auch weg!«
»Lass uns gehen, Carola.«
»Glaubst du etwa, ich hätte die Geschichte erfunden?«
»Nein.«
»Wie erklärst du dir dann, dass die Klebezettel plötzlich verschwunden sind?«
»An Gräfes Stelle hätte ich sie auch abgenommen. Sonst kommt doch jeder an die Dateien.«
Carola begann hektisch zu tippen. Im Monitor spiegelte sich ihr konzentrierter Blick. Und ein siegesbewusstes Lächeln.
»Was machst du?«, fragte Moritz.
»Ich hab mir das Passwort gemerkt.«
Sie tippte eine rasche Kombination aus Zahlen und Buchstaben. Mehrmals hintereinander. Offenbar erfolglos.
»Scheiße. Er hat es geändert. Gräfe hat das Passwort …« Carola
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