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Sprich nicht darüber

Sprich nicht darüber

Titel: Sprich nicht darüber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Graham Lynne
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Maurice … Ich war’s.”
    “Warum willst du dich vor ihn stellen? Er war dein Komplize. Du musst ihn angerufen und ihm unsere Adresse mitgeteilt haben, denn du kanntest sie ja nicht, bevor wir hier ankamen.”
    “Ja, ich habe ihn angerufen”, murmelte Rosie gepresst. Sie senkte den Kopf. Die Spannung im Raum übertrug sich auf ihre Muskeln, sodass sie vor Verkrampfung schmerzten.
    “Ich nehme an, dir ist klar, was das bedeutet.” Constantins leise Stimme war wie ein Peitschenhieb, Rosies Nackenhaare richteten sich auf. “Thespina wird sofort erfahren, dass wir geheiratet haben. Sie hat Freunde in London. Natürlich wird sie wissen wollen, warum ich mich so seltsam verhalte und sie nicht informiert habe. Hast du daran gedacht? Kümmert dich das überhaupt?”
    Rosie zog den Kopf ein. Sie kämpfte mit den Tränen.
    “Nein, das kümmert dich selbstverständlich nicht. Du kennst nur deine Habgier. Anton hat dir nichts vererbt, und das konntest du nicht verkraften, stimmt’s?” fuhr Constantin fort. “Du träumtest vermutlich von gewaltigen Reichtümern. Aber zwei Wochen vor seinem Tod nahm Anton ein hohes Darlehen auf, um eine halb verfallene Ruine auf Mallorca zu kaufen. Er setzte sein ganzes Vermögen für diesen unsinnigen Kauf ein, es war eine sentimentale Entscheidung. Und sein Stolz verbot es ihm, mich um Rat und Hilfe zu bitten.”
    “Auf Mallorca?” Langsam hob Rosie den Kopf.
    “Ja, Son Fontanal, den ehemaligen Besitz der Familie Estrada, mitsamt Inventar und ein paar Tausend Morgen unfruchtbarem Boden, mit dem nur Bergziegen etwas anfangen können”, berichtete Constantin mit unverhüllter Missbilligung. “Die Ruine ist sogar so romantisch, dass auf der ganzen Umgebung ein Baustopp liegt, es ist Naturschutzgebiet. Das Objekt ist vollkommen wertlos, außer für Anton. Die Erben des letzten Besitzers sahen ihre Chance und …”
    “Anton hat Son Fontanal zurückgekauft?” flüsterte Rosie ungläubig.
    “Er war ein sehr gefühlsbetonter Mensch”, bestätigte Constantin widerwillig, aber er schien dergleichen Anwandlungen nicht begreifen zu können.
    Doch Rosie verstand. Sie verstand das alles so gut, als wäre ihr Vater persönlich anwesend und erzählte ihr von dem Kauf. Dies war das Erbe, das Anton ihr zugedacht hatte. Als Anton fünfzehn war, hatte seine verwitwete Mutter Son Fontanal aus Not verkaufen müssen. Anton hatte zwar sein Leben von da an in Griechenland verbracht, aber mit dem Herzen hatte er sich immer in seine Heimat zurückgesehnt. Als Junge hatte er, hilflos und erbittert, am Grabe seines Vaters geschworen, alles zu tun, um Son Fontanal wieder in den Besitz der Familie zu bringen.
    “Er hat das Haus so sehr geliebt”, sagte Rosie leise. “Kein Preis wäre ihm zu hoch gewesen.”
    “Finanziell war es reiner Selbstmord”, stellte Constantin fest. Er presste die Lippen zusammen, seine Stimme war rau vor unterdrückter Erregung. “Wäre Anton noch am Leben, bliebe ihm nur die Wahl zwischen Bankrott oder meiner Unterstützung. Ich halte an der Vorstellung fest, er hätte seinen Stolz überwunden und wäre zu mir gekommen …”
    “Nicht zu seiner Frau?” warf Rosie ein.
    Constantin sah sie empört an. “Um Himmels willen … Was sind das für Männer, die sich von ihrer Frau Geld borgen? Warum diskutiere ich überhaupt solche privaten Sachen mit dir?” Plötzlich lenkte er ab. “Geh und zieh das Kleid an, das du gestern Abend getragen hast. Wir verlassen dieses Hotel.”
    “Das, Wir´ kannst du streichen”, sagte Rosie. “Ich nehme ein Taxi nach Hause.”
    Constantin lachte höhnisch. “Du kommst mit mir nach Griechenland. Das ist die einzige Möglichkeit, die mir bleibt. Und glaub mir”, der Blick seiner dunklen Augen wurde hart, “wenn ich dich dafür betäuben und fesseln muss, dann werde ich das tun.”
    “Griechenland?” stotterte Rosie fassungslos.
    “Nach alldem werden wir nicht umhin können, Thespina einen kurzen Besuch abzustatten”, erklärte Constantin unwillig. “Das ist besonders peinlich, weil ich ihr bereits erzählte habe, dass unsere Verlobung gelöst ist und wir uns getrennt haben.”
    “Mir ist es egal, wie du deine Angelegenheiten klärst, aber ich gehe auf keinen Fall mit nach Griechenland”, stellte Rosie sachlich fest und stand auf.
    “Ich sagte, wenn es nötig ist, fessele ich dich und ziehe dich persönlich an.”
    Sein Blick war wie eine Wand, von der Rosies Einwände abprallten. Sie ging ins Schlafzimmer. Constantin kam ihr

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