Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sprich nicht darüber

Sprich nicht darüber

Titel: Sprich nicht darüber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Graham Lynne
Vom Netzwerk:
Er war momentan scharf auf sie und hatte ihr eine Liebesnacht angeboten – ohne Anspruch auf Gefühle oder auch nur Respekt. Tiefer könnte ich gar nicht sinken, dachte Rosie bitter. Er war erregt gewesen, aber nicht so stark, dass es ihn nicht doch irgendwie erleichterte, als sie ihn abwies. Das hatte sie genau in seinem Blick gelesen. Rosie seufzte. Sie war erschöpft … und sehr unglücklich.
    Rosie fuhr hoch. Constantin stand vor ihrem Bett und starrte auf sie herunter. Sie blinzelte ins Lampenlicht und kam sich irgendwie schuldig vor.
    “Schläfst du immer in Kleidern?” erkundigte sich Constantin, indem er die Jeans und das T-Shirt musterte, die sie angezogen hatte.
    Rosie sah seinen kurzen schwarzen Morgenmantel, das Stück nackte Brust mit der üppigen Behaarung, und sprang spontan auf der anderen Seite aus dem Bett.
    “Meine Güte, was unterstellst du mir? Dass ich dich angreife?” fragte er verdutzt.
    “Ich denke, auf dem Sofa nebenan fühle ich mich wohler.”
    “Wir können uns das Bett teilen. Es ist drei Uhr früh, und ich bin todmüde”, versicherte Constantin.
    Aber Rosie schloss wortlos die Schlafzimmertür hinter sich, tappte im Dunkeln zum Sofa und legte sich hin. Sie hatte den Eindruck, kaum die Augen zugemacht zu haben, da klopfte es beharrlich an der Tür. Rosie steckte den Kopf unter das Kissen und kuschelte sich in die warme Decke, die nicht da gewesen war, als sie sich hinlegte. Ein ungeduldiger Wortschwall auf Griechisch brachte sie wieder an die Oberfläche.
    Doch schon war Constantin, in einer engsitzenden anthrazitgrauen Hose und weißem Seidenhemd, an der Tür und riss sie auf. Dimitri stürmte herein. Er wedelte eine Zeitung in der Hand und war außer sich vor Aufregung. Constantin griff nach dem Blatt, warf einen Blick darauf, sagte kurz und scharf etwas auf Griechisch und verstummte. Beide Männer wandten sich Rosie zu und sahen sie schweigend an.
    Verwirrt starrte sie mit großen Augen zurück. Constantin öffnete die Tür erneut, und Dimitri verließ nur zu bereitwillig den Raum. Dann drehte sich Constantin zu Rosie um.
    “Du hinterhältiges, gemeines Biest!” begann er übergangslos. Mit langen Schritten durchquerte er das Zimmer und zog sie an der Hand vom Sofa hoch.
    “Was ist denn?” rief Rosie erschrocken. Der Zorn in seinem Blick machte ihr Angst.
    “Du … Das wirst du mir büßen!”
    “Sag doch endlich, was los ist!”
    “Ich war wirklich ein Idiot, dass ich dir getraut habe. Meine Anwälte haben mich gewarnt, aber ich wollte ja nicht hören!” Constantin schäumte regelrecht vor Wut. In seinem Blick lagen derartige Verachtung und Abscheu, dass Rosie leichenblass wurde und zu zittern begann.
    Constantin ließ ihre Hand los und richtete sich zu seiner vollen, einschüchternden Größe auf. Rosie sank mit zitternden Knien in den nächsten Sessel. Er hob die Hand wies sie drohend auf ihre Gestalt.
    “Willst du tatsächlich wissen, wie es ist, mit mir verheiratet zu sein?” stieß er hervor. “Du wirst jeden Tag und jede Minute wünschen, du wärst in deiner erbärmlichen Hütte geblieben. Und du wirst mich auf Knien um die Scheidung bitten, noch bevor ich mit dir fertig bin.”
    Rosie atmete tief durch und versuchte, ihre zum Zerreißen angespannten Nerven zu beruhigen. “Wenn ich nur wüsste, was du mir eigentlich vorwirfst …”
    “Du wagst es auch noch, mich anzulügen?” donnerte Constantin.
    Rosie riskierte einen schnellen Blick auf die Zeitung, die er auf den Couchtisch geworfen hatte. Er nahm das Blatt und hielt es hoch wie eine Anklageschrift. HEIMLICHE MILLIARDÄRSHOCHZEIT lautete die Schlagzeile auf Seite eins. Rosie schluckte und erkannte ein älteres Foto von sich vor dem Cottage. Es war an dem Tag aufgenommen worden, an dem sie einzog, stolz wie eine Königin auf ihr erstes echtes Heim seit ihrer frühen Kindheit. Als sie das Foto zum letzten Mal gesehen hatte, stand es gerahmt auf dem Kaminsims im Wohnzimmer.
    “Maurice”, flüsterte sie. Nur er konnte das Foto an die Presse gegeben haben. Die Erkenntnis tat weh.
    “So, Maurice”, wiederholte Constantin mit grimmiger Befriedigung. “Dem breche ich alle Knochen im Leib!”
    “Nein, es war nicht Maurice”, rief Rosie hastig. Constantin war fähig und tat Maurice wirklich etwas an. Seine geballten Fäuste und die Ausstrahlung von ungezähmter Kraft sprachen eine deutliche Sprache. Rosie faltete die zitternden Hände und befeuchtete die trockenen Lippen mit der Zunge. “Es war nicht

Weitere Kostenlose Bücher