Spring in den Himmel
die Einladung«, sagte sie, und bevor der antworten konnte, klopfte sie noch Mac auf den Bauch: »Vorsicht mit Nachos und Pommes, du setzt an, Kleiner.«
Dann nahm sie Jamina am Arm und zog sie zur Tür.
»Die Herren zahlen«, beantwortete sie den fragenden Blick der Bedienung und schon waren sie draußen.
»Hast du überhaupt noch Zeit?«, fragte Yoyo, als sie die Straße entlanggingen.
Jamina nickte.
»Kein Alexander?«
»Freundschaft ist wichtig, oder? Hab ich das nicht von dir gehört?«
Yoyos Auftritt vor Merlin und Mac hatte ihr gute Laune gemacht.
»Okay, wenn du Lust hast, dann unternehmen wir was.«
So wie Yoyo das sagte, was würde wohl auf sie zukommen?
Yoyo grinste und tat wieder so, als würde sie auf ihrerStirn lesen. »Was hat sie vor, diese rätselhafte, komische Tussi?«
Jamina musste lachen. »Tussi hab ich nicht gedacht.«
»Was dann?«
»Ich hab mir überlegt, was Merlin und Mac wohl denken.«
Yoyo grinste. »Sie werden das Bungee suchen und es nicht finden.«
»Es gibt gar keinen Club, der so heißt?«
Yoyo lachte. »Erste Lektion: Solche Typen musst du anlügen. Und schlecht behandeln. Sonst haben sie keinen Respekt.«
Eine kleine Galerie in Schwabing. Einige Leute standen auf der Straße, Gläser in der Hand, kleine Häppchen. Sie redeten angeregt. Unsicher sah sich Jamina um. Yoyo flüsterte ihr zu: »Zweite Lektion: Du musst nur so tun, als ob du dazugehörst.«
In der Galerie weitere Menschen, die großflächige Bilder betrachteten, darüber sprachen. Yoyo drängte sich hinein, sah sich kurz um. Kam mit zwei Gläsern wieder heraus.
»Lass uns anstoßen. Auf unsere Freundschaft.«
Jamina trank. Es war Sekt. Sie spürte sofort, wie er ihr zu Kopf stieg.
»Ich bin das nicht gewöhnt …«
»Weiß ich schon. Aber Essen hilft, dann wirkt der Alkohol nicht so stark«, sagte Yoyo, verschwand wieder in der Galerie und kam mit einem Teller voller Häppchen heraus.
»Wow, das ist ja echt exklusiv«, staunte Jamina.
»Ja, die Leute haben Geschmack«, nickte Yoyo und steckte sich ein Kanapee in den Mund.
»Woher kennst du die?«
»Wer sagt denn, dass ich sie kenne?«
Jamina blieb der Bissen im Hals stecken.
»Es ist eine Vernissage, ich interessiere mich für Kunst, ich sehe mir die Bilder an, also darf ich auch was essen, oder?«
Wie selbstverständlich sich Yoyo hier bewegte. Wie wenig sie sich von den skeptischen Blicken der anderen Besucher irritieren ließ. Tatsächlich kam niemand und fragte nach, was sie beide hier wollten. Es war, als ob sie dazugehörten.
Sie gingen hinein. Schlenderten von Bild zu Bild. Jamina betrachtete die einzelnen Exponate. Sie hatte keine Ahnung von Kunst. Und das hier war modern, zum Teil abstrakt, sie konnte gar nichts damit anfangen. Hoffentlich fragte sie niemand nach ihrer Meinung. Sie sah sich um. Die meisten Menschen waren viel zu beschäftigt mit sich selbst, mit den anderen Besuchern, auch mit den Kunstwerken und dem Büfett, keiner beachtete Yoyo und sie. Hoffentlich blieb das auch so.
Doch nicht mit Yoyo. »Helfender Engel«, las sie etwas zu laut den Titel eines Ölgemäldes und dann lachte sie.
Stirnrunzeln bei dem Mann, der neben ihnen stand.
»Ganz ehrlich«, amüsierte sich Yoyo, »da liegt ein Mensch auf dem Boden und hebt Hilfe suchend die Händeund da stürzt sich dieser bunte Vogel von oben auf ihn wie ein Geier.«
»Es ist kein Vogel«, sagte der Mann.
Jamina wurde übel. Gleich würde er fragen, wer sie denn eingeladen hat.
»Wenn das ein Engel ist, dann hoffe ich, dass ich seine Hilfe nie brauche«, konterte Yoyo.
Jamina hielt sich krampfhaft an ihrem Glas fest. Streit und Ärger lagen in der Luft, sie spürte, wie sich ihr Magen zusammenzog.
»Hast du überhaupt eine Ahnung von Kunst?«, fragte der Mann, doch Yoyo konterte gnadenlos: »Und du hast wohl einen Kalender mit Kandinsky-Bildern überm Schreibtisch hängen und meinst jetzt, du könntest mitreden.«
Yoyo ließ den Mann stehen und wandte sich Jamina zu: »Hab ich's dir nicht gesagt? Die anderen sind auch nur zum Essen und Trinken da.«
»Komm, lass uns gehen.«
»Nein, ich will alle Bilder sehen.«
Jamina gab nach. Eigentlich war es schön, mal bei einer Ausstellung zu sein. Aber sie wollte keinen Krach. Manchmal nervten sie Yoyos ständige Provokationen. Was war so schlimm daran, wenn man sich mal irgendwo unauffällig verhielt? Wenn man einfach nur dabei war?
Yoyo kam mit zwei neuen Gläsern Sekt zurück und lächelte entschuldigend.
»Ich mach
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