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Spring in den Himmel

Spring in den Himmel

Titel: Spring in den Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lotte Kinskofer
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recherchiert, obwohl sie ihr gesagt hatte, sie solle es lassen? Was würde jetzt kommen?
    Ein Klick auf den Link und ein Video. Mac, betrunken bei einer Party. Er sang ein Lied. Text und Melodie waren nicht zu verstehen, er war einfach zu blau. Sophias Rache, weil Mac vor allen über ihre Gefühle für Merlin geredet hatte.Die ganze Klasse hatte den Link bekommen, Sophia sah Mac voller Genugtuung an. Doch der verdrehte nur die Augen und spielte cool: »Ich hab was getrunken und ein bisschen falsch gesungen, na und? Ihr wart doch fast alle dabei.«
    Sophia grinste ihn an. »Aber nicht deine Eltern.«
    Mac schluckte. »Du hast es auch … du hast es wirklich …«
    Sophia lachte. »Und wenn?«
    Mac sah so verdattert aus, dass Merlin in lautes Lachen ausbrach.
    »Wow, so dumm hast du schon lange nicht mehr ausgesehen, Mac.« Sofort kramte er sein neues Handy hervor und machte ein Foto.
    Sophia war stolz auf sich, das konnte Jamina genau sehen. Es war ihr gelungen, Merlins Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Sich über Mac lustig zu machen, das schaffte Gemeinsamkeit.
    Nur kurz wandte sich Merlin Jamina zu: »Hab noch nix für dich. Grade recht stressig, okay?«
    Jamina nickte nur. Das war Merlins Strafe, weil sie auf seine Anmache nicht einging. Sie würde nie was von ihm über den Flugzeugabsturz erfahren. Aber das war ihr inzwischen auch egal. Sie hatte es sowieso fast vergessen.
    Merlin wandte sich ab und setzte seine Kopfhörer auf. Die letzten Minuten vor Unterrichtsbeginn noch chillen. Kurz grinste er Sophia an, dann schloss er die Augen.
    Sophia aber strahlte, als hätte er ihr eine Liebeserklärung gemacht. Sie tut so cool, dabei ist sie verliebt wieein kleines Mädchen – und merkt einfach nicht, dass er nichts von ihr will, dachte Jamina. In dem Moment bedauerte sie Sophia sehr. Und wusste, was sie an Alexander hatte.
    »Deine schwarze Freundin ist ja gar nicht da«, stellte Sophia fest, als sie gemeinsam die Schule verließen.
    »Hör auf, über Yoyo zu lästern. Ich weiß, dass du sie nicht magst.«
    »Sie nimmt dich total in Beschlag. Dauernd steht sie hier und wartet auf dich.«
    »Aber heute nicht, wie du siehst.«
    »Ist sie eigentlich schon bei euch eingezogen?«
    »Sie übernachtet ab und zu bei mir. Das hast du auch schon gemacht.«
    »Die letzten Monate nicht. Du hast ja nie Zeit.«
    »Wir können gerne mal wieder was zusammen unternehmen.«
    »Dann sieh mal nach, wo du mich zwischen der schwarzen Krake und Alexander unterbringst.«
    »Man könnte fast das Gefühl haben, du bist eifersüchtig!«
    Sophia lachte nur, aber es klang nicht sehr echt.
    »Vor zwei Wochen wolltest du noch, dass ich was über sie rauskriege.«
    »Falsch, es ging um eine WG in Schwabing.«
    »Verkauf mich nicht für blöd, Jamina, es ging um deine Freundin. Da warst du total misstrauisch. Aber auf einmal seid ihr wieder ganz eng, und seitdem ist es egal, was sie sonst noch so treibt.«
    »Wenn man befreundet ist, dann muss man sich eben auch vertrauen.«
    »Wir haben uns auch mal vertraut und alles erzählt, weißt du noch?«
    Zu Hause war niemand. Sie machte Wasser heiß und holte Nudeln aus dem Schrank. In spätestens einer Viertelstunde kam Rafik und dann bald auch ihr Vater. Die beiden würden froh sein, wenn das Essen schon fertig war.
    Eine SMS von Alexander, ein lieber Gruß. Er musste lernen.
    Allmählich wird's knapp fürs Abi , schrieb er. Aber ich denk an dich.
    »Wo ist Yoyo?«, war Rafiks erste Frage, als er hereinkam.
    »Keine Ahnung.«
    »Wann kommt sie wieder?«
    »Weiß ich nicht.«
    »Schreib ihr, dass sie kommen soll. Ich will mit ihr spielen.«
    »Und wenn sie nicht möchte?«
    »Sie mag immer.«
    Jamina überlegte einen Moment, dann reichte sie Rafik ihr Handy.
    »Schreib ihr selbst. Du weißt doch, wie das geht.«
    Amüsiert beobachtete sie den kleinen Bruder, wie er mit ungelenken Fingern eine SMS eintippte.
    Kom forbei! Rafik
    Zu viert saßen sie am Tisch beim Abendessen. Es war wie früher, wie in der Zeit vor Yoyo. Jeder erzählte von seinem Tag. Was er erlebt hatte. Was passiert war. Doch etwas war anders, etwas fehlte. Ein lautes Lachen. Eine unpassende Frage. Eine spontane Umarmung. Ein schnelles Aufspringen.
    Jamina sah zu ihren Eltern, dann zu Rafik. Sie spürten es alle.
    Abends saß Jamina in ihrem Zimmer und lernte. Doch sie konnte sich nicht konzentrieren. Die Gespräche mit Yoyo, ihre Offenheit, ihre Direktheit, das hatte ihr sehr gutgetan. Aber jetzt war wieder Funkstille. Keine Reaktion

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