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Spring in den Himmel

Spring in den Himmel

Titel: Spring in den Himmel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lotte Kinskofer
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zwei Monaten war es zu Ende. Wegen Robin. Drei Monate mit Dennis. Dann hatte Sophia sich unsterblich inMerlin verliebt. Der aber stand neuerdings offenbar auf Jamina. Das konnte Sophia nicht ertragen.
    Nicht dass es Streit gegeben hätte. Sie saßen nebeneinander im Unterricht, sie ließen sich abschreiben, sie flüsterten und kicherten, aber es war nicht mehr so, dass eine bei der anderen den Nachmittag verbrachte, geschweige denn bei ihr übernachtete.
    Und dann war Yoyo gekommen.
    »Mann, braucht dein Laptop lange, bis er hochfährt«, seufzte Sophia und sah gelangweilt auf ihre lila Fingernägel. »Inzwischen könnte ich die auf Grün umlackieren.«
    »Sag mir doch einfach, warum du gekommen bist. Hast du was über die WG herausgefunden?«
    »Jetzt sei doch nicht so ungeduldig.«
    »Du hast dich gerade über meinen langsamen Laptop beschwert.«
    »Und du hast gesagt, es interessiert dich sowieso nicht.«
    Jamina schwieg. Sie konnte es gar nicht erwarten – aber das hätte sie nie zugegeben.
    »Ich wollte dir nur ein bisschen erklären, was so abgeht im World Wide Web. Vor ein paar Tagen wolltest du das noch wissen.«
    Jamina glaubte ihr kein Wort. Sophia hatte irgendetwas in der Hinterhand. Diese gespielte Gelassenheit machte sie noch wahnsinnig.
    »Schau, das ist meine Seite bei Facebook. Da sind alle meine Freunde …« Sophia klickte herum wie wild.
    »So viele Leute?«
    Sophia lachte: »Die meisten kenn ich kaum.«
    »Und warum bist du dann mit ihnen befreundet?«
    »Wenn du zum Beispiel einen supersüßen Typ suchst, den du auf einer Party kennengelernt hast, und du weißt nur den Vornamen und wie er aussieht, dann schreibst du doch alle, alle, alle an und fragst, ob den jemand kennt!«
    Würde ich nicht tun, dachte Jamina, nickte aber.
    »Außer natürlich die Gurken aus deiner Klasse, die dich sowieso nur aufziehen damit.«
    Jamina wurde hellhörig. »Es ist möglich, nur bestimmte Leute zu fragen?«
    »Klar, ich kann zum Beispiel fragen: Kennt einer von euch so eine junge Frau, die sich schwarz kleidet und die Haare grün färbt, raucht und Bier trinkt und einen Seesack mit sich rumschleppt?«
    »Das hast du nicht gemacht!«
    »Und wenn doch?«
    »Ich will das nicht!«
    »Das sagst du nur so, in Wirklichkeit willst du's doch.«
    »Du suchst doch nur nach was Schlechtem, weil du Yoyo nicht leiden kannst!«
    »Na, dann lassen wir es halt.«
    Sophia sah Jamina direkt an, nahm den Deckel des Laptops und klappte ihn halb zu. Jamina hielt diesem Blick stand. Doch als Sophia den Deckel ganz schließen wollte, legte sie ihre Hand dazwischen.
    »Okay, zeig mir, was du gefunden hast.«
    Sophia lächelte, triumphierend. »Ich hab ein bisschenrumgechattet. Und gestern Abend ist dann 'ne interessante Nachricht gekommen.«
    Sophia klickte herum, es dauerte ewig.
    »Von wem?«
    »Von einem Mädchen, die hat fast das Gleiche erlebt wie du.«
    »Was hab ich denn erlebt?«
    »Dass da eine vorbeikommt und einen auf beste Freundin macht. Unkompliziert, nett, lustig. Dann klammert sie sich total an einen, mischt sich auch in Freundschaften ein, nimmt sich auch mal Sachen, dann gibt's Streit …«
    »So ist Yoyo überhaupt nicht!«
    »Glaubst du, ich hab nicht gesehen, dass sie manchmal Pullis von dir anhat?«
    »Die Anlage da, die ist von ihr!«
    »Aha, sie hat dich also auch noch gekauft.«
    Jamina sprang auf. »Entweder du sagst jetzt, was du weißt, oder …«
    Sophia musterte sie kühl: »Du wirfst mich raus?«
    »Bitte, lass uns wieder normal reden.«
    »Okay, an mir soll's nicht liegen.«
    Schweigen. Sophia sah sie ernst an.
    »Mich geht das alles eigentlich nichts an. Aber ich mach mir Sorgen um dich.«
    »Danke, ich kann echt auf mich selber aufpassen.«
    »Aber die ist krank, das sag ich dir.« Sophia klickte auf einen Kontakt. Sie öffnete eine Mail und druckte sie aus. »Und wenn du mir nicht glaubst, dann lies mal, was mir diese Pink geschrieben hat. Das ist echt voll daneben.«
    »Die heißt doch bestimmt nicht Pink!«
    »Und deine Freundin nicht Yoyo.«
    »Aber Pink ist doch 'ne Sängerin.«
    »Und Yoyo ist ein Kinderspiel.«
    »Unter einem falschen Namen kann man alles behaupten.«
    »Du musst es ja wissen.«
    Sophia trank ihren Tee aus und stand auf. »Ich muss los. Bin mit meiner Mutter zum Shoppen verabredet. Und wenn sie schon mal mit der Kreditkarte winkt …«
    Jamina starrte schweigend auf die Mail des fremden Mädchens.
    »Schreib ihr, wenn du mehr wissen willst«, schlug Sophia vor.
    Jamina

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