Spritzgebäck - Romantic Gay Comedy (German Edition)
schluckte. Jetzt meldete sich auch der Verstand zurück. Wie konnte er ernsthaft ein zweites Date in Betracht ziehen, wenn er doch wusste, dass Gianluca mit ihm seine zukünftige Frau betrog? Erst einen Moment später wurde ihm klar, dass der Betrug ja soeben schon geschehen war. Und er hatte dabei mitgemacht. Er hatte sich sogar ein wenig dem Gedanken hingegeben, dass vielleicht mehr aus ihnen werden könnte. Wie albern!
»Was ist?«
»Nichts«, sagte Tom. »Ich muss jetzt …« Er sah an sich hinunter, wischte mit den Händen über seinen Bauch und verrieb das Sperma. Na, das würde eine schöne Sauerei geben. »Ich muss zurück an die Arbeit.« Tom hob den grünen Speedo auf und putzte sich mit dem bisschen Stoff ab.
»Hey! Damit muss ich an die Kasse!« Gianluca nahm den Slip an sich. Seinen Schwanz hatte er inzwischen wieder weggepackt. Nur ein feuchter Fleck war noch neben dem Reißverschluss zu sehen. Tom deutete darauf.
»Na, hoffentlich hat sie auch eine zweite Hose dabei …« Gianluca lächelte wieder, aber jetzt fand Tom es gar nicht mehr so anziehend. Der Mann ging ganz schön locker damit um, dass er gleich nach dem Fremdgehen mit Spermaflecken auf den Klamotten der frisch betrogenen Verlobten begegnen würde.
»Mmh«, machte Gianluca.
»Was?«
»Bleibt es beim zweiten Date?«
»Ich hab ja deine Nummer.« Tom spürte sofort das schlechte Gewissen. Vor nicht mal zehn Minuten hatte er sich noch genau das gewünscht – ein zweites Treffen, richtiger Sex, vielleicht sogar mehr. Und jetzt wollte er Gianluca abwimmeln. »Ich ruf dich an, okay?«
Gianluca stutzte. »Warum habe ich gerade das Gefühl, dass das hier das Ende eines Bewerbungsgesprächs ist für einen Job, den ich nicht bekommen werde?«
Tom schoss die Hitze ins Gesicht. Schnell bückte er sich nach dem Kostüm und begann sich anzuziehen. »Für mich geht's doch um einen Job«, sagte er. »Oder war das nicht ernst gemeint?«
»Doch, war es.« Gianluca zögerte. »Ich würde mich freuen, wenn das mit dem zweiten Date auch ernst gemeint war.«
Tom atmete tief durch. »Du wirst bald heiraten, oder?«
»Ach, darum geht es?«
»Ja, darum geht es. So, lass mich jetzt bitte wieder an die Arbeit.«
Einen Moment blieb Gianluca noch stehen. Er sah überrascht aus und sehr ernst, vielleicht sogar traurig. Dann ging er.
Tom zog sich an. Kaum hatte er den Mantel geschlossen, spürte er, wie das verriebene Sperma auf seinem Bauch durch die Hitze einen schleimigen Film bildete. Wie konnte so etwas Schönes wie Sex manchmal nur wenige Augenblicke nach dem Höhepunkt zu einer ziemlich ekligen Sache werden? Tom beschloss, dass er Gianluca nicht anrufen würde. Wahrscheinlich war das Jobangebot ohnehin nur der Aufhänger für diesen Quickie gewesen.
Mit einem seltsamen Gefühl verließ Tom die Umkleide. Ein älterer Mann schaute recht irritiert. Was der sich wohl dachte, weshalb da ein Weihnachtsmann aus der Umkleide kam? Eigentlich wäre der Gedanke zum Lachen, doch Tom kam es furchtbar schrecklich vor, jetzt wieder in diesem Kostüm ganz normal seine Arbeit tun zu müssen. Das alles war so unwirklich gewesen, fast wie ein Traum. Und nun hatte ihn die Realität …
Etwas traf ihn hart im Bauch. Tom beugte sich automatisch vor und drehte gerade noch das Gesicht weg, als etwas von unten auf ihn zuraste und seitlich am Kopf traf. Erst, als er unsanft nach hinten geschubst wurde und auf dem Boden landete, sah er das hämische Grinsen von Dennis. »Schwuchtel!«
Tom begriff, dass der Blödmann ihm in den Bauch geboxt hatte. Das tat dank dem Kostüm gar nicht so weh. Dafür schmerzte das Ohr ziemlich, wo ihn Dennis' Knie getroffen hatte.
Lachend zog das Arschloch ab. Tom blieb einfach zwischen den Wühltischen sitzen und schloss die Augen. Was für ein verrückter Arbeitstag! Aber wahrscheinlich hatte er diese Abreibung mehr als verdient, immerhin hatte er gerade an einen vergebenen Mann Hand angelegt. Und da waren sie wieder: Wham! Last Christmas …
silent night
… in welchem Tom ganz unerwartet geküsst wird …
… und trotzdem einschläft.
Das Beste an dem Job war, dass es offensichtlich nicht mal auffiel, wenn er ihn gar nicht machte. Bis zum Dienstschluss hatte Tom sich gefragt, wann denn sein Vorgesetzter ihn nun endlich auf den Ausflug in die Kundenkabine ansprechen würde. Gleich danach hatte ihn die Sorge gequält, dass Dennis vielleicht noch mal auftauchen könnte – oder jemand anderes, den er kannte. Aber nichts
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