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Spritztour - Roman

Spritztour - Roman

Titel: Spritztour - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy Behrens
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Nach dem Essen natürlich. Das ist wirklich nett von dir, Kleine.« Er blickte Ian an und dann wieder Susie. »Hey, vielleicht könntest du ja mitkommen? Nach Charleston? Du könntest eine kleine Auszeit gut gebrauchen, Susie. Dass du den Kopf klarkriegst und von dem – wie heißt er noch gleich? – loskommst.«
    Nein. Nein, nein, nein.
    Aber Ian sagte nichts. Der Gedanke an eine Auseinandersetzung ließ ihn erstarren.
    »Ohhh«, sagte Susie. »Das ist wirklich nett von dir.« Sie lehnte sich an Lance. »Was für ein Glück, dass ich euch getroffen habe. Ich glaube, so nette Leute kenne ich sonst nicht.«
    Ian glaubte ihr aufs Wort. Er fuhr und blickte stur geradeaus, auf Scheunen, Bauernhäuser, Silos, Felder mit diversen Anpflanzungen, die eine oder andere Kuh. Und er fuhr einfach weiter. Hin und wieder sagte Susie: »Noch ein kleines Stückchen.« Also fuhr er weiter. Dann wiederholte sie den Satz. Schließlich, nachdem er mehr als eine halbe Stunde wie ein Irrer gefahren war, erreichten sie einen Ort.
    »Wir sind da«, sagte Susie. Über der Straße hing schlaff ein verwittertes, grünes Transparent, auf dem stand: BODNER, 151 Einw.
    Bodner bestand offenbar nur aus einem Eisenwarengeschäft, einer Methodistenkirche, einem John-Deere-Händler, einer lutherischen Kirche, einer Tankstelle, einer katholischen Kirche, einer einzigen, gelb blinkenden Ampel über der Haupt- (und wahrscheinlich einzigen) Kreuzung und einer dunklen Ladenfront mit einem kleinen Schild im Fenster, auf dem ED’S stand. Was das sein sollte, war nicht klar. Möglicherweise eine Bar. Oder ein Lebensmittelgeschäft. Oder ein Reisebüro. Oder das Hauptquartier eines riesigen internationalen Verbrechersyndikats, unwahrscheinlich, aber möglich. Das Schild bot jedenfalls keinerlei Anhaltspunkt. Und Ed war nirgends zu sehen. Auch von Bodners 151 Einwohnern war außer Susie niemand zu sehen. Ihre winzige Wohnung lag über Eds Laden. Susie sagte Ian, er solle auf der Straße davor parken, dann klimperte sie mit einer unglaublichen Ansammlung von Schlüsseln und suchte den, der die Tür zu einer Treppe mit einem eher schmuddeligen Teppichbelag öffnete, die wiederum zur Eingangstür ihrer Wohnung führte.
    Beim Betreten der Wohnung fühlte sich Ian von den grellen Farben des Raums erschlagen. Die Wände waren rosa und gelb gestrichen, überall hingen Poster von diversen männlichen Popstars und auf jeder waagerechten Fläche lagen Stapel von Modezeitschriften. Sobald Susie in die Wohnung gestürzt war, warf sie den Riegel zu, pfefferte ihre Schlüssel auf einen kleinen Tisch – auf einen Stapel von Janes , Seventeens und Cosmos – und ließ sich in die Kissen auf ihrem Futon fallen. Sie seufzte.
    »Gott, was für ein Tag. Dieser Zoff mit Rick, ich kann’s immer noch nicht glauben.« Sie schniefte, dann fügte sie hinzu: »Saftsack.«
    Lance setzte sich neben sie. »Lass gut sein, Susie.« Er fing an, ihr den rechten Fuß zu massieren – eine so intime Geste, wie sie Ian im Traum nicht eingefallen wäre. Susie schien das nichts auszumachen. Sie blickte Lance recht liebevoll an.
    »Also, Susie«, bemerkte Felicia, die gelangweilt ein paar Zeitschriften wie Peoples , Glamours und Stars durchblätterte. »Hast du vorhin nicht was von Käsetörtchen oder so gesagt?«
    Susie prustete los.
    »Ach so, meine Käsetaschen. Ich mache sie warm.«
    Sie sprang auf, ließ aber Lance noch ein paar Sekunden lang ihren Fuß massieren, bevor sie seine Hand nahm und ihn in die angrenzende Küche führte.
    »Lancey, Schatz, ich brauche ein bisschen Hilfe.«
    Lancey? Hat sie ihn eben Lancey genannt? Was soll denn das? Das ist in zwei Tagen die zweite, die ihn »Lancey« nennt. Guter Gott, wir müssen hier weg. Nur wird Lancey auf keinen Fall weiterwollen . Aber wieder sagte Ian nichts, sondern blickte nur entsetzt auf ein Poster von Ashton Kutcher mit nacktem Oberkörper.
    »Lance, könntest du mal da hochlangen und mir die Alufolie runtergeben?«
    Susie deutete auf eine schmale Schranktür, die Lance aufschob. Er reichte ihr die Folie und sie machte ihren Kühlschrank auf. Der Kühlschrank war ein uraltes Teil, wie ein Relikt aus einer Fünfzigerjahre-Serie, zu dem man »Eisschrank« sagte. Das Gerät gab ein schreckliches Summen von sich. Aus seinen Tiefen wurde ein unbedeckter Teller mit kleinen Blätterteigpasteten zutage befördert.
    »Meine weltberühmten Käsetaschen!«, erklärte Susie. Eilig hüllte sie das Gebäck in Folie, schob es in ihren uralten Ofen

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