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Spritztour - Roman

Spritztour - Roman

Titel: Spritztour - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy Behrens
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und drehte an einem kleinen Knopf. Als der Ofen heiß wurde, fing er an zu klacken. Sehr laut.
    »Ich schwöre«, sagte Susie, »jedes Gerät in dieser Wohnung gibt verrückte Geräusche von sich. Aber ich backe so gerne.« Sie nahm den Plastikdeckel von einer Tupperware-Dose, die voller Zuckerkekse war. »Bedient euch einfach.«
    Ian tat es. Er hatte fürchterlichen Hunger, Felicia auch. Beide stopften Kekse in sich hinein. Nach ein paar Minuten stillen Essens blickte Ian auf, um sich an seine Gastgeberin zu wenden.
    »Ähm, Susie, hast du vielleicht ein bisschen Milch oder …?«
    Aber Susie war verschwunden. Lance schien auch verschwunden zu sein. Felicia ergriff das Wort.
    »Erst lenken sie uns mit Backwaren ab, dann nutzt Lance die Gelegenheit. Ein klassischer Zug.« Sie aß weiter, ohne den Blick von einem Heft Seventeen zu heben. »Er mag ja ein unverbesserlicher Sexprotz sein, aber er hat echte Begabung. Die kannst du ihm nicht absprechen.«
    Nein, das konnte Ian nicht.
    Felicia nahm die Zeitschrift vors Gesicht und verkündete: »Ian, hier behauptet ein Experte, dass männliche Oberschüler alle elf Sekunden an Sex denken. Das kann doch nicht sein, oder? Die müssen doch meinen, alle elf Minuten. Oder Stunden. Weil, also, du denkst doch nicht so oft an Sex, Ian, oder?« Sie zögerte. »Ich meine, natürlich nur, wenn du nicht online bist.«
    »Komisch«, sagte Ian und wünschte, dass alle Ärzte verdammt noch mal aufhören würden, über die sexuellen Gewohnheiten von Jugendlichen zu reden. Dann stellte er sich vor, dass Felicia ihm diese Frage in einem Bikini stellte. Und dann in einer Auto-Waschstraße. Oder auf einem Pferd reitend. Und mit Jessica Alba …
    »Also, was ist, Ian?«, fuhr ihn Felicia an.
    »Wa…? Ähm, nein. Nein. Ausdrücklich nein . Ich denke sowieso nicht so besonders viel.«
    Außer an Sex natürlich.
    »Also«, fing er an. »Wo zum Teufel hat Lance unsere Gastgeberin hingeschleppt, was meinst …«
    »Denn wenn Jungen so oft an Sex denken würden«, sagte Felicia, die nicht von dem Thema lassen konnte, »dann würde das bedeuten, dass du in einer fünfzigminütigen Trigonometrie-Stunde – sogar bei dem schmierigen alten Mr Kroeger mit seinem Gelaber über Zufallsformeln – dass du in der Zeit etwa …«, sie rechnete, »273 Mal an Sex denkst.«
    Mmh, das könnte stimmen. Mehr oder weniger. Hängt davon ab, was Dana Beetle anhat. Und ob diese bescheuerte Braut Robin Dingsbums da ist. Und natürlich, wenn Alexis Higgins …
    »Ian, du denkst doch in der Trigonometrie-Stunde nicht 273 Mal an Sex, oder? Denn dann würde ich wirklich wissen wollen, wie du trotzdem zu einer Eins kommst.«
    »Ähm, nein. Nein. Nein, tue ich nicht.«
    »Und, wie oft denkst du dann an Sex?«
    »In Trigonometrie?«
    »Wann immer.«
    »Eigentlich, ähm … eigentlich …« Er lachte verlegen. »Ich meine, woher soll ich das wissen. Ich führe ja schließlich kein Sex-Tagebuch, oder?«
    »Keine Ahnung. Kann doch sein. Ich hab ja auch nicht gedacht, dass du ein Typ wärst, der quer durchs Land fährt, um eine Internet-Nutte zu besuchen.«
    Autsch . Ian erwog eine Reihe möglicher Antworten. Er brauchte dringend eine Strategie, um aus diesem Gespräch rauszukommen.
    Da klopfte es an der Tür.

08 Eigentlich war es weniger ein Klopfen, sondern eher eine Serie kräftiger Schläge, gefolgt von einer bellenden Stimme, gefolgt von noch stärkerem Hämmern. Die Stimme klang wütend. Es klang wie: »Mach die verdammte Tür auf, Susie!«, oder aber auch wie: »Ich hab ’nen ganzen Arsch voll Uzis!« Ian war sich nicht ganz sicher.
    Felicia und er schauten sich an.
    »Ähm … sollten wir aufmachen?«, fragte Ian.
    »Also, ich mache bestimmt nicht auf«, antwortete Felicia scharf. »Du bist der Junge. Für den Fall, dass uns eine blutige Auseinandersetzung bevorsteht, gebietet es deine Geschlechtsrolle, dass du dich der Sache stellst, Ian. Ich muss mich furchtsam ducken. Und vielleicht weiter Kekse essen.« Sie nahm noch ein Stückchen Gebäck. Vor der Tür brüllte es weiter. Bei jedem Schlag wackelte das ganze Zimmer.
    »Susie müsste jede Sekunde hier sein und aufmachen, oder? Vielleicht sollten wir einfach abwarten.«
    Noch mehr Gehämmer. Noch mehr Geschrei.
    Die Stimme sagte sehr deutlich: »Ich kann dich hören, Susie! Jetzt mach endlich diese Scheißtür auf, bevor ich sie eintrete!«
    »Glaubst du, das könnte Rick sein?«, fragte Felicia ruhig.
    Weitere Schläge. Es klang, als knackte das Holz bereits. Von

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