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Spritztour - Roman

Spritztour - Roman

Titel: Spritztour - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy Behrens
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dann ins Auto zu Ian.
    »Und dann werden Sie wohl den Wagen gefahren haben, während Ihr Freund aus dem Fenster hing?«
    »Ja, Sir. Ich bin gefahren. Und ich habe versucht, nicht schneller als fünfundfünfzig zu fahren. Aber wissen Sie, der Jeep änderte dauernd seine Geschwindigkeit.«
    Der Polizist atmete aus.
    »Hmm. Der Jeep scheint euch zu schaffen gemacht zu haben, Jungs.« Er blickte noch einmal zu Felicia auf der Rückbank. »Ist bei Ihnen alles in Ordnung, Miss? Sie sehen ein bisschen angegriffen aus. Das muss eine heiße Fahrt gewesen sein.«
    »Ja, das war nicht sehr angenehm, Herr Wachtmeister.« Sie rülpste. Der Polizist wandte den Blick nicht von ihr. »Entschuldigen Sie«, sagte sie. »Vergammelter Käse.«
    Der Polizist stellte sich wieder aufrecht, ließ seinen Blick von vorne bis hinten über die Kreatur wandern, dann sagte er: »Ihr bleibt schön hier sitzen. Bin gleich zurück.« Er schritt zurück zum Funkwagen.
    »Meine Güte«, sagte Lance erschüttert. »Du gibst ihm Donut-Coupons, Ian! Warum hast du nicht gleich ›Faules Schwein‹ zu ihm gesagt und dich in Handschellen abführen lassen? Ich will nicht hinter Gitter, Ian!«
    »Das war nicht mit Absicht. Und es war auf keinen Fall Bestechung. Ich habe bloß einen Eimer von diesen Scheiß-Coupons hier im Auto, das ist alles. Das ganze Handschuhfach ist voll davon.« Ian hielt inne. »Und lass mich bloß in Ruhe, Lance. Beschwer dich ja nicht bei mir. Wir würden nicht hier sein – wo sind wir überhaupt? Union? Forkboro? –, wenn du nicht das ganze Unternehmen aufs Spiel gesetzt hättest, um eine Frau zu verfolgen, die natürlich nicht die war, für die du sie gehalten hast. Ich meine … Scheiße, Mann!«
    »O, mir geht’s überhaupt nicht gut«, stöhnte Felicia. »Diese Raserei durch den Wald. Nicht gut für meinen Magen.«
    »Entschuldige«, erwiderte Lance. »Das war blöd. Mein Fehler.«
    Der Regen schien nachzulassen. Ein paar Sonnenstrahlen brachten die Tropfen auf der Haube der Kreatur zum Glitzern. Aber schon ballten sich im Westen unheilvoll Sturmwolken zusammen. Mehrere Minuten lang saßen die drei Freunde nachdenklich da und warteten angespannt auf die Rückkehr des Polizisten. Dann ließ sich Felicia quer über die Rückbank fallen, stöhnte, weil ihr wieder übel wurde, öffnete die Tür auf der Fahrerseite und erbrach jeden Tropfen ihres halben Liters Limo auf die Straße. Einige Augenblicke später kam der Polizist zurück und stieg sorgfältig über die Pfütze des frisch Erbrochenen. Lance kurbelte das Fenster runter.
    »Sieht so aus, als ob das Mädchen auf dem Rücksitz den Alkohol nicht verträgt, den sie zu sich genommen hat«, sagte der Polizist. »Ich würde gerne wissen, wie viel das war.«
    »Ehrlich, Herr Wachtmeister«, sagte Felicia energisch. »Ich habe keinen Alkohol getrunken. Es war wirklich der Käse. Ich war beim Arzt …«
    »Was meinen Sie wohl, wie viele von den Jugendlichen, die sich erbrechen, mir erzählen, dass sie Alkohol getrunken haben?« Der Polizist wartete ab, obwohl seine Frage eindeutig rhetorisch gewesen war. »Nicht einer. Nicht einmal in meinen vierzehn Jahren als Streifenpolizist hat ein betrunkener Jugendlicher zugegeben, getrunken zu haben. Also, da habe ich hier drei potentiell chemisch veränderte Teenager aus einem anderen Bundesstaat, die wie die Verrückten über unsere Straßen rasen. Hmm. Bei uns kann man für solche Verstöße eingesperrt werden.« Er wandte sich an Lance. »Haben Sie alkoholische Getränke zu sich genommen, Mr Nesbitt?«
    »Nein, Sir. Und Felicia auch nicht. Das ist die Wahr…«
    »Bitte steigen Sie aus, Mr Nesbitt.«
    »Aber Sir, wir haben wirklich …«
    Der Polizist stand mit ausdruckslosem Gesicht da und rührte sich nicht.
    »Okay«, sagte Lance, öffnete die Tür und trat auf den glänzenden Asphalt. Ian starrte Felicia furchtsam mit weit aufgerissenen Augen an. Sie legte die Hand vor den Mund, um ein weiteres Aufstoßen zu dämpfen.
    Der Polizist blickte immer noch auf den Vordersitz der Kreatur. Er nahm die Sonnenbrille wieder ab, dann bückte er sich und sprach Ian an. »Mr Lafferty, darf ich Sie fragen, was das ist?« Er deutete neben die Fußbodenmatte auf der Fahrerseite, wo eine rote, fusselige, mit einem Kondom überzogene Lakritzstange lag.
    »Das ist eine Lakritzstange, Sir. Mit einem Verhütungsmittel.«
    Der Polizist starrte Ian an.
    »Ich verstehe«, sagte er schließlich. »Im Staat von Illinois wird Jugendlichen Safer Sex also mit

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