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Spritztour - Roman

Spritztour - Roman

Titel: Spritztour - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy Behrens
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nich’«, sagte die Kellnerin heiter. »Das Ritz sin’ wer nicht.« Sie rauschte davon. Der Regen prasselte an die Fenster des Restaurants.
    Ian ließ seine Blicke über die Wände schweifen. Sie blieben an einem großen, alten Relief eines lederbehelmten Footballspielers hängen. Der Spieler trug einen Ball und in dem Ball war eine kleine Uhr. Ian stand auf und machte ein paar Schritte darauf zu.
    »Guter Gott«, sagte er schließlich. »Es ist schon nach fünf.« Er schüttelte den Kopf. »Ich bin erledigt. Fertig. Es war ein tapferer, unsinniger Versuch. Der eindeutig nicht zum Erfolg führen wird.« Er rutschte auf die Bank der Sitzecke und ließ dann den Kopf mit einem Knall auf die furnierte Tischplatte fallen. Lance rempelte ihn an.
    »Nun komm schon, Ian. So schlimm ist es auch wieder nicht. Wir sind doch gar nicht mehr weit von Charleston, oder? Hast du nicht gesagt, wir würden gegen halb acht da sein? Na, dann kommen wir eben ein bisschen zu spät.«
    »Wir kommen schon einen ganzen Tag zu spät, Lance. Bei einem Besuch, der insgesamt nur zwei Tage dauern sollte. Und in sechsunddreißig Stunden muss ich zur Arbeit. Und am Donut-Anzug klebt Käsetaschen-Kotze. Ich bin fertig. Fertig. Tot, tot, tot.«
    »So was sagt man nicht. Der Regen wird aufhören, die Sonne wird scheinen, wir werden zurück auf die Straße finden, und gegen neun –, spätestens um zehn – wird diese Braut Danielle zum Auto gestürzt kommen, um dich zu begrüßen. Wahrscheinlich nackt.«
    »Weil ja bis jetzt alles wie geschmiert gelaufen ist«, sagte Ian verbittert.
    Die Kellnerin brachte die Getränke.
    »Wollt ihr was essen?«
    »Schinkenspeck«, sagte Lance fröhlich. »Ich möchte einen Teller Schinkenspeck, Ma’am.«
    »Für mich nichts«, sagte Felicia.
    »Ich möchte Toast«, sagte ein trübsinniger Ian. »Weißes Brot, bitte.«
    »Alter!«, sagte Lance und stupste Ian mit dem Ellbogen an. »Denk an deinen Auftritt!«
    »Oh, seid ihr Künstler?«, fragte die Kellnerin.
    »So was Ähnliches«, sagte Felicia. Sie zeigte auf Lance. »Der Typ da ist Schauspieler.« Dann blickte sie Ian an. »Mein anderer Freund ist Footballspieler. Und ich, ich bin so was wie eine Animateurin.«
    »Wie schön«, sagte die Kellnerin.
    »Ma’am, bringen Sie meinem Kumpel hier lieber auch ’nen Teller Schinkenspeck«, grinste Lance. »Er hat heute wirklich ein großes Spiel – sein erstes. Sein allererstes.«
    Die Kellnerin blickte Ian an, der immer noch über dem Tisch hing.
    »Bisschen schmächtig für’n Footballspieler, oder? Da bist du wohl eher ein Punter* oder so was?«
    »Genau«, sagte Felicia. »Sie haben es erraten.«
    Die Kellnerin schlenderte zur Küche. Felicia lachte leise vor sich hin, Lance schlürfte seinen Kaffee und baute eine Pyramide aus Kaffeesahne-Näpfchen.
    »Ich denke, wir kommen heute Abend noch hin«, sagte Ian zu seinem Platzdeckchen.
    »Das ist die richtige Einstellung«, sagte Lance.
    »Juhu. Toll«, warf Felicia ein. »Mit einer total Fremden pennen. Das solltest du nicht verpassen, Ian.« Sie schob sich aus der Bank und stand langsam auf. »Ich gehe zum Auto und hole meine Zahnbürste. Ich habe beschlossen, mich nicht mehr zu übergeben. Zeit, sich frisch zu machen.«
    * Im Amerikanischen ein Wortspiel: Ein Punter bezeichnet einen Footballspieler auf einer bestimmten Position, aber auch einen Freier.
    »Bringst du bitte meinen Lacai mit?«, sagte Ian.
    Felicia runzelte die Stirn. »Willst du gucken, was die Internet-Schnecke macht?«
    »So was in der Richtung.« Er warf Felicia die Schlüssel der Kreatur zu, dann ließ er sich tief in den arschförmigen Sitz der Bank fallen. Er seufzte.
    »Der Speck wird dich wieder auf Trab bringen. Das Protein. Gibt dir Energie. Hab ich gelesen.«
    »Das Fett wird meine Gefäße verstopfen. Ich falle tot um.«
    »Oder so. Egal.« Lance blickte Ian ins Gesicht, dann beugte er sich ganz nah zu ihm und sagte beinahe flüsternd: »Alter, das ist nicht gut. Du bist zu deprimiert, zu ängstlich. Als wolltest du diese wunderschöne Angelegenheit als eine von Ian Laffertys Lebensleistungen abhaken: ›Beste Zensuren, regelmäßige Anwesenheit, Höchstpunktzahl bei Halo, Sex mit einem heißen College-Mädchen …‹ Und das versaust du dir gerade. Na ja, ich gebe zu, dass ich auf dieser Reise für ein paar unnötige Aufenthalte gesorgt habe …«
    Ian setzte ein finsteres Gesicht auf.
    »… und das tut mir auch leid«, sagte Lance. »Echt. Aber Ian, trotzdem solltest du dich psychisch

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